Weihnachtsstollen

stollen

Ich öffne heute das erste Adventstürchen beim Food Advent Calendar „Spice It Up“, den ich ins Leben gerufen habe. Wer mag, kann hier mehr zu der Aktion nachlesen, allerdings ist alles nur auf Englisch. Blogger auf der ganzen Welt öffnen jeweils an einem Tag ihr Bloggertürchen und stellen ein Rezept vor. Da es bei dem Adventskalender darum geht etwas mit einem traditionellen Gewürz der Weihnachtszeit zu backen, habe ich Weihnachtsstollen mitgebracht. Der Clou dabei, dieser wird mit Tonkabohne hergestellt!

Food Advent Calendar "Spice It Up"

Dieser Stollen ist eine wahre Gewürzexplosion, Muskatblüte, Vanille, Kardamom und eben auch Tonkabohne. Tonkabohne hat einen ähnlichen Geschmack wie Vanille, ist jedoch stärker im Geschmack als auch bitterer. Meiner Recherche nach wurde Tonkabohne viel verwendet, ich stolpere bei ganz alten deutschen Rezepten über sie, sie wurde jedoch in den 80er Jahren komplett in Deutschland verboten. Grund hierfür sind giftige Stoffe, wenn in zu hohen Mengen verzehrt. Zum Glück erlebt die Tonkabohne jedoch ein Revival und wird vermehrt von Spitzköchen eingesetzt, auch findet man sie wieder im Supermarkt. Natürlich sollte man sie nicht in rauen Mengen verzehren, aber wenn richtig eingesetzt, gibt sie dem Gebäck einen tollen Geschmack. Unten genanntes Rezept ist selbstverständlich harmlos.

stollenTonkabohne wurde in der Vergangenheit höchstwahrscheinlich auch deshalb lieber als Vanille eingesetzt, da auf lange Sicht deutlich billiger. Klar, man muss schon ein paar Euro hinlegen, wenn man Tonkabohnen kauft. Allerdings relativiert sich der Preis, wenn man mal schaut, was mittlerweile nur eine Vanilleschote kostet. Das Tolle an der Tonkabohne ist jedoch, dass man sie mehrere Male benutzen kann, ca. zehn Mal kann sie durch ihren starken Geschmack wie unten beschrieben zum Einsatz kommen, womit sie dann auf jeden Fall deutlich billiger als die Vanilleschote ist.

So, jetzt aber zum Stollen. Stollen muss immer einige Wochen im Voraus vorbereitet werden, damit er seinen Geschmack voll entfaltet. Heißt also, keinen Stress zu Weihnachten, sondern jetzt in aller Ruhe vorbereiten. Klingt gut, oder?

stollenStollen sind ein extrem deutsches Ding, die ersten soll es schon im Mittelalter gegeben haben. Insbesondere in Sachsen sind Stollen beliebt, deshalb wundert es nicht, dass 1730 der König August der Starke einen Riesenstollen an seine Soldaten verfüttern ließ. Das dokumentierte Rezept ist zwar immer noch nicht so, wie wir Stollen heute kennen und lieben, aber schon näher dran. Das unten stehende Rezept ist aus Sachsen, da ich immerhin zehn Jahre in Dresden verbracht habe. Dresdner Stollen enthält richtig viel Butter und nur Rosinen, keine weiteren kandierten Früchte. Da ich kandierte Früchte sowieso nicht mag, ist Dresdner Stollen meins („Das ist meins“ ist auch eine typische Redewendung aus Dresden).

Dresdner Stollen ist im Endeffekt ein sehr reichhaltiger Hefeteig mit hohem Butteranteil, Rosinen und Gewürzen. Er ist nicht schwerer zuzubereiten als andere Hefeteige. Im Vorfeld sprach ich mit einigen, die meinten, dass Stollen doch sehr aufwändig sei. Nö, man braucht nur etwas Geduld, wie das eben bei Hefeteig ist. Wenn man zusieht, dass die Hefe nicht friert, es keinen Zug gibt und eher schön kuschelig warm, sollte dem leckeren Stollen nichts im Wege stehen.

Ursprung: leicht angepasst von Chefkoch

Weihnachtsstollen

Serves: 1 normaler Stollen oder zwei kleinere
Cooking Time: 20min Vorbereitung + 1 ½ hrs gehen lassen + 1hr backen

Ingredients

  • Am Vorabend
  • 250gr Milch
  • 1 Tonkabohne
  • 300 gr Sultanien
  • 3 EL Rum

  • Am Backtag
  • 500 gr Mehl, Type 550
  • 250 gr weiche Butter
  • 90 gr weißer Zucker
  • 1 Würfel Frischhefe (42 gr) oder zwei Packungen Trockenhefe a 7gr
  • 2 TL Vanilleextrakt, siehe hier wie man es selbst herstellen kann
  • 5 gr Macis (Muskatblüte)
  • 3 gr Kardamon
  • 50 gr gehackte Mandeln
  • 1 halbe abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
  • 60 gr zerlassene Butter
  • 25 gr weißer Zucker
  • Puderzucker zum Bestäuben

Instructions

1

Am Vorabend Milch mit der Tonkabohne aufkochen und zehn Minuten köcheln lassen. Über Nacht Tonkabohne in der Milch ziehen lassen. Am nächsten Tag Tonkabohne entfernen, mit Wasser abwaschen, trocknen lassen. Die Tonkabohne kann bis zu zehn Mal so verwendet werden. Die Rosinen über Nacht im Rum weichen lassen.

2

Am Backtag Mehl, Butter und Zucker in eine große Schüssel geben und die Frischhefe darüberbröseln.

3

Die Milch kurz erwärmen (sie soll nur lauwarm werden, man muss sie noch mit dem Finger berühren können) und über die Masse geben. Zunächst mit einer Küchenmaschine und dann mit den Händen mindestens fünf Minuten kneten.

4

Dann alle weiteren Zutaten von Rosinen bis zur Zitronenschale hinzufügen und nochmal ca. fünf Minuten gut durchkneten.

5

Mit einem Küchentuch abgedeckt ca. eine Stunde gehen lassen oder bis sich das Volumen verdoppelt hat.

6

Den Teig nochmal kurz kneten und in drei Teile teilen. Zu Strängen formen. Zwei Stränge nebeneinander auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen, sie sollen sich berühren, den dritten obenauf legen. Nochmals abgedeckt zwanzig Minuten gehen lassen.

7

Ofen auf 180 Grad vorheizen, einen Behälter mit Wasser auf den Ofenboden stellen und Stollen ca. eine Stunde backen. Je nach Größe evtl. etwas kürzer. Der Stollen geht noch gut auf und auch in die Breite.

8

Noch heiß mit der zerlassenen Butter bestreichen und mit Zucker bestreuen. Diesen Schritt nicht weglassen, nur dadurch schmeckt der Stollen auch nach Wochen noch so saftig.

9

Kurz vor dem Servieren dick von allen Seiten mit Puderzucker bestäuben.

Notes

Stollen hält sich über Wochen, wenn er direkt nach dem Backen komplett mit zerlassener Butter eingepinselt wird. Im Anschluss z.B. gut in Frischhaltefolie und Alufolie wickeln und kühl lagern. Seinen Geschmack entfaltet der Stollen nach einigen Wochen. Sobald angeschnitten, hält er sich ca. eine Woche bei Zimmertemperatur.

stollen

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20 Kommentare

  • Antworten
    Rachael
    Freitag, der 1. Dezember 2017 at 09:55

    This sounds very nice Jenny. Just wondering where you buy tonka bean and what is macis blossom? If I can’t source it in Australia do you have an alternative ingredient that can be used? Thanks

    • Antworten
      Jenny
      Freitag, der 1. Dezember 2017 at 10:07

      Hi Rachael, both can be found in grocery stores here in Germany. You may replace the tonka bean with a vanilla bean instead. Macis blossom is the flower from nutmeg. You can replace it with nutmeg. Hope this helps!

    • Antworten
      Brett
      Samstag, der 14. April 2018 at 04:11

      Macis is mace, the dried aril of the nutmeg.

      • Antworten
        Jenny
        Samstag, der 14. April 2018 at 06:13

        Thanks, Brett, for the clarification!

  • Antworten
    Jyoti Bhalla Ahuja
    Freitag, der 1. Dezember 2017 at 11:01

    Amazing post Jenny.. Bread looks delicious.. sharing it now on my Instagram & Facebook

    Instagram handle: instagram.com/the.hungrybelly
    FB handle: https://m.facebook.com/thehungrybelly15/

    • Antworten
      Jenny
      Freitag, der 1. Dezember 2017 at 12:02

      Thanks Jyoti!

  • Antworten
    Lizet Flores de Bowen
    Freitag, der 1. Dezember 2017 at 18:35

    Lovely choice Jenny! In the last 2 years I’ve been making something similar. And this year I’ll be making your recipe. Yummy!

    • Antworten
      Jenny
      Freitag, der 1. Dezember 2017 at 18:49

      Please let me know how it turns out! My Colombian husband LOVES this recipe!

  • Antworten
    Dotted LeCompte
    Freitag, der 1. Dezember 2017 at 20:47

    thanks Jenny for the link I will be checking the recipes. The bread sounds wonderful to make . I will be looking for that Tonka bean

    • Antworten
      Jenny
      Freitag, der 1. Dezember 2017 at 23:14

      I found tonka bean in Rewe. If you need help, please let me know.

  • Antworten
    Lisa Pettit
    Samstag, der 2. Dezember 2017 at 02:22

    Can we use dried instead of fresh yeast?

    • Antworten
      Jenny
      Samstag, der 2. Dezember 2017 at 07:53

      Yes, of course!

  • Antworten
    Daniela
    Samstag, der 2. Dezember 2017 at 08:52

    I love stollen! I always wanted to make it myself but it seemed to me very complicated. This recipe looks so straightforward! I will definitely try it 🙂

    • Antworten
      Jenny
      Samstag, der 2. Dezember 2017 at 08:58

      Yay, so happy to hear that! Let me know how it turns out!

  • Antworten
    Rachel Sabo
    Montag, der 4. Dezember 2017 at 17:18

    I’m looking forward to trying this! I love how you use tonka bean in this recipes.

    • Antworten
      Jenny
      Montag, der 4. Dezember 2017 at 17:42

      Let me know if you try it!

  • Antworten
    Renea S Starr
    Montag, der 4. Dezember 2017 at 21:18

    Hi Jenny–This bread looks fantastic. It kind of reminds me a fruitcake which, over the years in the U.S., got a bad reputation from the processed store varieties but is actually very good homemade.

    • Antworten
      Jenny
      Montag, der 4. Dezember 2017 at 22:05

      Thanks, it actually is super tasty and beats any store bought ones!

  • Antworten
    Kaveri Obhan
    Dienstag, der 19. Dezember 2017 at 02:59

    Wow, this bread sounds great!
    I am going to try this for my Christmas party

    • Antworten
      Jenny
      Dienstag, der 19. Dezember 2017 at 06:49

      Do so! It is awesome!

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