Torta negra aus Kolumbien und Venezuela ist quasi gleichzusetzen mit unserem Stollen, dieser Kuchen wird einige Wochen im Voraus zubereitet. Man kann ihn natürlich auch frisch essen, er wird aber mit der Zeit immer besser, wenn er hat durchziehen können. Man munkelt, dass in Kolumbien und Venezuela die Trockenfrüchte bis zu einem Jahr (!) in Rum oder Wein eingelegt werden. Jedes Jahr zu Beginn der Weihnachtszeit nimmt man also die Trockenfrüchte aus dem Vorjahr und setzt dann neue an. Ich selbst habe die Trockenfrüchte nur eine Woche ziehen lassen und selbst da hat alles wunderbar gemundet. Ganz so krass muss man es also nicht handhaben. Torta negra hat einige Ähnlichkeiten mit den britischen Früchtekuchen (fruit cake), da ein schwerer Rührteig mit eingelegten Trockenfrüchten gebacken wird. Charakteristisch für diesen Kuchen ist jedoch, dass sogenannter „gebrannter Zucker“ (quemado oder dulce de panela) einen leicht bitteren Karamellgeschmack herbeiführt, auch die Trockenfrüchte sind andere, man verwendet Mango, Ananas, Papaya etc. Außerdem werden gehackte Nüsse unterhoben. Auch dieser Kuchen wird wie der britische fruit cake mit Alkohol getränkt, das dient dazu, dass er länger haltbar ist und sehr saftig wird. Man serviert ihn zu Hochzeiten oder auf Geburtstagen. Ich habe erzählt bekommen, dass der Großvater meines Mannes, der Dorfbäcker in Kolumbien, diesen Kuchen oft einen Monat im Voraus für Hochzeiten zubereitete.
Torta negra, also schwarze Torte, wird so genannt, weil sie ziemlich dunkel durch die Verwendung von Vollrohrzucker (in Kolumbien panela genannt) und dem gebrannten Zuckersirup wird. Es scheint aber Usus zu sein die Torte mit Lebensmittelfarbe oder Kakaopulver noch dunkler einzufärben, aber das wollte ich nicht machen. Mein Mann behauptet meine torta negra wäre die beste, die er je gegessen hat, am liebsten hätte ich ihn gefilmt als er das erste Stück Kuchen aß, er hat wirklich in Begeisterung geschwelgt. Ich finde so oder so, dass der Geschmack wichtiger ist als Aussehen. Ich habe die Torte kurz vor dem Servieren mit einem Puderzuckerguss und Cranberries und Rosmarin deokoriert, das ist aber natürlich kein Muss. Undekoriert habe ich torta negra auch per Post verschickt.
Torta negra aus Kolumbien und Venezuela ist ein schwerer Rührkuchen mit Trockenfrüchten, die in Rum oder Wein eingelegt wurden. Den vollen Geschmack entfaltet der Kuchen über längere Zeit und wird mit Rum oder Wein haltbar gemacht. Die Trockenfrüchte kleinschneiden und mit dem Gewürz und Alkohol in einem verschlossenen Glas oder Behälter vermischen. Mindestens 24h im Kühlschrank durchziehen lassen, besser ist eine Woche oder länger. Zwischendurch kann man die Masse umrühren. Für den gebrannten Zuckersirup den Vollrohrzucker in einem hohen Gefäß auf mittlerer Hitze schmelzen lassen, derweil das Wasser aufkochen. Wenn der Zucker zu dunkelbraunem Karamell geworden ist und anfängt zu rauchen, vom Herd nehmen und vorsichtig (!) das kochende Wasser einrühren, Achtung, aufpassen, es schäumt ganz doll, evtl. Ofenhandschuhe anziehen. Wenn die Masse dünnflüssig und gleichmäßig geworden ist, nochmal zwei Minuten zurück auf mittlerer Hitze eindicken lassen und dann in einer sterilisierten Flasche abfüllen. Gekühlt halt sich der Sirup einige Wochen. Für den Teig eine reguläre Gugelhupfform von 2,4l einölen und den Ofen auf 150 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Nüsse hacken. Die weiche Butter mit dem Zucker mindestens 5-10min schaumig rühren, die Masse sollte ganz hell werden. Dann jedes Ei einzeln gründlich einrühren. Alle restlichen Zutaten hinzugeben, vorsichtig miteinander vermengen, am Ende Trockenfrüchte und gehackte Nüsse unterheben. Gleichmäßig in der vorbereiteten Gugelhupfform verteilen. Auf dem unteren Drittel zunächst abgedeckt (z.B. Alufolie) eine Stunde backen, dann Abdeckung entfernen und nochmal ca. 40-50min backen. Stäbchenprobe machen. Die Gugelhupfform frisch aus dem Ofen in ein feuchtes Tuch hüllen und 10min stehen lassen. Dann den Rand lösen und auf einen Teller stürzen. Evtl. muss man das feuchte Tuch nochmal 10min über den Gugelhupf legen, dann sollte er sich hoffentlich lösen. Auskühlen lassen, dann zurück in die Form geben und mit Rum/Wein erneut tränken. Man kann den Kuchen direkt frisch servieren oder aber alle paar Tage erneut mit Rum/Wein tränken. Sein volles Aroma entfaltet er nach ca. einer Woche und kann ohne Probleme einige Wochen abgedeckt (bei mir direkt in der Gugelhupfform mit großem Teller obenauf) weiter ziehen. Dann alle paar Tage mit etwas Rum/Wein tränken, um ihn haltbar zu machen. Überraschenderweise schmeckt die Torte nicht nach Alkohol, der scheint zu verfliegen. Kurz vor dem Servieren, wenn man mag, einen Guss zubereiten. Dazu Puderzucker mit etwas Eiweiß verrühren bis man eine zähfließende Masse hat. Dekorativ auf dem Gugelhupf verteilen. Man kann Cranberries und Rosmarin erst mit etwas Eiweiß einpinseln und dann in Zucker wälzen oder einfach pur auf die Torte legen.Torta negra aus Kolumbien
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2 Comments
FEL!X
Freitag, der 28. November 2025 at 07:54Sehr interessant!
Hier in Thailand verwende ich auch anstelle von Orangeat und Zitronat getrocknete Mango, Papaya, Ananas, Kürbis…
Es muss ja nicht immer die DresdnerStollen-Version sein!
Jenny
Freitag, der 28. November 2025 at 07:59Genau, finde dadurch schmeckt es viel besser und nicht nach Chemie!