Käse mit z.B. Marmelade zu kombinieren, scheint etwas absolut Typisches in Lateinamerika zu sein. So gibt es natürlich auch Empanadas, also Teigtaschen, die mit Käse und Quittenpaste gefüllt werden. Eigentlich werden sie im Original mit Guave gemacht, aber das ist hier in Deutschland schwer aufzutreiben. Ich habe die Quittenpaste tatsächlich selbst gemacht, natürlich habe ich dazu auch ein Rezept auf dem Blog. Ich hatte erst einmal ein kleines Rezept ausprobiert, weil ich nicht so genau wusste wie sie schmecken würden. Na, und als dann alle innerhalb von Sekunden verputzt waren und ich um Nachschlag gebeten wurde, wusste ich, dass ich hiermit einen Volltreffer für den Blog hatte: Empanadas mit Quittenpaste und Käse!
Die Ernetzeit für Quitten ist eigentlich eher im Oktober, aber interessanterweise habe ich das Gefühl, dass man im Januar und Februar eine größere Auswahl hat und mehr Geschäfte diese anbieten. Plötzlich haben alle Obstläden in unserer Nähe Quitten im Angebot, im Oktober kam die lapidare Antwort, ich müsse mich noch ein wenig gedulden. Kann mir jemand erklären woran das liegt? Deshalb habe ich beschlossen noch ein Winterrezept zu veröffentlichen bevor wir so langsam den Frühling hier einberufen. Dazu gibt es diese Quitten-Tarte oder Tarte Tatin mit Quitten. Hauptmerkmal einer Tarte Tatin ist der Fakt, dass man a) die Tarte am Ende stürzt, also der Boden obenauf bäckt und b) die Früchte in blubberndem Karamell einköcheln dürfen und somit besonders lecker werden.
Pastafrola oder Pasta frola ist eine Tarte aus Uruguay, ähnlich einer Linzer Torte. Auch hier wird zunächst ein Mürbeteig hergestellt, der dann aber mit Quittenpaste gefüllt wird. Eine sehr einfache Tarte, die aber schon nur dadurch ungewöhnlich wird, dass sie mit der verschmähten Quitte gefüllt wird. Warum gibt es eigentlich so wenige Quittenrezepte hier in Deutschland? Das habe ich mich schon oft gefragt. Besonders deshalb, weil dulce de membrillo oder Quittenpaste in Deutschland kaum anzutreffen ist, aber in der lateinamerikanischen Küche sehr oft zum Einsatz kommt. Ich habe geschaut, von Aldi bis Edeka, wenn man irgendwo Quittengelee entdeckt, kann man sich glücklich schätzen, aber Quittenpaste, also Marmelade, die schnittfest ist und eigentlich im Block verkauft wird statt im Glas, vergebens. Ich lasse mich gerne eines anderen belehren, aber anscheinend muss man hierzulande tatächlich bei Amazon bestellen oder selbst Hand anlegen.
Kennst du Quittenpaste? Hier in Deutschland auch manchmal als Quittenbrot bekannt, ist dies ein altmodisches Konfekt. Hier oft zu Rauten geschnitten, wälzt man sie anschließend noch in etwas Zucker und serviert sie auf dem Weihnachtsplätzchenteller. Lustigerweise ist Quittenpaste oder Quittenbrot nicht nur im deutschsprachigen Raum bekannt, sondern ebenso auch in Spanien als „dulce de membrillo“ (aus Quitten gemachte Süßigkeit) oder in meinem Geburtsland Uruguay auch als „postre Martín Fierro“ (Nachtisch Martin Fierros). Die Grundidee ist auch hier die gleiche, man streicht die fertige Paste entweder auf ein Blech oder in eine Kastenform und wartet dann bis sie trocken ist. Im Unterschied zu Deutschland wird hier die Quittenpaste jedoch nicht in Zucker gewälzt, sondern pur und zusammen mit Käse gegessen. Gerne nimmt man dafür einen kräftigen Käse, wie zum Beispiel Cheddar. In einigen Regionen Spaniens wird auch gern Ziegenkäse hergenommen.