Meine Oma war die Königin des Hefeteigs. Ich kann mich nicht erinnern, dass Hefeteig jemals bei ihr gemuckt hätte. Immer wurde er was, war super weich, fluffig und lecker. Besonders in Erinnerung sind mir ihre Blechkuchen mit Hefeteig. Mit ganz viel Frucht und ganz vielen Streusel, auf Plattdeutsch „Plautz“ genannt. Am allerliebsten war mir das Mittelstück vom Blechkuchen, keine dicken Ränder, aber umso mehr Frucht und Streusel, die Krönung eben. Meine Oma war oft so lieb und hat mir das Mittelstück gegeben. Da habe ich mich natürlich besonders gefreut. Und jetzt die Tage hatte ich auf einmal wieder Lust auf ihren legendären Kuchen mit Hefeteig. Das Problem ist jedoch, dass meine Oma nicht mehr lebt, also musste ich selbst ran. Zwar hat sie mir ihr kostbares Rezeptbuch vermacht, aber Hefeteigrezepte finden sich kaum darin. Wahrscheinlich, weil sie das Rezept auswendig konnte.
Ganz oft sagte sie mir, während ihr der Schweiß von der Stirn lief und sie den Teig knetete, dass man die richtige Konsistenz fühlen würde. Sie knetete weiter und dann hieß es plötzlich, der Teig bräuchte noch ein bisschen Butter, noch ein Ei; es war für mich nicht so ganz nachvollziehbar nach welcher Logik dem Teig weitere Zutaten hinzugefügt wurden. Aber dass er am Ende phänomenal lecker sein wurde, das wusste ich. Liebe Oma, ich weiß zwar bis heute nicht woher du immer so genau wusstest, was genau der Teig brauchte, um perfekt zu werden, aber ich versuche mein Glück einfach mit einem Rezept, das ich in deinem Rezeptbüchlein gefunden habe. Was natürlich in Tassen angegeben war, ohne Reihenfolge der Zutaten und ohne Backzeiten oder Ofentemperaturen. Ach Oma, manchmal ist es zum Haare ausraufen, ich habe also doch noch andere Rezept konsultiert, damit ich möglichst an deine Hefeteigrezept rankomme. Genau so gut ist es leider nicht, aber nah genug dran, dass es mich glücklich macht und Omagefühle auslöst.
Und darum geht es bei diesem Rezept auch. Heim- und Fernweh, Rezepte, die Mama oder Oma früher gekocht und gebacken haben und einen erinnern. Das Blogevent Heim- und Fernwehküche wird von Wilma und Zorra ausgerichtet. Wilma, die schon lange nicht mehr in ihrer Heimat wohnt, schreibt:“Ein Leben als Expat ist aufregend, aber es bedeutet auch, dass wir hin und wieder von Heimweh geplagt werden. In solchen Momenten koche ich gerne Gerichte aus der alten Heimat. Auch wenn es nicht immer einfach ist die Zutaten aufzutreiben, solche Gerichte geben etwas Trost, gerade in Zeiten wie diesen.“ So ein Stück Aprikosenkuchen mit gaaaanz vielen Streuseln gibt mir auch Trost und erinnert mich an meine Oma. Ich vermisse dich. Auf dich nehm ich mir noch ein Stück, oder zwei.
Dieser Aprikosenkuchen wird mit Hefeteig zubereitet und enthält neben den Aprikosen eine dicke Schicht Streusel. Für den Hefeteig zunächst die Milch lauwarm erwärmen, man sollte sich nicht die Finger verbrennen, Hefe mag es zwar warm, aber nicht heiß. Die Frischhefe hineinbröckeln. Das Mehl abwiegen und in eine große Schüssel geben, in der Mitte eine Mulde formen und die Milchmischung hineingeben. Ca. 15min abgedeckt stehen lassen. Wenn man mit Trockenhefe arbeitet, kann man diesen Schritt weglassen und gleich alle Zutaten verkneten. Als nächstes alle weiteren Zutaten hinzugeben und den Teig ca. 5min auf niedrigster Stufe und dann nochmal ca. 5-7min auf zweitniedrigster Stufe kneten. Er sollte zwar weich sein, aber sich gut vom Rand lösen. Noch einmal kurz mit der Hand durchkneten und in eine bemehlte Schüssel als Ball geformt geben. Ich decke die Schüssel immer mit einem feuchten Tuch ab, sodass der Teig nicht austrocknet als auch schön warm bleibt. Ca. 2-3 Stunden oder bis sich das Volumen verdoppelt hat, gehen lassen. Derweil das Backblech mit Backpapier belegen und die Aprikosen entsteinen und in Scheiben schneiden. Für die Streusel Mehl, Zucker und Butter zu erbsengroßen Krümeln verreiben und bis zur Verwendung kühl stellen. Den Teig mit einem Nudelholz ausrollen, wenn er sich nicht gut ausziehen lässt, ein paar Minuten warten, er wird dann elastischer. Auf Backblechgröße bringen, ich rolle ihn meist erst mit dem Nudelholz aus, bugsiere ihn dann aufs Backblech und mache den Rest mit der Hand. Die Aprikosenscheiben dicht an dich auf den Teig legen und die Streusel drübergeben. Den Ofen auf 180 Grad heizen und den Kuchen auf mittlerer Schiene für ca. 35-40min backen. Hefeteig schmeckt am besten frisch. Wenn man die Kuchenstücke luftdicht einpackt, hält er sich auch ein bis zwei Tage.Aprikosenkuchen mit Hefeteig und Streuseln
Ingredients
Instructions
Notes
P.S.: Du hast Lust auf viele weitere Aprikosenrezepte? Dann empfehle ich dir diesen Beitrag.
9 Kommentare
Pane-Bistecca
Freitag, der 15. Mai 2020 at 15:15OH, da will ich gleich ein Stueck!!!! Lecker!
Danke fuer’s Mitmachen!
LG Wilma
Jenny
Freitag, der 15. Mai 2020 at 15:16Liebe Wilma, danke für deine tolle Idee!
zorra vom kochtopf
Montag, der 18. Mai 2020 at 15:17Ich liebe Aprikosenkuchen und Omas Rezepte sind immer die Besten. Das Rezept ist also gespeichert!
Jenny
Montag, der 18. Mai 2020 at 15:18Yay, sehr schön!
Lisa
Mittwoch, der 28. Oktober 2020 at 08:17Looks soo tasty I wanna test this apricot sheet cake.
Jenny
Mittwoch, der 28. Oktober 2020 at 10:12Please let me know if you try it!
Anna Coblin
Mittwoch, der 13. Januar 2021 at 13:42I’m also 🙂
Jenny
Mittwoch, der 13. Januar 2021 at 15:24Please let me know if you try it!
Mia
Freitag, der 15. Juli 2022 at 14:02Me too, looks so good