In dieser Serie erkläre ich wie man eine Hochzeitstorte zu Hause bäckt. Im ersten Beitrag habe ich schon erklärt wie ich entschied wie groß die Torte wird, wie viele Tortenstücke herauskommen sollten und die Größe der Torte. In diesem Teil werde ich genauer erklären wie der Zeitplan aussah und was man unbedingt als Utensilien dabei haben sollte. Hier noch einmal kurz zusammengefasst wie die Torten aussahen:
Oberes Stockwerk: 18cm Durchmesser, 15-18 Stück, Höhe ca. 12cm (ohne Dekoration), Rezept: Amerikanischer Carrot-Cake
Unteres Stockwerk: 26cm Durchmesser, 40-45 Stück, Höhe 13,5cm (ohne Dekoration), Rezept: Schokolade-Karamell-Torte (Whisky mit Kaffee ersetzt)
Außen: Swiss Meringue Buttercreme mit 1kg (!) Butter und 12 Eiweiß. Es war noch etwas übrig, aber damit bin ich gut hingekommen. Natürlich braucht man deutlich weniger, wenn man einen semi-naked Cake macht, wenn also die Böden noch durchscheinen. Hier wollte ich jedoch die Rüschchen des Brautkleides nachahmen, sodass ich deutlich mehr Creme brauchte. Man sieht nichts mehr von den Böden (obere durch die Möhren orange/braun, unterer dunkelbraun).
Insgesamt: Ca. 55-63 Stück
Tipp 1: Probetorte backen
Da ich in einem anderen Land war und sichergehen wollte, dass alles klappt, habe ich eine Minitorte gebacken, um zu schauen wie ich mit den Zutaten klarkomme und natürlich den Ofen ausprobieren. Der Ofen hat deutlich länger gebraucht und auch der Quark (requesón) hat in Spanien eine andere Konsistenz als in Deutschland, aber insgesamt war ich ziemlich erleichtert, dass zumindest die Zutaten kein Problem waren und der Ofen seine Dienste tat. Natürlich habe ich schon viel früher angefangen bereits in Deutschland Torten auszuprobieren, Geschmackssorten zu kreiern etc. Deswegen gab es auch in letzter Zeit auf dem Blog öfter Torten. Aber das A und O ist, dass du dich sicher fühlst, wenn du die Torte bäckst. Wie bei allem macht Übung den Meister, also ran, auch wenn die Hochzeit noch weit weg ist, übe, übe, übe. Ob es nun die Tortenböden, Geschmacksrichtungen oder aber das Abstreichen und Stapeln der Torte ist, alles solltest du ausprobiert haben oder zumindest dich wohl fühlen es unter erschwerten Bedingungen zu machen. Bei einer Hochzeitstorte sollten alle Handgriffe gut sitzen.
Tipp 2: Sei dir sicher, dass du alle Utensilien beieinander hast, wenn du loslegst
Dazu habe ich einfach ein großes Paket mit allen wichtigen Utensilien nach Spanien geschickt. Hier, womit ich gearbeitet habe:
- 2x Springform 18cm
- 1x Springform 26cm
- 1 Drehteller (super wichtig!)
- 1 Tortenring, extra hoch (wenn du eine dreistöckige Torte bäckst, empfehle ich mindestens 2)
- 1 Winkelpalette
- 5 Wilton-Kuchenstützen
- Cakeboards, 1x 18cm, 1x 26cm
- Tortenabzieher (hab ich mal bei Rossmann erstanden)
Außerdem habe ich den Cake-Topper sowie Floristenband und ähnliches ebenfalls mitgeschickt
Vor Ort waren bereits:
- Küchenmaschine (besonders für die Außencreme wichtig)
- Langes Brotschneidemesser
- Große Schüsseln, Tortenschaber, etc.
Tipp 3: Lege von Anfang an fest, welche Torte du als erstes fertig haben möchtest
Wie du an meinem Zeitablauf unten erkennen kannst, habe ich sehr bewusst die kleinere Torte als erstes zubereitet. Das schien mir irgendwie am sinnvollsten, da ich nur bei der 18cm Springform zeitgleich zwei Formen im Ofen backen konnte. Statt alle drei 26cm Tortenböden abzuwarten, dachte ich mir, ich starte mit der kleineren Torte und stelle sie komplett fertig. Mitgeholfen hat außerdem der Fakt, dass ich von der Frischkäsecreme auch außen die Torte ganz dünn einstreichen konnte, sodass sie zumindest schon mal die Krümel gebunden hatte bevor ich dann dick die Buttercreme außen verteilt habe, die ich erst ganz am Schluss zubereitet habe. So konnte ich dann beruhigt mich auf die 26cm Torte konzentrieren und schön nachheinander die drei Böden backen. Da die Böden der größeren Torte sicher insgesamt an die drei Stunden gebraucht haben bis sie gebacken und gekühlt waren, hatte ich diese Zeitspanne außerdem, um die kleinere Torte im Tortenring gut festzuzurren, sodass sie schon schön gerade war und bereits gekühlt als ich den Tortenring dann für die große Torte hergenommen habe. Zeitmanagement ist alles, deshalb lege genau fest, was du wann machen willst.
Tipp 4: Erstelle dir einen Zeitplan mit großzügigen Puffern
Die oben gezeigte Torte habe ich tatsächlich an einem Tag gebacken, zusammengesetzt und außen mit Creme eingestrichen, aber das ging auch nur, weil meine Schwiegermutter mir treu zur Seite stand und wir bereits um halb acht morgens anfingen, um die Mittagshitze in Spanien zu vermeiden. Rechne unbedingt großzügig, es geht durchaus mal was schief, man braucht irgendwie doch länger oder es müssen Zutaten nachgekauft werden, lieber zu früh anfangen als zu spät. Grob gesagt habe ich für die zweistöckige Torte sicher an die 11-12 Stunden gebraucht. Im Gegensatz zu einer anderen Hochzeitstorte, bestand diese aus relativ wenigen Komponenten, jede Torte bestand aus nur einer Creme und einem Tortenboden. Solltest du z.B. noch Läuterzucker, Krokant oder noch weitere Komponenten zubereiten müssen, dann plane deutlich mehr Zeit ein. Wie gesagt hatte ich die gesamte Zeit über eine treue Helferin, die mich tatkräftig mit allerlei Nebentätigkeiten unterstützt hat. Mein Zeitplan sah so aus:
Mittwoch: alle Zutaten kaufen und z.B. Backpapier für die Springformen ausschneiden, etc.
Donnerstag: Start um 7:30 Uhr morgens (um die Mittagshitze im Juli in Spanien zu vermeiden), Böden backen, alle Cremes vorbereiten, Torten stapeln und mit der Buttercreme einmal einstreichen. Mindestens eine Stunde kühlen. Abends ca. 21 Uhr beide Torten erneut mit Buttercreme einstreichen und Rüschchenmuster einritzen. Über Nacht kühlen.
Freitag: Puffer, falls etwas schiefging (war jedoch nicht der Fall), sodass ich „nur“ noch die untere Torte dübeln musste. Dann Transport zur Location, stapeln und dekorieren vor Ort. Kühlung in einem großen Kühlhaus vor Ort.
Samstag: Kellner anweisen wie die Torte zu schneiden ist, Hochzeit genießen
Das klingt jetzt erst einmal simpel, aber ich muss sagen, dass der Donnerstag echt anstrengend war. Meine Schwiegermutter war der Engel schlechthin, sie hat alles zig mal abgewaschen, die Schokolade gehackt, etc., sodass ich mich ganz auf das Backen konzentrieren konnte, aber trotzdem hat es reingehauen und ich war ziemlich fertig am Ende des Tages. Ganz detailliert lief es so ab:
Morgens ab 7:30 Uhr
- 2x Carrot-Cake-Böden 18cm zubereiten und backen
- 1x Schokoboden 26cm zubereiten und backen
- Frischkäsecreme für den Carrot-Cake starten (Mehlschwitze) und sofort kühlen
- 1x Schokoboden 26cm zubereiten und backen
- Frischkäsecreme für den Carrot-Cake fertig vorbereiten
- 1 x Schokoboden 26cm zubereiten und backen (ich hatte ursprünglich nicht geplant 3x die Schokoböden zu backen, sodass ich sehr froh war, dass wir genügend Zeit dafür hatten)
- 18cm Torte stapeln und kühlen
- Mittagspause
- Creme für Schokotorte zubereiten und 26cm Torte stapeln und kühlen
- Swiss-Meringue Buttercreme angeschlagen (das hat bestimmt 45min insgesamt gedauert) und beide Torten einmal mit der Buttercreme einstreichen (sogenannter Crumb Coat, der die Krümel bindet)
- Kühlen und sich erst einmal entspannen, es war ca. 16:30 Uhr zu diesem Zeitpunkt
- Um ca. 21 Uhr habe ich beide Torten erneut mit Buttercreme eingestrichen und die Rüschchen mit einem normalen Messer eingeritzt. Das alleine hat ca. eine Stunde gedauert
Tipp 5: Habe auf jeden Fall einen Plan B in der Tasche, falls alle Stricke reißen
Die Torte wird nichts, die Buttercreme schmilzt weg oder aber das Personal stolpert und die ganze Arbeit war umsonst? Ich habe mir die wildesten Szenarien ausgedacht und wollte auf jeden Fall gerüstet sein. Überlege dir gleich von Anfang an, was du machst, wenn irgendwie alles im Desaster endet. Wenn du z.B. nur eine Torte aus irgendeinem Grund verwenden kannst. Überlege, wie du diese Torte, egal wie klein oder groß sie ist, aufhübschen kannst. Hier geht es erst einmal darum, dass das Brautpaar das Ritual des Anschneidens an dieser Torte machen kann. Frag in der Location, ob sie evtl. einen „Dummy“ haben, also eine schöne Torte aus z.B. aus Styropor oder Plastik, die zumindest schön anzuschauen ist und man dann etwas anders hat, was man anschneidet.
Ich wünsche es niemanden, aber falls wirklich alles schiefgeht, solltest du ganz viele Ideen haben. Genau deshalb hatte ich den Freitag als Puffer eingeplant, ich hätte zur Not zumindest eine weitere Torte backen können, ich habe geschaut, ob es Coppenrath & Wiese in Spanien gibt (ja, gibt es) und ich zur Not mit mehreren aufeinander gestapelten Torten etwas zaubern konnte. Ideen dazu gibt es hier. Sei auf jeden Fall vorbereitet und überlege dir Alternativen, falls wirklich viel schiefgeht.
Im nächsten Beitrag gibt es eine detaillierte Rezeptliste für die beiden Hochzeitstorten und im letzten Teil wie ich die Torte transportiert und dekoriert habe. Hier nochmal alles sortiert:
Teil 1 Wie man eine Hochzeitstorte zu Hause backt
Teil 3 Alle Rezepte und Mengenangaben für die Hochzeitstorte
Teil 4 Wie man eine Hochzeitstorte transportiert und stapelt
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