Bayerische Brezen zum Blogevent mit Übernachtgare

Brezen, wie man hier in München so schön sagt oder eigentlich korrekt Brezeln, sind etwas, was ich lange Zeit nicht selbst gemacht hatte, sondern bisher immer nur gekauft. Aber nun gibt es einen Grund, warum ich mich an dieses Laugengebäck getraut habe, ich organisiere zusammen mit Zorra vom Kochtopf das Blogevent „Wiesngrüße„: wir suchen bis zum 15. Oktober Rezepte zum Oktoberfest/Wiesn oder Rezepte vom Jahrmarkt. Brezen sind definitiv etwas extrem bayerisches, ich habe jetzt frisch gelernt, dass bayerische Brezen sich von schwäbischen unterscheiden. Unten erkläre ich, was ich bisher an Unterschieden verstanden habe. Auch nach mehreren Versuchen sind meine immer noch ziemlich dick und flauschig, aber da ich sie so mag, dachte ich, egal, ich mache trotzdem einfach Bilder von ihnen. Ich sage dir, selbstgemacht schmecken sie wirklich nochmal um einiges besser und man weiß, was an Zutaten drin ist!

Brezeln sind, wie könnte es anders sein, regional unterschiedlich. Hier mal, was ich bisher an Unterschieden festgestellt habe:

  • In Schwaben enthält der Teig wohl einen höheren Anteil an Fett. In Bayern ist dieser ziemlich gering.
  • In Schwaben ritzt man den Bauch der Brezel ein, da dieser grundsätzlich dicker ist als die dünnen Ärmchen.
  • In Bayern rollt man die Stränge einfach komplett gleichmäßig dünn aus, sodass es keine Unterscheidung in der Dicke gibt.
  • Bei Laugengebäck muss man mit Natronlauge hantieren. Ich hatte zwar gehörigen Respekt davor, muss aber sagen, dass es doch einfacher war als gedacht. Man sollte nur immer Handschuhe tragen und vorsichtig sein. Besonders gruselig war anzuschauen als ich die Lauge ins Wasser gab, da konnte man direkt sehen, dass es eine chemische Reaktion gab. Also bitte immer gut aufpassen, Natronlauge ist schwer ätzend. Aber nur mit echter Natronlauge bekommen die Brezen ihren charakteristischen glänzenden Braunton. Ich habe netterweise bei der Plattform Nebenan.de von einem Münchner einen Anteil seiner Natronlauge von Häussler erhalten (unbeauftragte Werbung). Herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle!

Hier zeige ich wie man eine Brezel schlingt. Am Ende darauf achten, dass die Fenster möglichst alle gleich groß sind.

Ursprung: Brotwein

Bayerische Brezeln mit Übernachtgare

Serves: Ca. für 6 Brezen
Prep Time: 45min Cooking Time: 18min Total Time: 1hr

Diese bayerischen Brezeln werden am Vortrag gestartet und in echter Natronlauge getunkt, damit sie ihre charakteristische braune Farbe erhalten und "echt" schmecken.

Ingredients

  • Vorteig
  • 190g Mehl, Type 550
  • 100g Wasser
  • 2g Frischhefe

  • Hauptteig
  • 190g Mehl, Type 550
  • 90g Wasser
  • 7g Salz
  • 7g Zucker
  • 5g Frischhefe
  • 10g Butter oder Schmalz
  • Optional: gronkörniges Salz zum Bestreuen

  • Natronlauge (Achtung, ätzend, super vorsichtig sein und Handschuhe tragen!)
  • 500g kaltes Wasser
  • 50g Natronlauge NaOH, ich hatte die von Häussler

Instructions

1

In diesem Video kann man sehen wie ich sie zubereite. Für den Vorteig alle Zutaten in einem großen verschließbaren Glas vermischen und eine Stunde bei Raumtemperatur stehen lassen. 12-48 Stunden in den Kühlschrank verfrachten.

2

Dann für den Hauptteig Vorteig samt allen weiteren Zutaten bis auf die Butter/Schmalz 5min auf niedrigster Stufe mit der Maschine kneten, 5min auf zweitniedrigster Stufe. Butter hinzugeben und nochmals ca. 10min auf zweitniedrigster Stufe kneten bis ein glatter, straffer Teig entstanden ist. Dann abgedeckt über Nacht im Kühlschrank kühlen, Achtung, darauf achten, dass der Teig Platz hat, er geht auch im Kühlschrank gut weiter auf und soll nicht austrocknen.

3

Am Folgetag den Teig in Teiglinge a ca. 90-100g einteilen und diese rundschleifen. 10min unter einem feuchten Tuch entspannen lassen, dann in Stränge von ca. 25cm rollen und erneut 15min abgedeckt entspannen lassen. Dann ca. 60-70cm lange Stränge ausrollen und diese zu Brezeln formen (siehe Fotos und Video ). Wichtig ist, dass am Ende die drei Fenster gleich groß sind. Brezen auf Backpapier legen und ohne abzudecken zunächst eine halbe Stunde bei Raumtemperatur gehen lassen und dann 30min im Kühlschrank.

4

Ab jetzt muss man schnell und vorsichtig sein. Den Backofen auf 210 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Dabei das Backblech mit einer Lage Backpapier ebenfalls heizen. Wegen der Lauge unbedingt Handschuhe tragen. Daran denken, die Lauge sollte nicht mit Aluminum in Kontakt kommen und auf keinen Fall direkt auf die Haut oder in die Augen kommen. Nie unbeaufsichtig lassen und gut beschriften. Alle Gerätschaften, die mit der Lauge in Berührung gekommen sind, mit viel Wasser klarspülen und dann normal abwaschen. In einer Edelstahl-, Glas- oder Keramikschüssel erst das kalte Wasser und dann die Lauge hinzugeben, nie umgedreht. Man muss jetzt wirklich schnell sein, deshalb habe ich alle Brezen schon mal vorsichtig vom Backpapier gehoben, an dem sie normalerweise immer etwas kleben, sodass ich direkt alle nacheinander laugen kann und sie gleichmäßig werden. Jede Breze 3 Sekunden in die Lauge tunken, ich habe sie mit einer Schöpfkelle kurz runtergedrückt und dann auf ein zweites Backpapier gelegt, das auf einem Schneidebrett liegt. Das Backpapier mit den belaugten Brezen muss man am Ende auf das heiße Backblech mit weiterem Backpapier gleiten lassen. Wer mag, kann die Brezen noch mit grobkörnigem Salz bestreuen. Die Brezen ohne Pause, da sonst die Lauge zu tief in die Brezen eindringt, direkt backen. Backzeit ca. 15-18min. Direkt nach dem Backen mit Wasser besprühen, dann bekommen sie einen schönen Glanz.

5

Brezen kann man super einfrieren. Ich habe diverse Modelle ausprobiert, am besten schmecken sie, wenn man sie komplett fertig bäckt, sie dann abkühlen lässt und gut verschlossen einfriert. Zum Auftauen kurz mit Wasser einsprühen und bei 160 Grad ca. 10min backen und dann sofort servieren. Mit der Zeit weichen sie auf, deshalb immer nur so viele Brezen entnehmen wie man braucht.

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2 Kommentare

  • Antworten
    Anne
    Samstag, der 5. Oktober 2024 at 20:19

    Ich mag deine Brezeln. Sieht man doch gleich, dass sie selbst gebacken sind.
    Herzlichen Dank für dein Rezept und liebe Grüsse
    Anne

    • Antworten
      Jenny
      Samstag, der 5. Oktober 2024 at 21:02

      Liebe Anne, ich mag sie flauschig, deshalb habe ich das Rezept so gelassen. Berichte gerne, wenn du sie ausprobierst. Grüße, Jenny

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