Bizcochitos de grasa oder uruguayische Cracker

Bizcochitos de grasa oder uruguayische Cracker

Ihr Hübschen, ich glaube heute muss ich ziemlich viel erklären, ich habe nämlich uruguayische Cracker oder bizcochitos de grasa oder auch einfach nur bizcochitos als drittes Rezept für meine Cookie-Woche mitgebracht. Diese salzigen Cracker werden gerne zum Frühstück gereicht oder besser gesagt zum Vorfrühstück. So wie man hier Kaffee trinkt, trinkt man in Uruguay Mate-Tee. Und zwar nicht in einem Teebeutel, sondern in der sogenannten Bombilla, dieses braune gewölbte Gefäß, das ihr auf einigen der Bilder seht. Der Tee wird dort lose eingefüllt, dann mit heißem Wasser aufgefüllt und dann trinkt man ihn mit einer Art Strohhalm. Yerba Mate ist wirklich das Getränk schlechthin in Uruguay, man wird immer und zu jeder Tageszeit Mate angeboten bekommen, man sieht viele mit der Thermoskanne unter dem Arm. Auch mein Mann und ich haben im Urlaub in Uruguay vor ein paar Jahren Mate getrunken, das gehört einfach dazu. Übrigens trinken alle aus dem gleichen Gefäß, in das immer wieder heißes Wasser nachgefüllt wird, und irgendwie macht sich keiner Gedanken zur Hygiene.

Und ja, natürlich enthält Mate-Tee viel Koffein, nicht umsonst wird es in Uruguay zum Frühstück getrunken, der Wachmacher wird aber auch spät abends zur lauen Stunden noch serviert, ich glaube der Durchschnittsuruguayer hat eine so unglaubliche Toleranz gegenüber Koffein aufgebaut, dass da so ein bisschen Mate-Tee vor dem Schlafengehen nichts ausmacht. Da dieser Tee sehr bitter ist, beschweren sich oft meine deutschen Freunde, wenn sie zum ersten Mal diese „komische Friedenspfeife“, wie das Ritual des Trinkens durchaus mal bezeichnet wurde, trinken. Ach, welch Ironie, ich habe lange Zeit keinen Kaffee getrunken, weil er mir zu bitter war. Es ist einfach eine Sache der Gewöhnung. Yerba Mate habe ich, soweit ich mich erinnern kann, bereits als Sechsjährige trinken dürfen und gerne getrunken. Mit dem bitteren Geschmack findet man sich schnell ab, als Kind durfte ich dazu süße Bonbons lutschen.

Bizochitos de grasa oder uruguayische CrackerDa der Tee bitter ist, reicht man gerne etwas zum Knabbern dazu. So als kleinen Ausgleich. Und nun kommen also meine bizcochitos de grasa ins Spiel. Wortwörtlich übersetzt ist bizcocho einfach nur eine Bezeichnung für Gebäck und in diesem Fall wird es Gänseschmalz-Gebäck genannt, denn, ihr habt richtig geraten, werden diese Cracker mit Gänseschmalz zubereitet. Oder wenn man es ganz genau nimmt, Rindertalg, aber da das für den Durchschnittsbürger nicht so einfach zu erstehen ist, werde ich es einfach mit Gänseschmalz machen, den feinen Unterschied schmeckt niemand.

Bizochitos de grasa oder uruguayische CrackerDiese Cracker waren perfekt für die Cowboys oder Gauchos, die auf die Rinder, derer es viermal so viele gibt wie Einwohner in Uruguay, aufzupassen. Denn sie halten sich lange und können zur Not auch auf dem Pferd verspeist werden. Natürlich kann man zu den Crackern Dips reichen oder sie mit Butter, Marmelade oder anderen Belegen reichen, aber ganz klassisch gibt es die Cracker einfach pur zum Mate-Tee.

Die bizcochitos de grasa werden mit Hefeteig zubereitet und dann in einer Art Schnellverfahren in so etwas wie einen Blätterteig verwandelt. Aber keine Angst, lange warten muss man nicht, denn sobald der Hefeteig einmal gegangen ist, pinselt man einfach geschmolzenen Gänseschmalz auf den ausgerollten Teig, faltet den Teig, wiederholt das Ganze sofort noch einmal und schon kann man gleich anfangen kleine Kekse auszustechen, also nichts hier mit noch lange warten auf dass die Butter hart wird und so. Und trotzdem werden diese Cracker schön blätterig, fragt mich bitte nicht nach der chemischen Reaktion, aber sie munden hervorragend, da sie gleichzeitig knackig sind und dann wiederum irgendwie weich.

Bizochitos de grasa oder uruguayische CrackerUrsprung: Miicakes (auf Spanisch)

Bizcochitos de grasa oder uruguayische Cracker

Serves: Zwischen 50-60 bizcochitos, je nach Größe
Prep Time: 45min Vorbereitung + 1 Stunde gehen lassen Cooking Time: 12-15min Total Time: 2hrs

Bizcochitos de grasa oder uruguayische Cracker bestehen aus schnellem Hefeteig, der in einen einfachen Blätterteig umfunktioniert wird und einen weichen, jedoch blättrigen Cracker produziert und perfekt zu Mate-Tee gereicht werden kann.

Ingredients

  • 75 gr + 40 gr Gänseschmalz
  • 250 gr Mehl, Type 405
  • 5 gr Salz
  • 1 Prise Zucker
  • 10 gr Frischhefe oder 4 gr Trockenhefe
  • 125 gr Wasser

Instructions

1

75 gr Gänseschmalz kurz anschmelzen, es muss nicht komplett alles geschmolzen sein, aber zur Hälfte flüssig, dann zur Seite stellen.

2

In einer großen Knetschüssel Mehl, Salz und Zucker vermischen, die Frischhefe hineinbröckeln oder die Trockenhefe hinzugeben. Lauwarmes Wasser hinzufügen, am Ende den Gänseschmalz hinzugeben. Alles mit dem Knethaken der Maschine ca. acht Minuten verkneten bis ein weicher, geschmeidiger Teig entsteht.

3

Abgedeckt ca. eine Stunde oder bis sich das Volumen verdoppelt hat, stehen lassen.

4

Dann den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck etwa 30x40cm ausrollen. Den restlichen Gänseschmalz komplett schmelzen und ca. die Hälfte auf den ausgerollten Teig verstreichen, dann etwas bemehlen. Die zwei äußeren Drittel danach zur Mitte hinklappen. Dieses Teigpaket erneut zu 30x40cm ausrollen und wieder mit Gänseschmalz bestreichen, wieder gedrittelt zusammenklappen und nochmal ausrollen. Diesmal so ausrollen, dass ein ca. 4mm dicker Teig entsteht.

5

Den Ofen auf 180 Grad heizen und kleine Kreise von ca. 3cm Durchmesser aus dem Teig ausstechen. Ich habe dazu den Messbecher für kleine Alkoholmengen wie für Cocktails benutzt. In jeden Kreis nochmal mit der Gabel einstechen. Die Teigreste erneut ausrollen und neue Kreise stechen. Der Teig muss nicht nochmal gehen, sondern kann sofort in den Ofen. Ca. 12-15min backen oder bis die Cracker leicht golden sind. Abkühlen lassen.

Bizochitos de grasa oder uruguayische CrackerP.S.: Das Gemälde im Hintergrund zeigt einen Gaucho (also Cowboy), der gerade Mate trinkt und stammt von meiner Schwester.

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2 Kommentare

  • Antworten
    Anne Mone
    Samstag, der 30. November 2019 at 16:35

    Hallo Jenny
    So herrlich, die Bilder mit dir und deinem Schätzeli in schwarz-weiss. Danke für das Teilhabenlassen.
    Ich muss mal schauen, ob ich hier in der Schweiz an Gänseschmalz herankomme. Ich kenne das nur aus Deutschland.
    Schönen 1. Advent,
    liebe Grüsse
    Anne

    • Antworten
      Jenny
      Samstag, der 30. November 2019 at 21:44

      Danke dir, Anne!
      Gut zu wissen, dass Gänseschmalz was Deutsches ist, war mir nicht bewusst, gibt es vielleicht Rindertalg in der Schweiz?
      Grüße, Jenny

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