Hast du schon mal was von „alfajores“ gehört? Alfajores sind Doppelkekse, die eigentlich immer mit der Karamellcreme namens dulce de leche gefüllt sind. Ursprünglich aus Andalusien, Spanien, sind diese Kekse insbesondere in Argentinien und Uruguay mittlerweile extrem beliebt. Angeblich sollen im Jahr 2023 pro Tag (!) in Argentinien 10 Millionen verkauft worden sein. Das „Original“ in Argentinien wird eigentlich mit einem ziemlich hohen Anteil an Speisestärke zubereitet, wodurch der Teig wunderbar mürbe wird, heute stelle ich jedoch die Variante mit Mandeln vor, Mandeln sowohl im Teig als auch außen. Beim klassischen Alfajor wird der Keksrand normalerweise in Kokosflocken gerollt, hier machen wir das mit grob gehackten Mandeln.
Guiso de lentejas heißt übersetzt Linseneintopf und wird in meinem Heimatland Uruguay sehr gerne gegessen. Leider habe ich ihn nie in Uruguay essen dürfen, meine Familie war irgendwie kein Hülsenfrüchte-Fan. Aber jetzt habe ich einen tollen Anlass, dass ich diesen „Guiso“ hier vorstellen darf, ich mache hiermit wieder bei einem Blogevent mit. Britta von Brittas Kochbuch und Zorra vom Kochtopf rufen auf, Gerichte mit Hülsenfrüchten vorzustellen. Hülsenfrüchte werden wahrscheinlich in jedem Land gerne zubereitet, da ist Uruguay keine Ausnahme. Geschmacksträger sind hier diverse Fleischsorten und Speck, zusammengehalten wird alles nicht von Brühe, sondern pürierten Tomaten.
Hurra, ich habe heute die besondere Ehre, dass ich den wohl legendärsten Foodblogger-Adventskalender eröffnen darf: Zorra vom Blog Kochtopf lädt uns alle ein. Wer jeden Tag durchs Türchen geht und sich die Rezepte und Rezeptgeschichten durchliest, hat die große Chance tolle Preise zu gewinnen, es gibt gleich zwei Mal die Möglichkeit. Preise stammen von GRAEF, Kuhn Rikon, KAHLA, Osborne, Molkerei Berchtesgadener Land, Moroccanoil, Life is full of goodies und Obers trifft Sahne. Also kommt mit, ich nehme euch heute nämlich mit nach Uruguay und stelle euch ein Törtchen vor namens „torta rogel“. Warum gerade Uruguay? Weil ich dort geboren wurde. Auch wenn ich einen deutschen Pass habe, habe ich einige Jahre meiner Kindheit in der Hauptstadt Montevideo verbracht. Gewohnt haben wir an einer ziemlich lauten Hauptstraße, damals ich den 80ern teilweise noch mit vereinzelten Pferdekutschen bestückt, die sich zwischen den Autos schlängelten. In der Nähe gab es ein Kiosk, in dem wir überglücklich sowohl „chicle“ erstanden, also Kaugummi, aber auch das tägliche Frühstück besorgten: Brot oder pan und dulce de leche. Dulce de leche ist so etwas wie die Nutella Südamerikas, die Karamellcreme, die aus gezuckerter Milch besteht, wird analog wie Nutella vielfältig eingesetzt. So wie man sich hier eine Scheibe Brot mit Nutella bestreicht, so bestrichen wir in Uruguay unser Brot ganz selbstverständlich mit dulce de leche. Ich habe noch im Ohr wie mein Vater meine Schwester und mich instruierte einkaufen zu gehen: „Dann holt ihr dulce de leche von der vaca Kuh (vaca= Spanisch für Kuh).“ So sah das aus, wir sprachen zwar deutsch untereinander, aber spanisch schlich sich immer wieder ein. Manchmal gab es dann Familienkreationen wie das gleiche Wort in zwei Sprachen direkt hintereinander. Und als Zorra fragte, was ich denn für ein Rezept beisteuern wollte, wusste ich sofort: torta rogel, denn in diesem Törtchen ist ganz viel dieser legendären dulce de leche enthalten, die ich gerne auch einfach pur löffle. In diesem Reel kannst du sehen wie ich das Törtchen zubereite und wie es am Ende aussieht.
Pascualina aus Uruguay ist ein herzhafter Pie mit Spinat und Ei. „Pascua“ heißt übersetzt Ostern, sprich, dieser Pie wird sehr gerne zu Ostern serviert oder in der sogenannten „semana santa“, der Karwoche. Viele Uruguayer haben italienische Vorfahren, selbst das Spanisch klingt leicht italienisch. Kein Wunder, dass es auch extrem viele italienische Gerichte gibt, die in Uruguay entsprechend der Gegebenheiten leicht angepasst wurden. Während in Italien Pascualina mit Ricotta und Parmesan zubereitet wird, setzt man in Uruguay gerne auf würzige Zutaten wie Speck und weiteres Gemüse (z.B. Paprika). Der Einfluss der italienischen Küche ist auch bei anderen Gerichten zu spüren. Wie zum Beispiel beim Schnitzel oder milanesa, woher dieses Gericht stammt, lässt sich schon am Namen erkennen. Auch die Quittentarte pasta frola stammt eigentlich aus Italien und wurde in Uruguay kurzerhand ebenfalls verbacken.
Auf einer spanischen Hochzeit haben wir torrijas serviert bekommen, das ist die spanische Antwort auf deutsche „Arme Ritter“. Altes Brot wird erst in Milch getunkt, dann in verquirlten Eiern und im Anschluss in Olivenöl ausgebacken. Dass ich diese Speise sogar auf einer Hochzeit essen durfte, hat mich überrascht. Es hat hervorragend gemundet, der gute Ehegatte verschlang das Dessert gleich zwei Mal, obwohl wir eigentlich schon rappelvoll waren nach den unendlich vielen Gängen. Ganz in Hochzeitsmanier bin ich mir ziemlich sicher, dass die Milch mit Sahne ersetzt wurde und man auch auf andere Art und Weise diese einfache Speise pimpte. Spanische torrijas werden traditionell in der „semana santa“, also in der Karwoche, gereicht. Man befindet sich in der Fastenzeit, muss also mit wenig die Mägen gut füllen.
Chocotorta aus Argentinien ist so eine Art Kalter Hund auf argentinische Art. Diese Torte wird nicht gebacken, sondern man schichtet Schokokekse (in Argentinien „chocolinas“ genannt) mit der Karamellcreme dulce de leche, die mit Frischkäse vermischt wird. In diesem Fall mache ich die Schokokekse selbst, deshalb komme ich nicht ganz ohne backen aus. Chocotorta wird in Argentinien oft anstelle des Geburtstagskuchens gereicht und ist, wie kann es anders sein, auch wirklich schnell gemacht, wenn man Schokokekse, dulce de leche und Frischkäse parat hat. Ich habe dem Ganzen noch eine kleine Schicht Ganache verpasst und mit weiterer Karamellcreme dekoriert, aber natürlich kann man die Torte auch schlicht lassen.
Pastafrola oder Pasta frola ist eine Tarte aus Uruguay, ähnlich einer Linzer Torte. Auch hier wird zunächst ein Mürbeteig hergestellt, der dann aber mit Quittenpaste gefüllt wird. Eine sehr einfache Tarte, die aber schon nur dadurch ungewöhnlich wird, dass sie mit der verschmähten Quitte gefüllt wird. Warum gibt es eigentlich so wenige Quittenrezepte hier in Deutschland? Das habe ich mich schon oft gefragt. Besonders deshalb, weil dulce de membrillo oder Quittenpaste in Deutschland kaum anzutreffen ist, aber in der lateinamerikanischen Küche sehr oft zum Einsatz kommt. Ich habe geschaut, von Aldi bis Edeka, wenn man irgendwo Quittengelee entdeckt, kann man sich glücklich schätzen, aber Quittenpaste, also Marmelade, die schnittfest ist und eigentlich im Block verkauft wird statt im Glas, vergebens. Ich lasse mich gerne eines anderen belehren, aber anscheinend muss man hierzulande tatächlich bei Amazon bestellen oder selbst Hand anlegen.
Heute stelle ich euch meine neun Lieblingsrezepte aus Uruguay vor. Ich bin in Uruguay geboren und durfte als Kind in der Hauptstadt Montevideo leben. 2016 ging es nach vielen Jahren in Deutschland in den Urlaub nach Uruguay, dabei kamen dann viele Erinnerungen wieder, natürlich haben wir einige der hier vorgestellten Gerichte vor Ort gegessen. Alle vorgestellten Rezepte lassen sich in Deutschland mit deutschen Zutaten zubereiten, wenn du Lust hast was Neues auszuprobieren oder aber neugierig bist, was die uruguayische Küche zu bieten hat, dann ist vielleicht eines der genannten Rezepte was für dich. Ich freue mich auf jeden Fall über Kommentare, wenn du Fragen oder ein Rezept ausprobiert hast.
Du suchst ein schnelles Souldfood, das perfekt in den Winter passt und womit du jemanden glücklich machst? Wie wäre es mit torta de fiambre aus Uruguay, eine Art Schinken-Käse-Pizza oder Schinken-Käse-Auflauf aus Uruguay, super schnell gemacht und noch schneller verputzt. Ich hab hier auf dem Blog schon mal eine torta de fiambre vorgestellt, das war aber die Gourmetversion und ist deutlich aufwändiger. Heute kommt das Original aus Uruguay.
Wenn ihr diese Zeilen hier lest, bin ich wahrscheinlich fieberhaft dabei meine Sachen für den baldigen Besuch der Schwiergereltern in Spanien vorzubereiten und schon mal zu überlegen was ich so alles an Backutensilien mitnehmen werde. Weihnachten mit Kolumbianern zu feiern hat was, da wird sehr fröhlich gefeiert und viel gegessen und getanzt, es ist ein Freudenfest, es hat etwas Ausgelassenes und Fröhliches. Meine Schwiegermutter spricht schon seit Wochen darüber, was wir alles essen werden, Essen ist in der kolumbianischen Kultur extrem wichtig, zu Weihnachten erst recht. Mein Vorschlag wird sein diesen uruguayischen Flan als Weihnachtsdessert für die Familie zuzubereiten. Warum? Weil Flan am Vorabend gemacht wird, um dann im Kühlschrank über Nacht zu kühlen. Perfekt, wenn man am Weihnachtstag selbst eine Sorge weniger hat. Außerdem kommt Flan mit wenigen Zutaten aus und ist super schnell zubereitet, na, wenn das mal nicht genügend Argumente sind.