Armer Ritter aus Uruguay: torrejas

Auf einer spanischen Hochzeit haben wir torrijas serviert bekommen, das ist die spanische Antwort auf deutsche „Arme Ritter“. Altes Brot wird erst in Milch getunkt, dann in verquirlten Eiern und im Anschluss in Olivenöl ausgebacken. Dass ich diese Speise sogar auf einer Hochzeit essen durfte, hat mich überrascht. Es hat hervorragend gemundet, der gute Ehegatte verschlang das Dessert gleich zwei Mal, obwohl wir eigentlich schon rappelvoll waren nach den unendlich vielen Gängen. Ganz in Hochzeitsmanier bin ich mir ziemlich sicher, dass die Milch mit Sahne ersetzt wurde und man auch auf andere Art und Weise diese einfache Speise pimpte. Spanische torrijas werden traditionell in der „semana santa“, also in der Karwoche, gereicht. Man befindet sich in der Fastenzeit, muss also mit wenig die Mägen gut füllen.

Als ich dann in meinem Lieblingsrezeptbuch aus Uruguay „Nuestras recetas de siempre“ von Hugo Socca blätterte, stutzte ich als ich torrejas vorfand. Endlich verstand ich, warum ich immer ein Störgefühl hatte, sobald ich das Wort torrijas las, warum auch immer, aber in Uruguay heißen die Dinger torrejas, nicht torrijas. Sie werden im Endeffekt fast identisch wie in Spanien zubereitet, erst Milchtinktur, dann kurz Eier, ausbacken und in Zimt und Zucker wälzen. Somit sind sie im Gegensatz zu Armer Ritter oder French Toast nicht ganz so Ei-lastig und saftiger durch den hohen Milchanteil. Einzig das Fett, in dem sie ausgebacken werden, ist manchmal ein anderes, Rindertalg, Butterschmalz oder Butter werden ebenso verwendet wie Olivenöl. Selbstverständlich serviert man in Uruguay gerne die Speise mit dulce de leche, also Karamell, der aus gesüßter Milch hergestellt wird. In Spanien serviert man gerne Honig dazu. Wie man auf den Bildern sieht, haben wir sie schlicht gegessen, ein paar säuerliche Himbeeren dazu machten das Frühstück perfekt.

Torrijas oder torrejas sind schon lange als günstige Speise bekannt. Es kommt nicht von ungefähr, dass auch die deutsche Version des „armen Ritters“ besonders in und nach Kriegszeiten gerne gegessen wurde. Man musste sparsam sein, altes Brot trotzdem weiterverarbeiten, mit wenigen Zutaten füllende Mahlzeiten zaubern. Aus dem Grund mache ich hiermit auch beim Blogevent Cucina povera, also „arme Küche“ mit. Das Event wird ausgestaltet von Zorra vom Kochtopf und Regina vom Blog Bistroglobal, aufgrund steigender Energiepreise und Inflation sind Rezepte für den schmalen Geldbeutel gesucht. Auch wenn Eier im Moment relativ teuer sind, habe ich mich dennoch entschieden dieses Rezept vorzustellen. Die torrejas machen ordentlich satt und kommen mit wenigen Zutaten aus, im besten Fall hat man alle Zutaten bereits zu Hause. Aber Achtung, ich wollte altes Toastbrot verwenden. Das hat auch funktioniert, jedoch waren die Scheiben so weich nachdem sie die Milch aufgesogen hatten, dass es schwierig wurde mit dem Wenden, deshalb unbedingt wirklich altes und trockenes Brot verwenden, damit man am Ende nicht ganz so Probleme hat wie ich. Geschmeckt hat es trotzdem hervorragend.

Armer Ritter auf uruguayisch: torrejas

Prep Time: 30min Cooking Time: 5-10min

Ähnlich wie beim deutschen Armer Ritter wird hier altes Brot erst in Milch getunkt und dann kurz in Ei gewendet bevor es in der Pfanne ausgebacken wird.

Ingredients

  • Pro Person:
  • 250g Milch
  • Optional: etwas Vanilleextrakt und/oder Zimtstange
  • 3 dicke Scheiben Weißbrot (z.B. Brioche, Baguette oder Toastbrot). Toastbrot sollte schon ein paar Tage alt sein, sonst wird es schwierig mit dem Wenden, sie werden extrem weich nachdem sie sich mit Milch vollgesogen haben)
  • Ölivenöl zum Ausbacken, Butterschmalz oder Butter
  • Zimt und Zucker zum Wälzen

Instructions

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In diesem Video sieht man wie ich sie zubereite. Die Milch erwärmen und wenn man mag, die Zimtstange und/oder Vanille einige Minuten darin ziehen lassen.

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Dann die Milch (ohne Zimtstange) in eine Auflaufform geben und die Brotscheiben ca. 10min, oder bis sie sich gut vollgezogen haben, darin baden. Einmal mittdendrin wenden. Die Eier verquirlen und Öl in einer großen Pfanne auf mittlerer Hitze erwärmen. Dann die vollgesogenen Scheiben Brot kurz auf beiden Seiten ins Ei tunken und in die vorbereitete Pfanne geben. Goldbraun auf beiden Seiten ausbacken und danach mit Zimt und Zucker bestreuen. Pur, mit Früchten, Honig oder weiterem Zimt und Zucker genießen.

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5 Kommentare

  • Antworten
    Regina Barbara Katzenberger
    Samstag, der 25. Februar 2023 at 16:07

    Liebe Jenny, wie lecker sehen deine Torrejas, Arme Ritter, aus Uruguay aus. Arme Ritter waren auch mein Lieblingsessen als Kind und ich muss gestehen, dass ich nicht mehr weiß, wann ich sie zuletzt gegessen habe. Umso schöner ist es, dass du mich an dieses Gericht erinnerst. Man braucht ja nur eine Handvoll Zutaten, wenig Zeit und Geld – und schon stehen sie auf dem Tisch. Offensichtlich ist es ein Essen, das schon die römische Küche kannte und heute weltweit gegessen wird. Deine Version mit der gewürzten Milch und ohne die „Ei-Tunke“ finde ich genial. Das ist ein tolles Rezept für unser Thema. Meine Enkel*innen werden sich freuen, wenn ich sie mit deinen leckeren Torrejas bekannt machen werde. Viele Dank für das super Rezept. Viele Grüße, Regina

  • Antworten
    Britta
    Donnerstag, der 2. März 2023 at 11:37

    Ehrlich gesagt, habe ich noch nie Arme Ritter gegessen. Vermutlich, weil es bei uns immer Doppelback, ein Roggenmischbrot, und so gut wie nie Weiß- bzw. Toastbrot gab und irgendwie nie Brot übrigblieb und jetzt auch kaum übrig bleibt. Ich esse Brot tatsächlich meistens bis zum letzten Stück auf und was dann übrig bleibt, wird zu Paniermehl gemahlen.

    Vielleicht sollte ich einfach mal Toast trocknen lassen. 😉

    Liebe Grüße
    Britta

    • Antworten
      Jenny
      Donnerstag, der 2. März 2023 at 12:55

      Das wäre mal ein Plan 😉

  • Antworten
    Sarah von Kinder, kommt essen!
    Sonntag, der 19. März 2023 at 17:44

    Oh, wie lecker! Ewig nicht gegessen. Danke für die Erinnerung an „Arme Ritter“.
    LG, Sarah

  • Antworten
    zorra vom kochtopf
    Dienstag, der 11. April 2023 at 09:44

    Ich musste gleich Torrijas für meine Jahresserie „So schmeckt Spanien“ machen. Die sind einfach zu köstlich!

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