Pfeffernüsse wie bei Oma

Pfeffernüsse nach Omas Rezept

Kennt ihr Pfeffernüsse? Als ich hier in München in einer Bäckerei erfragte, ob sie die vielleicht verkaufen, wurde ich angestarrt, als käme ich von Mars. Ich war dann ziemlich verunsichert und schaute nach, ob der Name vielleicht im Süden Deutschlands anders lautet. Aber Fehlanzeige, zumindest in Mitteldeutschland sind sie auf jeden Fall bekannt. Offenbach ist sehr stolz auf seine Pfeffernüsse, auch die Niederländer und Dänen kennen sie. Aber wie bei vielen alten Rezepten gibt es je nach Region Unterschiede und zahlreiche Varianten. Meine Oma kannte sie höchstwahrscheinlich durch die mennonitische Tradition, zumindest gibt es in ihrem selbstgeschriebenen Rezeptbuch an die zehn verschiedenen Rezepte. Einige enthalten Pfefferminz-Extrakt, andere wiederum ähneln eher Lebkuchen, fast allen gemein ist, dass es eher kleinere Plätzchen sind, sie erinnern an „Walnüsse“, vielleicht erklärt sich auch so Teil des Namens.

Pfeffernüsse nach Omas Rezept

Am Ende entschied ich mich ein Rezept als Grundlage zu nehmen, das meine Oma als „jüdische Pfeffernüsse“ bezeichnet, auch wenn ich es abgewandelt habe. Ähnlich wie bei Lebkuchen kocht man auch hier Zuckerrübensiup, Honig und braunen Zucker auf, bevor man Gewürze und Mehl hinzufügt. Leider gibt es oft bei den Rezepten meiner Oma nur wenige kryptische Angaben, wie zum Beispiel „Gewürze“ oder „so viel Mehl hinzugeben bis man einen Teig kneten kann“.  Natürlich gibt es auch keine Backdauer oder gar Gradangaben, das kenne ich bei ihren Rezepten schon. Also habe ich einfach mal ausprobiert. Ich beschloss zum Beispiel auch wirklich Pfeffer in den Teig zu geben, wenn sie denn schon Pfeffernüsse heißen, dann sollen sie auch Pfeffer enthalten. Mir zumindest schmecken sie hervorragend, sie ähneln tatsächlich auch den gekauften Pfeffernüssen, ich bin richtig stolz. Ich entschied mich sie zu glasieren, also anschließend in einer Zitronenglasur zu tunken. Ich finde die Säure der Zitrone ist ein toller Kontrast zu den vielen verschiedenen Gewürzen. Aber meinem Mann habe ich gelobt seine in Zukunft unglasiert zu lassen. Er ist da etwas eigen, er mag grundsätzlich alle Plätzchen am liebsten undekoriert.

Pfeffernüsse nach Omas Rezept

Pfeffernüsse wie bei Oma

Serves: Ca. 30-40 Plätzchen, je nach Größe
Prep Time: 20min Vorbereitung + kühlen Cooking Time: 7-9min Total Time: 1hr 30min

Diese Pfeffernüsse schmecken wie bei Oma und erinnern etwas an glasierten Lebkuchen.

Ingredients

  • Pfeffernüsse
  • 70g Honig
  • 70g Zuckerrübensirup
  • 70g brauner Zucker
  • 3 EL Wasser
  • 1/2 TL Zimt
  • 1/2 TL Anis
  • 1/2 TL Muskat
  • 1/2 TL schwarzer Pfeffer
  • 1/2 TL gemahlener Ingwer
  • 1/2 TL gemahlene Nelke
  • 1 Ei
  • 1 TL Natron
  • 350g Mehl, Type 405

  • Glasur
  • 75g Puderzucker
  • 1-2 EL Zitronensaft

Instructions

1

Für die Pfeffernüsse Honig, Zuckerrübensiup, Zucker und Wasser aufkochen und köcheln lassen bis sich der Zucker weitesgehend gelöst hat. Gewürze einrühren und kurz abkühlen lassen. Das Ei einrühren und am Ende Natron und Mehl unterrühren, der Teig ist sehr zäh. Für ca. eine Stunde oder über Nacht in den Kühlschrank stellen.

2

Den Ofen auf 180 Grad heizen. Dann ca. walnussgroße Bällchen formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, die Plätzchen gehen noch etwas auf, also nicht zu dicht nebeneinander setzen. Die Pfeffernüsse für ca. 7-9min backen, je nach Größe.

3

Für die Glasur Puderzucker und Saft zu einem dickflüssigen Guss zusammenrühren und die Pfeffernüsse darin tunken bzw. damit bestreichen und trocknen lassen.

Notes

Luftdicht aufbewahrt halten sich Pfeffernüsse locker eine Woche.

Meine nächste Aufgabe wird nun sein Pfefferminzextrakt aufzutreiben, damit ich eines der anderen Rezepte nachbacken kann oder wie hier auch eine Mischung aus diversen Rezepten fabriziere. Liebe Oma, ich bin echt stolz, dass ich das hinbekommen habe, diese Pfeffernüsse sind für dich, auch wenn du leider nicht mehr unter uns bist. Ich hätte gern gewusst, ob sie dir geschmeckt hätten.

Pfeffernüsse nach Omas Rezept

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4 Kommentare

  • Antworten
    Nina
    Donnerstag, der 11. Januar 2024 at 18:05

    Ich habe sie vor Weihnachten gebacken; die Rückmeldung kommt etwas spät 😉
    Den Zuckerrübensirup habe ich durch Birnel ersetzt, sonst habe ich mich ziemlich ans Rezept gehalten. Uns hat’s gut geschmeckt, nicht so süss wie die meisten anderen Plätzchen und sehr interessant im Geschmack. Ich werde sie wieder machen, geht ja recht schnell und einfach. Etwas luftiger werde ichs versuchen, vielen dank für die Recherche im Rezepteheft deiner Grossmutter!

    • Antworten
      Jenny
      Donnerstag, der 11. Januar 2024 at 18:09

      Hi Nina, was ist denn Birnel? Luftiger wird schwierig, das sind definitiv eher festere Pfeffernüsse. Grüße, Jenny

  • Antworten
    Nina
    Montag, der 22. Januar 2024 at 19:50

    Hi Jenny, Birnel ist Birnendicksaft, die offizielle Definition musste ich grad suchen: „Birnel ist reiner, konzentrierter Birnensaft, der als Brotaufstrich oder zum Süssen von Gebäck und Getränken verwendet wird.“ Hört sich nun etwas an wie Werbung, ist wohl nur in der Schweiz lokal bekannt. Ich benutze es gerne für Lebkuchengebäck.
    Fluffig sollen sie nicht werden, aber nicht gaanz so kompakt. Und wenn ist auch nicht schlimm, wir mochten sie alle 🙂
    Liebe Grüsse

    • Antworten
      Jenny
      Montag, der 22. Januar 2024 at 21:07

      Ok, sowas aber auch, kannte ich noch nicht.
      Vielleicht musst du dann Backpulver hinzugeben?

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