Pelmeni oder Pelemeni sind Teigtaschen aus der ehemaligen Sowjetunion und werden deshalb in vielen slawischen Ländern sehr gerne gegessen. In Russland sind sie heutzutage das Nationalgericht. Traditionell werden sie mit Fleisch gefüllt, ich habe gemischtes Hackfleisch hergenommen. Mein Teig ist eher ungewöhnlich, denn er enthält Butter und wird quasi wie Brandteig zubereitet, jedoch muss ich sagen, dass er wirklich extrem gut formbar ist und auch bei Anfängern gute Ergebnisse erzielt. Diese Teigtaschen sind das absolute Soulfood und werden oft in stundenlanger Kleinarbeit gemeinsam als Familie zubereitet.
Ich erinnere mich noch lebhaft an einen Morgen, an dem ich mit meinen Cousinen zusammen Pelmeni zubereitete. Da diese Teigtaschen sehr klein sind (pro Person sollte man ca. mit 20-25 Pelmeni rechnen), dauert es seine Zeit bis man alle Teigtaschen geformt und zubereitet hat. Wir hatten zwar eine sogenannte „Pelmeniza“ am Start, d.h. man kann hier schneller die Pelmeni zubereiten und muss nicht jede einzelne per Hand formen, jedoch mussten wir eine sehr große Menge vorbereiten, da wir ca. 10 Personen waren. Wie wir also alle da saßen und geduldig den Teig ausrollten, befüllten und Pelmeni zubereiteten, hatte irgendjemand die Idee, dass wir ja eine Pelmeni nur mit Zwiebeln und Knoblauch befüllen wollten. Als Kinder schien uns das ungenießbar, so ganz ohne Fleisch. Gesagt, getan, jedoch erwischte meine Tante genau diese Pelmeni und bekam immer größere Augen, weil sie diese besonders lecker fand. Tja, da war unser „Streich“ wohl in die Hose gegangen!
Pelmeni, das lässt sich wohl mittlerweile erahnen, sind nicht mal eben ein Gericht, das in einer halben Stunde zubereitet ist. Man braucht Zeit, viel Zeit. Deshalb ist es auch nicht unüblich, dass man zu einer „Pelmeni-Party“ einlädt. D.h. man sitzt beieinander, formt die Teigtaschen, unterhält sich gut und isst am Ende die Pelmeni gemeinsam. Meist macht man dann so viele, dass man auf jeden Fall noch welche einfrieren kann. Denn dieses Soulfood passt einfach immer, im Sommer wie im Winter. In meiner Familie hat man Pelmeni ganz traditionell gegessen, das heißt einfach aus dem Wasser gefischt und dann mit Schmand und Dill serviert. Ich weiß aber, dass in anderen Familie im Anschluss die Pelmeni dann noch in der Pfanne angeröstet wurden. Damit haben sie dann wieder mehr Ähnlichkeit mit Pierogi. Man kann auch etwas Butter zerlassen und Pelmeni mit etwas Essig servieren.
Pelmeni lassen sich super einfrieren. Ich nehme dazu ein Holzbrett, darauf kommt ein bemehltes Backpapier und die Pelmeni kommen obenauf, nach 1-2 Stunden so lose eingefroren kann ich sie dann in Gefrierbeutel umfüllen.
Pelmeni, Teigtaschen aus Russland. Hier erstellen wir einen sehr biegsamen Teig mit Butter und füllen sie ganz traditionell mit Fleisch. In diesem Reel kann man sehen wie ich sie zubereite. Zunächst stellen wir den Teig her. Dafür das Wasser, die Butter und das Salz in einen größeren Topf geben und die Butter schmelzen. Sobald die Butter geschmolzen ist, ca. 1/2 vom abgewogenen Mehl dazugeben und alles mit einem Holzlöffel unter Rühren zu einem Ball formen. Dann vom Herd nehmen. Tipp: ich packe diesen Teigball sofort in die Küchenmaschine und rühre ihn, sodass er schneller abkühlt. Wenn er etwas abgekühlt ist, das Ei und das restliche Mehl hinzugeben und alles ca. 5 Minuten verkneten bis ein glänzender Teig entsteht. Den Teig zu einem Ball formen und abgedeckt mindestens eine halbe Stunde stehen lassen. Für die Füllung die Zwiebel ganz fein schneiden, es ist wichtig, dass sie wirklich fein geschnitten wird, da die Teigtaschen sehr klein sind und man keine riesig große Zwiebelstücke essen möchte. Die Zwiebelstücke werden später gekocht, wer mag, kann sie auch etwas in Butter oder Öl anbraten, dann sind sie milder im Geschmack. Im Original kommen sie roh in die Teigtaschen. Dann alle Zutaten für die Füllung in eine große Schüssel geben und gut vermischen. Ich füge gerne kleingeschnittenes Schnittlauch und Knoblauchpulver hinzu, man kann durchaus noch weitere Gewürze wie z.B. Kräuter der Provence hinzufügen. Jetzt geht es ans Formen. Dazu etwas vom Teig abnehmen, den Rest mit einem Tuch abdecken, damit er nicht austrocknet und den Teigteil auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen (ca. 2mm). Mit einem Glas oder Kekseausstecher von ca. 7cm Kreise ausstechen. In die Mitte jeweils ein TL der Füllung geben, dann Teigkreis umklappen, sodass man Halbkreise erhält (siehe Foto oder Reel). Alles sollte gut verschlossen werden. Dann die spitzen Enden vom Halbkreis übereinanderklappen und festdrücken (siehe Foto oder Reel). So mit dem kompletten Teig und der Füllung verfahren. Tipp: ich lege fertige Pelmeni gerne auf nochmals bemehltes Backpapier. Dann lege ich ein Tuch drüber, sodass sie nicht austrocknen. Pelmeni sollten entweder direkt im Anschluss in Wasser gekocht oder aber eingefroren werden, wenn sie zu lange bei Raumtemperatur stehen oder gar über Nacht in den Kühlschrank kommen, werden sie matschig. Wenn man Pelmeni im Voraus zubereiten möchte, empfehle ich sie lieber direkt einzufrieren. Pelmeni werden wie Nudeln zubereitet. Einen großen Topf mit Wasser befüllen und zum Kochen bringen. Salz hinzugeben, man kann nur ein, zwei Lobeerblätter für Geschmack hinzugeben. Dann Pelmeni hineingeben und Wasser weiter köcheln lassen. Man sollte nicht zu viele Pelmeni hinzugeben, quasi nur so viele bis der Topfboden bedeckt ist, also wahrscheinlich nicht mehr als eine Portion. Die Pelmeni steigen fast sofort an die Oberfläche und brauchen dann noch ca. 5 Minuten bis sie gar sind. Ich empfehle aber sie nicht zu lange zu kochen, weil sonst die Teigtaschen aufgehen. Meine brauchen ca. 5-6 Minuten. Gefrorene Pelmeni direkt gefroren ins Kochwasser geben, sie brauchen natürlich länger bis sie an die Oberfläche steigen (ca. 5min), aber brauchen ab dann ebenfalls nochmal 5 Minuten. Mit einer Schöpfkelle aus dem Wasser fischen und mit Schmand, zerlassener Butter, etwas Essig und/oder Dill servieren. Bei uns gab es sie immer mit Schmand und Dill. Man kann Pelmeni auch noch in einem zweiten Schritt in der Pfanne anbraten und z.B. noch etwas angedünstete Zwiebeln dazu reichen. Dann ähneln sie polnischen Pierogi.Pelmeni - russische Teigtaschen mit Hackfleischfüllung
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2 Kommentare
Elena D.
Freitag, der 22. September 2023 at 08:37Hey Jenny,
kennst du eigentlich schon die „Einfach Köstlich“-Reihe mit russlanddeutschen Rezepten? Vor allem das erste Band enthält viele traditionelle Rezepte. Einige davon habe ich modernisiert und veganisiert, weil ich sie nach meiner Ernährungsumstellung erhalten wollte. Allerdings nur auf meinem PC.
Jenny
Samstag, der 23. September 2023 at 19:44Hi Elena, ja, die kenne ich. Viele Rezepte davon machen viel Arbeit, aber manchmal muss man auch einfach viel Zeit mitbringen. Ich habe bei diesen Pelmeni sehr in Erinnerungen geschwelgt!