Springerle mit Vanille und Orange

Achtung, Achtung, hier gibt es Springerle OHNE Anis, aber mit Vanille- und Orangengeschmack. Das liegt einfach daran, dass ich Anis überhaupt nicht mag, aber unbedingt mal endlich diese famosen Springerle ausprobieren wollte. Ich kann dich beruhigen, die Anisversion habe ich extra mit dazugeschrieben, wenn du es ganz traditionell haben willst. Diese Plätzchen aus Baden-Würrtemberg haben mich schon eine Weile beschäftigt. Wenn man Wikipedia glauben will, gibt es Springerle schon seit dem Mittelalter, ich bin irgendwann über diese „Model“ gestolpert als ich in München auf einem Jahrmarkt (Auer Dult) unterwegs war. Salopp gesagt sind Springerle Kekse mit einem Keksstempel und die Model eben diese Keksstempel. Die Model wurden in der Vergangenheit mit viel Liebe aus Birnenholz geschnitzt und von Generation zu Generation weitergegeben. Wie ich nun gelernt habe, wurden Springerle mitnichten nur zu Weihnachten zubereitet, sondern sind als Festtagsgebäck klassifiziert, d.h. es gab sie zu allem möglichen hohen Feiertagen, inkl. Hochzeiten. Entsprechend gibt es eine schier endlose Auswahl an Motiven. Ich habe meine Model beim Holzstandl auf der Auer Dult erstanden, aber auf Etsy gibt es auch eine große Auswahl. An Springerle mag ich, dass man sie nur schrittweise zubereiten kann, insgesamt sollte man drei Tage einplanen. Fertig gebacken dauert es dann nochmal ein paar Wochen bis sie weich sind und ihren vollen Geschmack entfalten, d.h. schon jetzt kann man starten, wenn man sie zu Weihnachten essen möchte.

Tipps für perfekte Springerle:

  • Der Teig sollte mindestens 12 Stunden oder über Nacht kühlen, frisch gemacht ist er viel zu klebrig. Hier sollte man also Geduld mitbringen.
  • Den Teig muss man in diesem Fall sehr dick ausrollen. Hintergrund ist dafür das Motiv, damit man es nachher gut erkennt, muss man es tief in den Teig drücken. Man sollte ca. 0,8cm bis 1cm Dicke anstreben.
  • Speisestärke ist das Geheimnis, dass man den „Keksstempel“ gut sieht und dieser nicht am Teig festkleben bleibt. Speisestärke funktioniert auch besser als Mehl. Ich nehme an, weil es kein Gluten enthält.
  • Die Ruhezeiten sind unbedingt einzuhalten, nur wenn die Springerle richtig durchgetrocknet sind, werden sich am Ende „Füßchen“ bilden und sie auch „aufspringen“ (daher auch der Name).
  • Nur die Unterseite der Springerle befeuchten, sonst reißt das Motiv oben auf und ist nicht mehr zu erkennen.
  • Springerle kann man super als Baumschmuck hernehmen. Dazu einfach mit einem Zahnstocher ein Loch in die Kekse stechen. Das sollte man am besten vor dem Backen machen.
  • Tipp: Ich habe beim ersten Versuch das Rezept erst einmal halbiert, weil ich wissen wollte, ob es funktioniert. Unten ist genau nur dieses halbe Rezept niedergeschrieben. So verschwendet man weniger Zutaten, wenn irgendwas doch nicht klappt. Natürlich kann man das Rezept ganz einfach verdoppeln.

Ursprung: Leicht angepasst von Life is full of goodies, internationales Plätzchenbuch, S. 119

Springerle

Serves: Ca. 20 Kekse
Prep Time: 1hr 30min Cooking Time: 20min Total Time: 2hr

Springerle brauchen mindestens drei Tage in der Vorbereitung und wurden bereits im Mittelalter zubereitet. Vom Geschmäck ähneln sie etwas französischen Macarons.

Ingredients

  • 100g Eier (ca. 2 Eier, Größe L oder 3 Eier Größe M)
  • 1/2 TL Hirschhornsalz (alternativ Natron, Backpulver eignet sich nicht)
  • 250g Puderzucker
  • Optional: 1 TL Vanilleextrakt
  • 250g Mehl, Type 405
  • Optional: Abrieb einer Bio-Orange
  • Klassisch: 1 EL Aniskörner, ganz, am besten angeröstet
  • Speisestärke zum Bemehlen

Instructions

1

Die Eier mit dem Hirschhornsalz ca. 2-3 Minuten schaumig schlagen bis die Masse heller und dicklicher geworden ist. Dann den Puderzucker löffelweise hinzugeben sowie Vanilleextrakt (wenn gewünscht), 10min auf mittlerer Geschwindigkeit schlagen. Währenddessen das Mehl abwiegen und sieben und mit dem Orangenabrieb vermischen, falls man meine Geschmacksrichtung nachmacht. Dann das Mehl ebenfalls esslöffelweise unterrühren und einige Minuten zu einem klebrigen Teig verkneten. In einer Dose oder ähnliches gut abgedeckt mindestens 4 Stunden, besser jedoch über Nacht in den Kühlschrank stellen.

2

Den Teig auf einer mit Speisestärke bemehlten Arbeitsfläche dick (ca. 0,8mm-1cm) ausrollen, wir brauchen die Dicke, damit man später das Motiv in allen Einzelheiten gut erkennt (meine Model hatte genau die Dicke, sodass ich diese als Vorlage nehmen konnte). Teigreste immer abdecken, da der Teig schnell austrocknet. Mit den Model (Keksstempeln) richtig fest in den Teig drücken (am besten die Teigoberfläche mit etwas Speisestärke bepudern, sodass kein Teig kleben bleibt) und im Anschluss entweder mit weiteren passenden Keksausstechern, einem gewellten Teigschneider oder aber einfach mit einem Messer die Motive ausschneiden, ich habe ein Bierglas hergenommen. Die vorbereiteten Springerle nun 24 Stunden z.B. auf Backpapier oder Baumwolle bei Raumtemperatur stehen lassen, damit sie antrocknen und die Motive auch nach dem Backen noch gut zu erkennen sind.

3

Am Folgetag den Ofen auf 150 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen, ein Backblech mit Backpapier belegen und die Unterseite eines jeden Springerles per Pinsel mit Wasser befeuchten oder kurz auf ein feuchtes Tuch setzen. Für die Anisversion auf einem Teller die Anissamen verteilen und jedes Springerle nach dem Befeuchten darin kurz tunken, damit die Samen an der Unterseite kleben bleiben. Für ca. 17min backen, sie sollen hell bleiben, das "Füßchen" hat eine leicht dunklere Farbe. Springerle halten sich gut einige Wochen und sollten am besten in einer Keksdose aufbewahrt werden.

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