Perfekter Lebkuchen für Baumschmuck, Dekoration, Knusperhäuschen usw.

Perfekter Lebkuchen für Baumschmuck, Dekoration, Knusperhäuschen usw.

Es war Ende November, wir lebten zu der Zeit als arme Studenten in Dresden und wussten uns keinen Rat. Um uns herum beobachteten wir wie emsig Erzgebirgische Holzkunst ausgepackt wurde, Nussknacker, Räuchermännchen, Schwippbögen; es war klar, in Sachsen wird schon zum ersten Advent eifrig weihnachtlich dekoriert was das Zeug hält. Nur unsere Wohnung war kahl, wir hatten schlicht kein Geld für teure und handgefertigte Holzkunst aus der Region. Was nun? Da kam mir eine Idee: Lebkuchen. Lebkuchen eignet sich hervorragend als Deko. Egal, ob man ein Knusperhäuschen fertigt, den Baum damit schmückt oder gar einen Adventskalender bastelt, Lebkuchen ist der perfekte Ersatz für teuren Weihnachtsschmuck.

Also machte ich mich ans Werk und bereitete kiloweise Lebkuchenteig vor. Stach Plätzchen aus, klebte Häuschen mit Eiweißglasur zusammen und schnürte Lebkuchenmänner an den Baum. Unsere Wohnung duftete wochenlang nach leckerem Lebkuchengewürz und wirkte kuschelig warm in den Farben braun, weiß und rot. Wir erhielten Komplimente für die liebevoll dekorierten Lebkuchen, besonders witzig fanden es unsere Gäste, wenn sie selbst dekorierten Lebkuchen essen konnten. Lebkuchen war hier Deko, Essen und Geschenk in einem.

Im Folgejahr waren wir immer noch arme Studenten, sodass ich wieder Lebkuchen vorbereitete, im dritten Jahr fragte mein Mann schon Anfang November, ob ich wieder Lebkuchen dekorieren würde und so kam es, dass ich nun jedes Jahr bereits im November Lebkuchen backe, es ist zu einer geliebten Weihnachtstradition geworden, auch wenn wir schon lange nicht mehr in Sachsen wohnen und nun München unser Zuhause nennen. Natürlich ist es viel Arbeit. Erst den Teig vorbereiten, ihn dann kühlen, Förmchen ausstechen, backen, jeden einzelnen Lebkuchen verzieren, Teile mit Eiweißglasur zusammensetzen, dann noch die vorbereiteten Plätzchen an den Baum hängen, da ist man schon einige Stunden beschäftigt. Aber ich mache es sehr gerne. Besonders gerne mache ich es dieses Jahr, denn diesmal habe ich ein Rezept meiner Oma ausprobiert. Ihr altes handgeschriebenes Rezeptbuch ist ein für mich kostbarer Schatz, den ich erst vor kurzem entdeckte. Das unten beschriebene Lebkuchenrezept nennt sich in ihrem Rezeptbüchlein „Weihnachtsleckermäuler“ und beinhaltet sogar handgemalte Vorschläge wie man den Teig ausstechen und verzieren kann. Oma, dieses Jahr habe ich die Lebkuchen-Plätzchen extra für dich zubereitet. Sie werden mich die ganze Adventszeit über an dich erinnern.

Hier sind noch meine erprobten Tipps, damit deine Lebkuchen-Deko perfekt wird:

  • Für Baumschmuck sollten die Förmchen nicht zu schwer sein. Ich empfehle die Löcher bei kleineren Keksen vor dem Backen auszustechen und bei größerem erst nach dem Backen. Der Zwirn sollte auch möglichst dick sein, schließlich sollen die Kekse nicht direkt zu Weihnachten vom Tannenbaum fallen.
  • Bei einem Lebkuchenhaus empfiehlt es sich alle Teile vorab zu verzieren und erst dann zusammenzukleben.
  • Besonders, wenn man verschiedene Teile zusammenklebt, sollte man auf jeden Fall die Eiweißglasur verwenden. Puderzucker, der nur mit Wasser/Milch/Zitronensaft verrührt wurde, klebt bei weitem nicht so gut wie Eiweiß. Ich persönlich klebe am liebsten mit Eiweißglasur, Karamell oder Schokolade härtet nicht so schnell, ich komme mit der Glasur am besten klar.
  • Die Eiweißglasur kann man gekühlt auch ca. eine Woche aufbewahren. Dazu luftdicht verschließen und bei erneuter Verwendung mit etwas Wasser besprühen.
  • Wasser auf die Eiweißglasur zu sprühen ist meiner Meinung nach die beste Methode die richtige Konsistenz zum Dekorieren zu erreichen. Um Namen und feingliedrige Verzierungen machen zu können, ist die Konsistenz flüssiger als z.B. beim Zusammenkleben und -setzen von Teilen.
  • Auch als Namensschilder macht sich Lebkuchen sehr gut. Dazu entsprechende Formen backen und die Namen mit der Eiweißglasur für z.B. die Weihnachtstafel auf die Schilder schreiben. Auch den Trend „Ugly Sweater“ (siehe Bilder) kann man hervorragend mit Lebkuchen machen.
  • Harten Lebkuchen bekommt man über Nacht weich, indem man eine Apfelschreibe oder Brot mit in die Keksdose legt.

Perfekter Lebkuchen für Baumschmuck, Dekoration, Knusperhäuschen usw.

By Meine Oma S.
Prep Time: 1-3 hrs Cooking Time: 8-15min

Dieses Lebkuchenrezept von meiner Oma ist perfekt für Plätzchen, als Baumschmuck oder um komplizierte Knusperhäuschen zu backen und enthält keine besonderen Zutaten.

Ingredients

  • Lebkuchenteig
  • 100 gr brauner Zucker
  • 250 gr Honig
  • 100 gr Butter oder Margarine
  • 500 gr Vollkorn- oder Roggenmehl
  • Optional: 2 TL Natron
  • 1 Päckchen Lebkuchengewürz
  • 1 Ei

  • Eiweißglasur
  • 1 Eiweiß
  • Ca 200-250 gr Puderzucker

Instructions

1

Für den Lebkuchenteig den Zucker mit dem Honig und der Butter aufkochen und kurz abkühlen lassen. Dann mit dem Mehl und Lebkuchengewürz gut vermischen. Natron nur dazugeben, wenn man den Teig relativ bald essen will. Andernfalls ohne Triebmittel backen, da die Form sich dadurch nicht beim Backen verändert. Achtung, frisch aus dem Ofen wirkt alles dann sehr hart, aber im Laufe der Zeit wird der Lebkuchen wunderbar weich. Am Schluss das Ei einrühren. Den Teig auf Frischhaltefolie löffeln und eine Stunde oder über Nacht im Kühlschrank kühlen. Der Teig hält sich eingepackt gut eine Woche im Kühlschrank.

2

Auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und entsprechend ausstechen. Wer gerne süße kleine Lebkuchenhäuschen basteln möchte, die man sich auf die Tasse setzen kann, kann sich hier eine Vorlage herunterladen. Für Baumschmuck empfiehlt sich nicht zu große und schwere Plätzchen auszustechen, ich empfehle ca. 5cm Länge. Für ein Lebkuchenhaus sollte man den Teig nicht zu dünn ausrollen, um Stabilität zu gewährleisten. Für Baumschmuck Löcher mit einem Zahnstocher ausstechen.

3

Die Plätzchen oder Teile je nach Größe ca. 8-15min im Ofen auf 180 Grad backen und auskühlen lassen. Bei einem Lebkuchenhaus empfiehlt es sich die Wände direkt nach dem Backen zu begradigen, wenn der Teig noch weich ist. An dieser Stelle kann man die undekorierten Teile wieder gut verpackt eine Woche oder länger stehen lassen.

4

Für die Eiweißglasur das Eiweiß mit ca. 200 gr Puderzucker mit einem Rührgerät ca. 5min aufschlagen bis eine zahnpastaartige Masse entsteht. Je nach Konsistenz mehr Puderzucker hinzufügen oder einen Hauch von Wasser. Da die Konsistenz von der Luftfeuchtigkeit, Temperatur usw. abhängt, ist dies als Richtwert zu verstehen. Die Plätzchen mit einer sehr feinen Spritztülle verzieren (zur Not kann man die Ecke einer kleinen Plastiktüte abschneiden) und trocken lassen. Die Plätzchen mit einem dicken Zwirn an den Baum hängen. Lebkuchen hält sich gut ca. vier Wochen und wird im Laufe der Zeit weicher.

P.S.: Falls du gerne die süßen Lebkuchenhäuschen backen möchtest, die es auf den Bildern zu sehen gibt, gibt es hier ein weiteres Lebkuchenrezept inklusive druckbarer Vorlage.

Mit meinem Rezept mache ich auch bei Zorras Adventskalender mit. Zorra macht schon das 15. Jahr in Folge ihren kulinarischen Adventskalender. Es gibt wundervolle Preise zu gewinnen, wie zum Beispiel eine Küchenmaschine von Kenwood, schaut unbedingt bei ihr vorbei. Ich bin das Türchen Nr. 9.

 

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14 Kommentare

  • Antworten
    zorra vom kochtopf
    Montag, der 9. Dezember 2019 at 09:06

    Oh, was für ein Schatz! Und das kleine Lebkuchenhäuschen ist so süss! Danke für das schöne Türchen Nr. 9.

    • Antworten
      Jenny
      Montag, der 9. Dezember 2019 at 09:08

      Danke, Zorra, dass ich mitmachen darf, immer wieder eine Ehre!

  • Antworten
    Britta von Backmaedchen 1967
    Montag, der 9. Dezember 2019 at 09:28

    Liebe Jenny,

    was für eine schöne Idee und wie hübsch die Lebkuchendeko ist, die Arbeit hat sich definitiv gelohnt.

    Liebe Grüße
    Britta

    • Antworten
      Jenny
      Montag, der 9. Dezember 2019 at 09:46

      Ganz lieben Dank dir, Britta!

  • Antworten
    Tina von Küchenmomente
    Montag, der 9. Dezember 2019 at 19:42

    Liebe Jenny,
    ich bin ja wirklich ein bisschen neidisch auf deinen supersüßen Lebkuchen-Baumschmuck. Lebkuchen backe ich zwar auch jedes Jahr, aber das mit dem Baumschmuck können wir wegen der Vierbeiner leider vergessen 🙁 . Obwohl…die sehen das wahrscheinlich ganz anders…
    Herzliche Grüße
    Tina

    • Antworten
      Jenny
      Montag, der 9. Dezember 2019 at 19:54

      Oh, das stimmt! Aber man kann sich ja auch auf den Kaminsims oder so Lebkuchenhäuschen stellen, nicht alles muss an den Baum…

  • Antworten
    Kathrina
    Montag, der 9. Dezember 2019 at 21:58

    Eine wirklich tolle Geschichte liebe Jenny. Ich bin ja auch ein bisschen neidisch auf das tolle Rezeptbuch deiner Oma. Und ich bin schockverliebt in deine kleinen Lebkuchenhäuschen. Gerade gestern habe ich mich mit einer anderen Bloggerin über diese kleinen Häuschen unterhalten und wir haben beide festgestellt, dass wir dafür vermutlich keine Geduld hätten.
    Liebe Grüße,
    Kathrina

    • Antworten
      Jenny
      Dienstag, der 10. Dezember 2019 at 06:47

      Danke, das Rezeptbuch meiner Oma halte ich hoch in Ehren.
      Und ich bin auch sonst nicht so gut mit so winzigen Sachen, aber hier mache ich eine Ausnahme.

  • Antworten
    Conny
    Samstag, der 14. Dezember 2019 at 11:28

    Liebe Jenny,
    der Aufwand lohnt sich wirklich – das sieht so toll aus. Das Schöne an Weihnachten sind gerade die Traditionen, die jede Familie für sich entwickelt hat, finde ich. Ich bewundere übrigens Deinen filigranen Umgang mit Zuckerguss. Bei mir endet das leider ganz oft in einer Riesen-Kleckserei… Hab eine schöne Adventszeit!
    Herzlichst, Conny

    • Antworten
      Jenny
      Samstag, der 14. Dezember 2019 at 12:10

      Liebe Conny, es geht ja immer noch filigraner, aber mein Tipp ist einfach mal mit großen Sachen anzufangen und dann jedes Jahr ein wenig kleinere Häuschen basteln 😉 Dieses Jahr will ich zum ersten Mal den Lebkuchen für kommendes Jahr aufbewahren, mal schauen, ob es klappt!

      • Antworten
        JULE
        Freitag, der 26. Januar 2024 at 11:35

        Hallo Jenny,
        ich backe auch schon Lebkuchen-Christbaumschmuck für meine Familie seit 15 Jahren.
        Vor ein paar Wochen sagte mein Mann: Versuche ihn doch mal aufzubewahren!
        Wir willst du deine denn verpacken?Hast du einen Tipp für mich?
        Liebe Grüße, Jule

        • Antworten
          Jenny
          Freitag, der 26. Januar 2024 at 11:51

          Liebe Jule, ich packe kleineren Baumschmuck in Schraubgläser, größere Häuser stelle ich lose in einen Karton mit Deckel. So lange alles trocken bleibt, muss man sich gar nicht so viel Gedanken machen. Ich tausche jedes Jahr nur hässliche aus , damit es in der Weihnachtszeit gut riecht. Fast alle Teile dekorieren die Wohnung für mehrere Jahre in der Weihnachtszeit. Hoffe, ich konnte dir helfen. Grüße, Jenny

  • Antworten
    Caroline | Linal's Backhimmel
    Mittwoch, der 25. Dezember 2019 at 17:15

    Oh, das ist ja wirklich eine tolle Geschichte mit eurer Lebkuchendekoration!
    Und es schaut wirklich traumhaft schön aus 🙂
    Weihnachtliche Grüße
    Caroline

    • Antworten
      Jenny
      Mittwoch, der 25. Dezember 2019 at 17:16

      Danke dir!

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