Ich werde mein Leben lang nicht vergessen wie ich das erste Mal in einem Hotel in Kolumbien gefragt wurde, was ich zum Frühstück essen wolle. Meine Antwort lautete „arepas„, die kolumbianischen Maisfladen, die es in tausend Varianten gibt. Beleidigt starrte man mich an, dass es arepas geben würde, war sonnenklar, stattdessen lautete die Frage WIE ich das Rührei gereicht bekommen wollte, normal, als „huevos pericos“, also mit Tomate und Frühlingszwiebeln oder „huevos con salchichas.“ Ach so, dann wollte ich die Variante huevos pericos gerne probieren, hatte ich bis dato noch nicht gegessen. Das Rezept dazu gibt es unten und ganz viele Infos, was man sonst noch so zum Frühstück in Kolumbien gerne konsumiert.
Typisches kolumbianisches Frühstück: arepa con queso mit Rührei und frisch gepresstem Saft
Arepas sind zum Frühstück Grundnahrungsmittel und vergleichbar mit dem geliebten Brot in Deutschland
Arepas sind flache und runde Maisfladen, die aus Maismehl, Wasser und Salz hergestellt werden, das Grundrezept für arepas gibt es natürlich auf dem Blog. So wie es hierzulande viele verschiedene Sorten Brot gibt, gibt es auch extrem viele Varianten von arepas: Arepa con queso, also gefüllt mit Käse, ist eine beliebte Variante, ebenso die leicht gesüßten arepas boyacenses, die ebenfalls mit Käse gefüllt werden. Cachapas oder arepas de choclo werden mit Zuckermais zubereitet, es gibt auch arepas, die mit Kochbananen zubereitet werden. Als Dönerersatz kann man arepas mit Hähnchenfüllung sehen. Allen gemein ist als Grundlage das Maismehl, wodurch sie automatisch glutenfrei sind.
Das Frühstück ist herzhaft und reichhaltig
Das Frühstück wird gerne zelebiert, man isst reichhaltig, zum Beispiel ist es durchaus normal „tamales„, also in Bananenblättern gedämpfte Speisen (Fleisch, Gemüse und Maisbrei) zum Frühstück zu essen. Quasi eine Hauptmahlzeit, satt wird man davon auf jeden Fall. Vielleicht ist es vergleichbar mit einem Bauernfrühstück hier, statt Bratkartoffeln und Speck isst man Maisbrei mit Fleisch und Gemüsesorten.
Ein weiteres typisches Frühstück: tamales, also in Bananenblättern gedämpfte Speisen mit einer heißen Schokolade
Eier werden gerne zum Frühstück gereicht, besonders beliebt ist Rührei
Dass Eier unfassbar wichtig sind, konnte ich im Supermarkt ablesen, hier werden Eier nicht im Dutzend verkauft, sondern gleich 30 an der Zahl, der schnell abfotografierte Eierlieferant in Bogotá unten gibt einen kleinen Eindruck wieder. Besonders gerne wird Rührei gemacht, „revueltos“, genannt. Dann gibt es Varianten mit Wurst (salchichas) oder aber die huevos pericos, die ich hier vorstelle. Dazu werden Tomaten und Zwiebel angebraten, bevor die Eier hinzugefügt werden.
Eier werden im 30er Pack verkauft, man geht davon aus, dass diese in einer typischen Familie schnell genug konsumiert werden
Neben Eiern ist Käse fundamental wichtig
In Kolumbien gibt es vorrangig eher milde Käsesorten, wie z.B. Mozzarella. Käse spielt beim Frühstück eine wichtige Rolle, sowohl als Füllung in arepas, aber auch um pan de bonos oder pandebonos zu erstellen. Dafür verwendet man einen Fischkäse namens „queso campesino.“ Diese kleinen Käsebällchen serviert man gerne mit frisch gebrühtem Kaffee oder „chocolate caliente“, also heißer Schokolade. Selbst in die heiße Schokolade kommen Käsewürfel. Von meinen deutschen Freunden kommen dann irritierte Blicke, aber wenn man daran denkt, dass ein milder Käse wie Mozzarella verwendet wird, versteht man vielleicht, dass dieser quasi Sahneersatz in der heißen Schokolade ist. Auf dem Foto unten abgebildet ist auch noch „changua“, eine Milchsuppe mit pochierten Eiern (klar), Frühlingszwiebeln und Brotwürfeln. Zwar habe ich das auch schon gegessen, aber mag es nicht sonderlich, weshalb es auch noch kein Rezept auf dem Blog dazu gibt.
Frisch gepresste Fruchtsäfte spiegeln die Fruchtvielfalt wieder
Eine tragende Rolle beim kolumbianischen Frühstück spielen auch Früchte. Die Früchtevielfalt Kolumbiens ist erstaunlich, ich habe es tatsächlich geschafft dreieinhalb Wochen jeden Morgen eine neue, mir noch unbekannte Frucht zu probieren. Für mich neu war auf dem Bild links „curuba“. Viele der Früchte sind hier gänzlich unbekannt, da sie viel zu schnell verderben und nicht exportiert werden können. In Kolumbien werden die Früchte nicht nur roh gegessen, sondern man macht gerne einen frisch gepressten Saft daraus. An jeder Straßenecke kann man Säfte und frische Früchte erstehen.
Links zu sehen sind von oben nach unten pitaya (Drachenfrucht), curuba (auf Englisch banana passionfruit), ciruela (Pflaumen), limón (Limetten), rechts ein typischer Früchte- und Saftstand
Zusammenfassend kann man also sagen, ein typisches kolumbianisches Frühstück enthält arepas, Rührei, frischen Fruchtsaft und/oder Kaffee oder heiße Schokolade. Von Haus aus ist es herzhaft, nur die Früchte und Schokolade sind süß. Und Käse entdeckt man sowohl als Füllung, als Teil vom Gebäck oder aber in der Schokolade.
Huevos periocos - das ist die kolumbianische Bezeichnung für Rührei, das mit Tomate und Zwiebel zubereitet wird. Zunächst die Tomate und Zwiebel in ganz feine Würfel schneiden, das letzte grüne Ende der Frühlingszwiebel zum Bestreuen aufbewahren. Dann Butter oder Öl in einer Pfanne erhitzen und erst einmal die geschnittenen Zwiebeln darin ca. 1 Minute anbraten, Tomatenwürfel hinzugeben, salzen und nun mindestens 5 Minuten unter gelegentlichem Rühren braten. Wichtig ist, dass die Tomaten ordentlich Flüssigkeit verlieren, denn sonst wird es später matschig. Derweil die Eier verquirlen und nach Geschmack salzen, pfeffern, in Kolumbien würzt man gerne mit Cumin. Die verquirlten Eier über die Tomatenmasse geben und stocken lassen, zwischendurch umrühren. Mit den restlichen Frühlingszwiebeln heiß servieren und mit arepas genießen.Huevos periocos - Rührei mit Tomate und Zwiebel aus Kolumbien
Ingredients
Instructions
Mit diesem Beitrag mache ich auch bei der kulinarischen Weltreise mit. Dieses Mal stellt man Frühstück in einem Land vor, ich habe es hiermit mit Kolumbien gemacht. Folgende weitere Blogartikel gibt es hier, ich werde die Liste kontinuierlich erweitern:
- Simone von zimtkringel mit Petit Pains au Chocolat
- Wilma von Pane-Bistecca mit Birchermuesli und Roggen-Vollkorn Brot mit Joghurt
- Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Semiya Upma – Vermicelli Upma
- Susanne von magentratzerl mit Ontbijtkoek und Haags Ontbijt
- Sylvia von Brotwein mit Cilbir
- Britta von Brittas Kochbuch mit Strammer Max
- Cornelia von SilverTravellers mit Moltebeerenmarmelade ohne Kerne – das Gold aus dem Moor
- Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Brioche Rezept – Einfaches süßes Hefebrot
- Friederike von Fliederbaum mit Frühstücksgugelhupf
- Regina von bistroglobal mit Nasi Lemak





14 Comments
Cornelia
Sonntag, der 14. September 2025 at 14:40Rührei gibt es glaube ich in allen möglichen Varianten – und jedes Land hat da so seine Eigenheiten. Ich probiere auch immer gern mal lokale Spezialitäten aus.
Jenny
Sonntag, der 14. September 2025 at 17:01Ja, Rührei ist ziemlich international, da geb ich dir Recht. Ich mag diese Variante sehr gerne!
Pane-Bistecca
Sonntag, der 14. September 2025 at 19:15Sehr interessant, dein Beitrag, danke dafür!! Ich kenne Südamerika zu wenig, würde aber gerne mal hinfliegen. Nur leider ist es von mir aus sehr, sehr weit weg.
Und das Rezept macht hungrig!
LG Wilma
Jenny
Sonntag, der 14. September 2025 at 19:25Liebe Wilma, ich war dafür noch nie in Asien, leider gibt es viele tolle Orte, aber man kann es sich ja wünschen! Grüße, Jenny
Petra aka Cascabel
Montag, der 15. September 2025 at 13:35Danke für die interessanten Infos! Bei den tollen Frühstücksmöglichkeiten findet sicher jeder etwas passendes. Tomaten und Zwiebeln im Rührei esse ich jedenfalls sehr geren!
Jenny
Montag, der 15. September 2025 at 13:36Ja, ich find das auch super lecker!
Britta
Montag, der 22. September 2025 at 07:53Liebe Jenny, ich habe gerade festgestellt, dass es bei uns schon öfter Huevos pericos gegeben hat. Ich mische gerne Tomaten, manchal auch Frühlingszwiebelröllchen unters Rührei und auch mit Chorizo werden sie hin und wieder hier gerne gegessen.
Ich bin ja sowieso die herzhafte Frühstückerin, auch wenn ich keine Mengen essen kann.
Liebe Grüße
Britta
Jenny
Montag, der 22. September 2025 at 08:57Spannend, für mich war das alles Neuland!
Kathrina
Dienstag, der 23. September 2025 at 12:59Mhhh, das mag ich ja auch sehr gerne. Das hat meine kolumbianische Gastschwester mal gekocht. Ist aber auch schon mehr als 20 Jahre her.
Friederike
Mittwoch, der 24. September 2025 at 14:29Was für eine interessante Frühstücksvielfalt und schöner Bericht! Obwohl ich normalerweise eher süß frühstücke (auch aus Bequemlichkeit), würde ich beim Rührei auf jeden Fall zugreifen!
lg
Jenny
Mittwoch, der 24. September 2025 at 14:55Da bin ich genau wie du!
Regina
Sonntag, der 28. September 2025 at 14:29Liebe Jenny, mir gefällt besonders, dass du uns tatsächlich mit auf die Reise genommen hast. Aber dein Rezept ist natürlich auch lecker. Viele Grüße, Regina
Susanne
Sonntag, der 28. September 2025 at 16:24Jetzt hast du mir große Lust auf kolumbianisches Frühstück gemacht – es gefällt mir alles und natürlich auch deine Eier – so ähnliche mache ich die gerne auf chinesische Art. Die Arepas würde ich auch verdrücken – aber nur, wenn sie jemand für mich kocht, uff ;-).
Jenny
Sonntag, der 28. September 2025 at 16:28Haha, ich mache oft kolumbianisches Frühstück zum Abend, wäre sofort dabei eine Portion für dich zu machen 🙂