Postre de natas oder kolumbianischer Pudding, der mit Milchhaut gemacht wird, ist ein Geduldsspiel. Ich sage es gleich vorweg. Dieser Pudding ist gar nicht schwer zu machen und besteht tatsächlich aus genau drei Zutaten: Milch, Eigelb und Zucker, aber du brauchst Zeit, viel Zeit. Deswegen hatte ich mich lange nicht rangetraut dieses Dessert zu machen, obwohl meine bessere Hälfte schon seit Jahren gebettelt hat.
Postre de natas ist ein ganz typisches kolumbianisches Dessert, das bestimmt von jemanden mit viel Zeit erfunden wurde. Denn es besteht aus ganz vielen Milchhäuten, die man immer wieder und wieder von leicht köchelnder Milch abschöpft. Ja, genau, du hast richtig gelesen. Ich habe auch nicht geglaubt, das das schmeckt. Milchhaut mag ich nicht, wenn ich heiße Schokolade trinke, will ich diese blöde Schicht auf keinen Fall sehen, geschweige denn trinken müssen. Ich mag auch keine Puddinghaut. Deswegen habe ich mich lange geweigert dieses Dessert zu machen, denn ganz ehrlich, wenn es zu einem großen Teil aus Milchhäuten besteht, klingt das nicht gerade attraktiv, oder? Aber mein Mann bettelte und bettelte, also habe ich mich irgendwann breitschlagen lassen. Ihm zuliebe. Um dann festzustellen, dass dieses so schlichte Dessert sehr lecker ist. Und dass mein Vorurteil in diesem Fall einfach nicht passt. Irgendwie erinnert dieser Pudding an Milchreis, ist aber anders im Geschmack, da er aus Milch besteht, nicht Reis. Ich habe entschieden hier die absolut simple Version ohne Zusätze vorzustellen, obwohl mir Kolumbianer bestätigt haben, dass postre de natas sehr gerne mit Rosinen gegessen wird, man einen Schuss Rum dazugeben kann, Zimt und natürlich Vanille wunderbar harmonieren. Aber diese Zutaten sind optional.
Ursprung: Angepasst von Sweet y Salado (auf Spanisch und Englisch)
Kolumbianischer Milchpudding (postre de natas) besteht aus drei Zutaten und dauert seine Zeit, wenn man die Milchhäute abschöpft, die man dann zu einem Pudding verarbeitet. Die drei Liter Milch in möglichst vielen Töpfen mit großer Oberfläche verteilen und einmal kurz erwärmen, nicht zum Kochen bringen, dann die Hitze soweit runter reduzieren, dass die Milch kaum köchelt und Milchhaut entsteht, je nach Größe der Töpfe kann das bei unterschiedlicher Temperatur sein. Die Milchhaut regelmäßig mit einem Löffel abschöpfen (siehe Fotos) und in einer separaten Schüssel aufbewahren, so lange fortfahren, bis keine Haut mehr entsteht. Bei mir hat das mit drei großen Töpfen ca. eine Stunde gedauert. Ich hatte am Ende nicht viel übrig und bin fast zum Boden jeder Pfanne gekommen. 120g Milch von dem Rest abmessen und mit dem Zucker kurz in einem größeren Topf aufkochen lassen bis sich der Zucker gelöst hat. Wenn man mag, die ausgeschabte Vanilleschote oder Vanilleextrakt einrühren. Kurz in den Kühlschrank stellen. Das Eigelb in eine kleine Schüssel geben. Nun temperieren wir das Eigelb, was bedeutet langsam die Temperatur zu erhöhen. Deshalb geben wir erst nur eine kleine Menge von der aufgewärmten Milch zu den Eigelb bis diese Masse etwas wärmer geworden ist. Diesen Mix geben wir dann zu dem restlichen Milchgemisch und verrühren das Ganze. Vorsichtig unter Rühren bei niedriger Temperatur köcheln lassen, es sollte auf keinen Fall gerinnen, was bei zu hoher Temperatur passiert. Nach einigen Minuten sollte die Mischung dicklich werden wie bei Pudding. Die aufbewahrten Milchhäute nun vorsichtig unterheben, dabei versuchen, dass sie nicht kaputt gehen und ohne rühren noch eine weitere Minuten köcheln lassen. Wenn man möchte, ganz am Schluss noch einen Schuss Rum unterheben. Den fertigen Pudding in vier kleinen Dessertschüsseln verteilen und mindestens eine Stunde oder über Nacht in den Kühlschrank stellen. Wenn man mag, mit Rosinen und oder Zimt servieren, ich fand ihn mit ein paar frischen Himbeeren sehr lecker. Keine Ahnung, was du mit übrig gebliebenem Eiweiß machen sollst? In diesem Blogpost gibt es ganz viele Tipps inkl. wie einzufrieren.Kolumbianischer Milchpudding (postre de natas)
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