Paska: ukrainisches Hefebrot zu Ostern

Paska, ukrainisches Osterbrot

Kennt ihr das? Dann wollt ihr ein bestimmtes Rezept von Oma nachbacken (Paska, ukrainisches Osterbrot) und und dann sind die Rezeptangaben so dürftig, dass ihr euch am liebsten die Haare raufen würdet? So ging es mir mit dem Paskarezept meiner Oma. Sie hat sogar zwei verschiedene Rezepte in ihrem Büchlein niedergeschrieben, jedoch hat keines von beiden irgendwelche Mehlangaben, Angaben zur Zubereitung oder gar Ofentemperatur und Backdauer. Das ist total typisch für die Backweise meiner Oma. Wenn ich sie darauf angesprochen habe, kam immer „das hat man im Gefühl“. Ja, wenn man das Rezept tausende Male gemacht hat, vielleicht, aber nicht beim ersten Mal. Und da meine Oma leider nicht mehr lebt, habe ich also bei Instagram gefragt, ob ihr evtl. Paska-Rezepte kennt und es kamen überwältigend viele Antworten. Danke nochmal dafür. Paska ist das ukrainische Osterbrot aus süßem Hefeteig. Ich habe es früher als Kind immer zu Ostern essen dürfen. Meine Oma wurde in Odessa geboren und hat dieses Brot zu Ostern immer gebacken.

Paska, ukrainisches OsterbrotMithilfe von Youtube, euren Rezeptvorschlägen und Internetrechreche habe ich am Ende ein Rezept gefunden, das sich so ähnlich anhört wie bei meiner Oma. Sie hat immer ein, zwei Tage vor Ostern angefangen riesige Mengen an Teig zuzubereiten. Da wurden Blechdosen, Kaffeedosen und alles möglich gesucht, um den Paska die traditionelle Form zu geben. Traditionell sind sie rund und relativ hoch. Omas Paska waren immer mit einer dicken Zuckerglasur und bunten Streuseln. Das war ganz wichtig, dass die Streusel auf jeden Fall bunt waren. Da sie nie unter einem Kilogramm Mehl Paska machte, mussten wir uns gefühlt wochenlang davon ernähren. Ach, es ist manchmal schon komisch. Ich habe früher gar nicht so gerne Paska gegessen, oft einfach links liegen gelassen. Aber jetzt, durch die Ereignisse in der Ukraine, stand für mich fest, ich werde auf jeden Fall versuchen zu Ostern Paska zu backen. Und zu meiner Überraschung ist dieses süße Hefebrot deutlich saftiger und leckerer als ich es je in Erinnerung hatte.

Paska, ukrainisches OsterbrotGebacken habe ich diese süßen Hefebrote aus der Ukraine mit ganz viel Liebe, ganz viel Hoffnung, im Gedenken an meine Oma aus Odessa und auch ein bisschen aus Verzweiflung, was ich denn sonst bei diesen Weltnachrichten machen kann. Das Rezept ist hier auf meinem Blog, weil ich ganz nostalgisch bin und auch melancholisch.

Ich mache außerdem beim Blogevent von Zorra vom Kochtopf und Britta von Backmödchen 1967 mit. Sie haben eingeladen, etwas aus Hefe zu zaubern und da ist so ein Paska oder auch Kulitsch perfekt für. Hefeteigliebling, ja, das ist so ein Osterbrot bestimmt, ich habe meinen mit sehr viel Liebe und Hoffnung gebacken.

Ursprung: Youtube „Кулинарим с Таней“ (auf Russisch)

Ukrainisches Hefebrot Paska

Serves: 2 Paskabrote, je nach Größe
Prep Time: 6hr Cooking Time: 1hr Total Time: 7hr

Dieses ukrainische Hefebrot namens Paska besteht aus einem reichhaltigen Hefeteig, der mit Rosinen oder Trockenfrüchten zubereitet werden kann.

Ingredients

  • Paska
  • 100g Milch
  • 200g weißer Zucker
  • 20g Frischhefe oder 7g Trockenhefe
  • 3 Eigelb
  • 1 TL Vanillextrakt
  • 200g Schmand
  • 400g + 170g = 570g Mehl, Type 812 (man braucht Mehl mit einem hohen Proteinanteil, es geht auch Type 550)
  • 80g weiche Butter
  • Optional: 150g Rosinen (nach Geschmack mehr oder weniger), getrocknete Aprikosen, Cranberries, etc.

  • Glasur
  • 1 Eiweiß
  • 150g Puderzucker
  • Bunte Streusel

Instructions

1

Für das Paska zunächst die Milch leicht erwärmen, man sollte noch seinen Finger reinstecken können. Dann 20g weißen Zucker darin verrühren und die Frischhefe hineinbröseln. 400g Mehl in eine kleine Schüssel abwiegen. 2 EL vom Mehl zur Masse geben und verrühren, es ist OK, wenn es noch ein wenig klumpig ist. Ca. 20min abgedeckt stehen lassen. Man sollte auf jeden Fall eine Veränderung sehen (z.B. Lufbläschen, leichte Hügel, etc.). Falls alles noch genau wie vorher aussieht, war die Hefe nicht aktiv oder die Milch zu heiß, dann muss man leider nochmal von vorne anfangen.

2

Für den Vorteig das Eigelb mit dem restlichen Zucker (180g) mit einem Mixer ca. 4-5min aufschlagen. Zunächst ist es krümelig, der Zucker löst sich nach und nach auf und es sollte eine hellgelbe Masse entstehen. Dann Vanilleextrakt und Schmand kurz einrühren. Das Hefegemisch ebenfalls einrühren. Nach und nach das restliche Mehl esslöffelweise in die Masse einrühren. Am Ende sollte man so eine Art schweren Rührteig haben, der Teig sollte schwer reißend vom Löffel fallen. Erneut abdecken und ca. 1-2 Stunden gehen lassen. Die Butter abwiegen und bei Raumtemperatur stehen lassen.

3

Den gegangenen Vorteig in eine große Knetschüssel umfüllen und nochmals 170g Mehl abwiegen. Entweder per Hand oder Knethaken nach und nach das weitere Mehl einkneten. Mit der Maschine sollte man mindestens fünf Minuten den Teig auf niedriger Stufe kneten lassen. Dann nach und nach die Butter einarbeiten. Per Hand sollte man insgesamt ca. 15min den Teig bearbeiten, mit der Maschine ebenso. Der Teig sollte glänzen und kaum noch kleben. In eine mit Öl ausgewischte Schüssel geben und nochmals 2 Stunden gehen lassen bis sich das Volumen verdoppelt hat. Da dies ein süßer Hefeteig mit einigen Zusätzen ist, kann es sein, dass man sogar noch lönger gehen lassen muss. Wenn man Rosinen oder Trockenfrüchte hinzufügt, kann man diese noch in Rum oder z.B. Orangensaft etwas ziehen lassen. Man kann sie aber auch einfach pur später einkneten.

4

Den Teig mit eingeölten Händen auf einer Arbeitsfläche ausbreiten und falls man Rosinen/Trockenfrüchte einarbeiten möchte, diese auf dem Teig verteilen und dann kurz einkneten. Falls man ihn pur macht, einmal kräftig durchkneten. Dann in zwei gleich große Teile teilen und in den vorbereiteten Formen (ich habe aus Papier welche mit 13cm Durchmesser und 8,5cm Höhe gehabt, siehe hier) geben. Tipp: damit es keine Risse in der Oberfläche gibt, sollte man die Rosinen/Trockenfrüchte möglichst nicht an der Oberfläche haben, sondern diese lieber weiter unten in den Teig stecken. Abgedeckt stehen lassen bis sich das Volumen verdoppelt hat (das kann durchaus nochmal 2 Stunden dauern).

5

Den Ofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze heizen und die Paska auf der unteren Schiene ca. 1 Stunde backen. Wenn die Oberfläche zu braun wird, mit Alufolie abdecken. Zahnstocherprobe machen. Je nach Ofen kann es auch länger dauern.

6

Für die Glasur das Eiweiß mit dem Puderzucker per Mixer so lange aufschlagen bis man eine zahnpastaartige Masse hat. Auf der Kuppel verteilen und mit Streuseln bestreuen. Man kann Paska pur lassen oder nur mit Puderzucker bestäuben, aber für mich sind sie nur dann "echt", wenn sie eine dicke Zuckerglasur und bunte Streusel haben.

Paska, ukrainisches Osterbrot

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4 Kommentare

  • Antworten
    Anne
    Freitag, der 25. März 2022 at 10:01

    Liebe Jenny
    Mich überfordern auch diese Nachrichten. Wir haben uns vor 3 Wochen gemeldet, um ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen und warten seither täglich darauf. Wir haben unser Gästezimmer hergerichtet und noch einen Schrank und eine Kommode gekauft. Ich freue mich sehr über dein Rezept und werde es ausprobieren. Vielleicht kann ich damit eine kleine Freude machen.
    Vielen Dank für deine Ausdauer, ein gutes Rezept zu finden.
    Herzliche Grüsse aus der Schweiz
    Anne

    • Antworten
      Jenny
      Freitag, der 25. März 2022 at 10:29

      Liebe Anne, das ist wahrscheinlich das Beste, was man machen kann.

      Einige deutschsprachige Foodblogger haben in letzter Zeit ukrainische Rezepte (Bortscht, Wareniki etc.) veröffentlicht, wenn du da noch mehr Bedarf hast, gib gerne Bescheid.

      Grüße,
      Jenny

  • Antworten
    Britta von Backmaedchen 1967
    Samstag, der 26. März 2022 at 10:32

    Hallo Jenny, vielen Dank das du beim Blog-Event dabei bist. Dein Paska/Kulitsch ist ein schöner Beitrag und steht für die Solidarität zur Ukraine. Mir geht es wie dir, mich macht diese Situation unfassbar traurig. Schlimm das es in der heutigen Zeit noch solche Kriege geben muss.

    Liebe Grüße
    Britta

  • Antworten
    zorra vom kochtopf
    Sonntag, der 17. April 2022 at 10:46

    Das ist ein sehr köstliches Gebäck. Wir haben eine Variante ja auch beim #synchronbacken gemacht. Und stimmt, die Situation ist wirklich schlimm, wobei wir uns ja inzwischen schon etwas daran gewöhnt haben (leider). Ich wünsche dir trotzdem schöne Ostern.

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