Heute gibt es Milchreis oder „arroz con leche“ auf Spanisch samt Geschichte dazu wie ich an dieses Rezept gekommen bin. Kurz gesagt eine schöne Geschichte, die mich bis heute rührt. Aber erst nochmal zu diesem Dessert. Arroz con leche ist wahrscheinlich so universal wie Milchreis sein kann, jedes Land hat da eigene Vorlieben und Praktiken, die Skandinavier haben es zu einem Weihnachtsdessert deklariert, hier im deutschprachigem Raum ist es insbesondere in der Kriegs- und Nachkriegszeit als Hauptmahlzeitersatz populär geworden (wobei ich bis heute süße Hauptmahlzeiten verschmähe). In Spanien isst man es gerne und natürlich hat Milchreis es auch nach Lateinamerika geschafft. Warum ich hier heute dieses Seelenfutter vorstelle? Weil ich immer noch davon gerührt bin, dass eine Leserin extra für mich in Aktion getreten ist, damit ich das Rezept aus einem Kochbuch nachmachen kann, aber lass uns nochmal von vorne anfangen.
Ich habe zum Jahreswechsel in einem Blogartikel geschrieben, dass ich auf der Suche nach einem bestimmten Kochbuch aus Kolumbien bin. Im Artikel schrieb ich, dass sich Leser melden sollten, sollten sie in naher Zukunft nach Lateinamerika reisen, um mir dieses Buch zu bestellen, denn leider waren die Porto- und Zollgebühren von Kolumbien nach Deutschland höher als die Buchkosten selbst, was ich nicht bereit war zu bezahlen. Und siehe da, ziemlich bald meldete sich eine Leserin. Es stellte sich heraus, dass ihr Mann, ein Argentinier, bald nach Argentinien fliegen würde und gerne nach diesem Buch Ausschau halten würde. In insgesamt vier (!) Buchläden war er, jedoch war das Kochbuch weiterhin nicht aufzutreiben. Ich hatte schon längst aufgegeben, ich meine, nach vier Versuchen wäre es doch legitim einen Schlussstrich zu ziehen, oder? Aber dann meldeten sie sich, dass er sich das Buch von Kolumbien nach Argentinien bestellt hatte. Es kam tatsächlich vor seiner Rückkehr an und er nahm es mit zurück nach Deutschland. Ich war natürlich glückselig, denn lustigerweise wohnen die beiden wie wir in München, 10min mit dem Fahrrad von uns. Natürlich habe ich sehr gerne das Kochbuch bei ihnen abgeholt und als Dankeschön diese argentinische Torte namens torta Balcarce gebacken. Ich finde es immer noch so abgefahren, dass das geklappt hat und dass sie so nahe wohnen. Ich bin der festen Überzeugung, wir müssen viel öfter von den guten Dingen sprechen. L & F, danke nochmal für all eure Mühen, für den Besuch der Buchläden, das Bestellen, ihr seid einfach nur genial, mil gracias!
Ja und aus diesem Kochbuch ist jetzt das Rezept für arroz con leche. In Lateinamerika verwendet man sehr gerne gezuckerte Kondensmilch (wie in diesem Rezept). Wer keine zur Hand hat, kann den Anteil vom Wasser entsprechend mit regulärer Milch ersetzen und ggf. nachsüßen mit regulärem Zucker. Außerdem kocht man den Reis tatsächlich erst in Wasser bevor man Milch hinzugibt. Im Vergleich zu deutschen Rezepten scheint man auch eine etwas flüssigere Variante zu bevorzugen, während hier meist 1/4 Reis für die Flüssigkeit gerechnet wird, liegt der Anteil in Südamerika eher bei 1/5. Aber wem das noch zu flüssig ist, kann einfach noch ein bisschen länger köcheln.
Ursprung: Kochbuch Esto está muy ñam! S. 124 (auf Spanisch)
Arroz con leche ist die lateinamerikanische Version von Milchreis. Zunächst wird der Reis in Wasser gekocht und erst dann in Milch. Wasser, Zimt und Reis in einen Topf geben und auf niedriger Hitze ca. 15min köcheln bis der Reis das meiste Wasser aufgesaugt hat. Dann die Milch hinzugeben, einmal zum Kochen bringen, Hitze reduzieren und dann ca. 5min unter Rühren köcheln lassen. Kondensmilch hinzugeben und so lange köcheln bis man die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Alles, was Zucker enthält, wie die Kondensmilch, erst am Ende hinzufügen, weil sonst der Milchreis eine gelbe Farbe annimmt. Ich war insgesamt nach ca. 25min fertig, aber einige mögen es lieber flüssiger, andere fester. Der Reis saugt immer weiter Flüssigkeit auf, d.h. man sollte schon etwas früher aufhören als gewünscht. Zimtstange entfernen und entweder warm oder kalt mit Toppings seiner Wahl servieren, besonders gerne wird in Lateinamerika Milchkaramell namens dulce de leche dazu serviert, aber natürlich sind in Deutschland auch Apfelmus, Zimt und Zucker, etc. beliebt.Arroz con leche, Milchreis aus Lateinamerika
Ingredients
Instructions
Ich habe auch eine Milchreistarte aus Belgien auf dem Blog, schau dazu hier vorbei. Die süßen Tassen stammen übrigens aus diesem Etsy-Laden. Mit diesem Beitrag mache ich auch bei der kulinarischen Weltreise. Jeden Monat hält man in einem Land an und stellt Rezepte aus besagter Küche vor. Im Mai wurden jedoch „Desserts aus aller Welt“ gesucht, da fand ich den universalen Milchreis ganz praktisch, steht er doch weltweit für Seelenfutter nach Großmutters Art. Bei mir also die Variante aus Lateinamerika aka arroz con leche. Wenn du Inspiration suchst für Desserts aus aller Welt, schau doch mal hier (die Liste aktualisiere ich immer wieder):
Susanne von magentratzerl mit Kokos-Laddus
Britta von Backmaedchen 1967 mit Pasteis de Nata
Simone von zimtkringel mit Strawberry Sundae
Gabi von USA kulinarisch mit Die besten Desserts der USA
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Angel Food Cake, ein vielseitiges amerikanisches Dessert
Wilma von Pane-Bistecca mit Cornet mit Vanillecreme
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Sorbetto al limone – einfaches Zitronensorbet
Ulrike von Küchenlatein mit Retro Dessert aus den USA: Banana Split
Cornelia von SilverTravellers mit Chinesischer Mango Pudding aus nur 3 Zutaten
Wilma von Pane-Bistecca mit Öpfelwähie traditionell Schweizerisch!
Regina von bistroglobal mit Îles Flottantes
Friederike von Fliederbaum mit Tiramisu mit Amalfi-Zitrone
Michael von SalzigSüssLecker mit Churros, mit drei Geschmacksvarianten
25 Kommentare
Ulrike
Dienstag, der 21. Mai 2024 at 11:51Milchreis ist immer eine gute Option, bei mir geht das auch als Hauptspeise durch. Dein Rezept erinnert mich an die portugiesische Art, Milchreis zu kochen, allerdings ohne Kondensmilch.
Jenny
Dienstag, der 21. Mai 2024 at 11:54Danke dir, ich mag einfach keine süßen Hauptmahlzeiten.
Lisa
Donnerstag, der 23. Mai 2024 at 04:22Liebe Jenny, jetzt war ich doch tatsächlich gerührt als ich deine Geschichte gelesen habe! Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass wir dir damit so eine Freude machen konnten! Auf noch viele tolle Rezepte aus dem Buch und den Milchreis werde ich auf jeden Fall probieren! Viele liebe Grüße aus Japan L&F
Jenny
Donnerstag, der 23. Mai 2024 at 15:44Liebe Lisa, ich bin sehr gerührt von eurem Einsatz, danke, danke, danke!
Sabrina
Dienstag, der 21. Mai 2024 at 12:36Ich finde es sinnvoll, den Reis zuerst in Wasser zu kochen. Allerdings bin ich mir nie sicher: Kommt dann kalte Milch zum heißen Reis oder sollte die Milch vorher auch schon heiß sein (wie bei Risotto)?
Jenny
Dienstag, der 21. Mai 2024 at 12:42Liebe Sabrina, eine sehr gute Frage. Laut diesem Rezept kommt sie kalt hinzu, wird einmal aufgekocht und dann so lange eingekocht bis man die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Grüße, Jenny
Sabrina
Dienstag, der 21. Mai 2024 at 22:43Das klingt gut. Ist natürlich viel einfacher, wenn die Milch einfach kalt dazu kommt. Spart man sich das extra Aufwärmen bzw. den Topf dafür.
Dann werde ich das in Zukunft auch so machen.
Vielen Dank für das Rezept und die tolle Geschichte dazu, liebe Jenny!
Inga
Mittwoch, der 22. Mai 2024 at 17:48Liebe Jenny,
was für eine schöne Geschichte! Und dann auch noch so eine interessante Variante meines geliebten Essens aus Kindertagen. Im Schrank habe ich noch eine Dose gezuckerte Kondensmilch mit Karamell. Ich glaube, das könnte der Hit werden.
Herzlichst,
Inga (die Jahreszeitenköchin)
Jenny
Mittwoch, der 22. Mai 2024 at 17:52Hi Inga, bitte unbedingt melden, ob es geschmeckt hat. Viele Grüße, Jenny
Petra aka Cascabel
Mittwoch, der 22. Mai 2024 at 17:51Was für eine schöne Geschichte mit Happy End! Ich kenneübrigens so ein ähnliches Rezept mit Milchmädchen als Arroz doce aus Brasilien.
Jenny
Mittwoch, der 22. Mai 2024 at 17:52Deshalb auch gekennzeichnet als „Lateinamerika“ 🙂 Viele Grüße!
Britta von Backmaedchen 1967
Donnerstag, der 23. Mai 2024 at 14:39So eine schöne Geschichte und toll das du das Buch bekommen hast. Milchreis erinnert mich immer sehr an mein Kindheit bei meiner Oma, die hat sehr häufig Milchreis gekocht. Ich bin da mal ganz ehrlich, ich mag ihn nicht sonderlich gerne, aber Milchreisfans gibt es ja hier ganz sicher viele. Die Tasse finde ich übrigens total schön.
Liebe Grüße
Britta
Jenny
Donnerstag, der 23. Mai 2024 at 15:38Liebe Britta, die Tasse hat auch ihre eigene Geschichte. Ich habe sie bestellt, weil ich an meinem ersten Schultag keine Schultüte hatte, so habe ich das über die Tasse ein wenig nachgeholt. Grüße, Jenny
Gabi
Donnerstag, der 23. Mai 2024 at 14:56Ich liebe Milchreis und ich liebe solche Geschichten, wie du sie erzählt hast – was ein wohltuender Kontrast zu den den „REZEPT??“-Kommentaren ohne Bitte undn Danke auf Social Media manchmal…
Jenny
Donnerstag, der 23. Mai 2024 at 15:37Liebe Gabi, lach, ja, manchmal wird man auf das Wort „Rezept“ reduziert. Ich bin auch immer noch beseelt von der Geschichte. Grüße, Jenny
Kathrina
Freitag, der 24. Mai 2024 at 13:26Was für eine tolle Geschichte. Schön, dass du doch noch an das Kochbuch gekommen bist, liebe Jenny. Bei uns gibt es Milchreis ab und zu als Hauptspeise, obwohl ich da nicht der größte Fan von bin. Als Dessert ok, aber als Hauptspeise hätte ich lieber was herzhaftes.
Jenny
Freitag, der 24. Mai 2024 at 13:31So seh ich das auch!
Barbara
Sonntag, der 26. Mai 2024 at 10:53Hallo Jenny,
wunderbar – so ein Milchreis geht doch immer, oder?! Seelenküche.
Und: Ich bin auch immer wieder begeistert, welche Kontakte und richtige Freundschaften aus virtuellen Kontakten und Blogs entstehen können. Da könnte ich abendfüllend drüber erzählen. Menschen mit ähnlichen Interessen sind oft sympathisch und hilfsbereit und einfach menschlich ein Traum. Schön, dass das bei Dir auch so toll geklappt hat.
Liebe Grüße
Barbara
Simone von zimtkringel
Sonntag, der 26. Mai 2024 at 15:09Das ist wirklich eine schöne Begebenheit. Ich bin nach all den Jahren immer wieder verblüfft, was sich für nette Kontakte ergeben und auch, welche Menschen sich via Rezept nach vielen, vielen Jahren wieder melden.
Der Reis mit dulce de leche als Zutat ist eine wirklich schöne Variante.
Friederike
Sonntag, der 26. Mai 2024 at 15:57Eine schöne Geschichte und sie passt gut zu dem Buch, das ich gerade gelesen habe (Paul Auster, das rote Notizbuch).
Milchreis geht immer, nur mit Kondensmilch habe ich ihn noch nicht gegessen, muss ich ausprobieren!
lg
Britta Koch
Sonntag, der 26. Mai 2024 at 20:15Was für eine schöne Geschichte und den Buchtitel finde ich irgendwie niedlich. 😊
Milchreis war und ist ja nach wie vor nicht meins, aber mit gezuckerter Kondensmilch könnte ich mich überzeugen lassen.
Als wir mit der Weltreise im Senegal waren, habe ich ja Milchreis (aus vorgekochtem Basmati) mit Kokosmilch gemacht, der uns beiden super geschmeckt hat.
Liebe Grüße Britta
Regina
Dienstag, der 28. Mai 2024 at 19:25Liebe Jenny, dein Nachtisch sieht so lecker aus. Noch schöner ist die Geschichte dazu. Wie schön, dass es geduldige und einfallsreiche Menschen auf der Welt gibt. Viele Grüße, Regina
Susanne
Donnerstag, der 30. Mai 2024 at 13:47Was für eine schöne Geschichte und was für ein tolles Rezept. Das muss ich probieren – sowohl das Vorkochen als auch die gesüßte Kondensmilch klingen sehr reizvoll.
Cornelia
Montag, der 3. Juni 2024 at 14:45Milchreis geht bei uns zu Hause immer. Diese Variante kenne ich noch nicht, klingt aber wirklich köstlich.
Michael
Dienstag, der 11. Juni 2024 at 13:41Was für ein Dessert. Für mich als großer Milchreisfan sowieso. Das werde ich mal ausprobieren.