Es ist mittlerweile Tradition, dass ich bei der Foodblog-Bilanz von Feed me up before you go go mitmache. Jedes Jahr beantwortet man dazu acht Fragen und zieht ein Resümee. Meine Foodblog-Bilanzen von 2022, 2021, 2020 und 2019 kannst du hier nachlesen. Mein grundsätzliches Fazit nach sechs Jahren bloggen? Es macht mir immer noch Spaß und es finden sich noch immer Leute, die die Rezepte nachmachen. In der Tat wächst die Anzahl an Besuchern und Klicks jedes Jahr, von daher werde ich bestimmt auch 2024 bloggen, sofern es in meiner Macht liegt, aber nun zu den Fragen.
1. Was war 2023 dein erfolgreichster Blogartikel?
Ich freue mich, dass der Dauer-Brenner Brownie-Cookies tatsächlich vom Erdbeer-Tiramisu verscheucht wurde und die Cookies es „nur“ auf Platz 2 geschafft haben. Insgesamt erstaunt und freut mich, dass viele in diesem Jahr vorgestellten Rezepte es in die Top 10 geschafft haben. Insgesamt haben es sechs Rezepte aus dem Jahr 2023 in die Top 10 geschafft, das ist doch echt eine super Bilanz, oder? Extra erwähnen will ich das blitzschnelle Zitronen-Dessert, das es auf Platz 6 geschafft hat und den Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster (Platz 7) (siehe kleinere Fotos). Auf alle bin ich sehr stolz.
Erdbeer-Tiramisu ohne rohes Ei oder Alkohol
2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?
Ganz oben steht mein Artikel zum Thema medical gaslighting. Da bei mir Verdacht auf die chronische Krankheit MS vorlag, habe ich einen ziemlichen Ärztemarathon hinter mir und finde es unfassbar traurig, dass so viele Ärzte meinen man bilde sich seine Symptome ein. Ernst genommen gefühlt habe ich mich nicht.
Den meisten emotionalen Bezug habe ich zu diesen Mini-Brötchen, die ähnlich wie Brioche schmecken: Twoiback, die meinen russlanddeutschen Hintergrund widerspiegeln. So lange hatte ich sie nicht gegessen, es war schön, endlich mal selber welche zu machen.
Russlanddeutsche Twoiback, ähnlich wie Brioche
Ebenfalls in diese Kategorie fallen die Teigtaschen aus Russland oder der Ukraine, Pelmeni. Bei der Zubereitung der winzigen Teigtäschen war ich extrem nostalgisch. Sie schmecken selbstgemacht nochmal so viel besser und können super eingefroren werden. Im Blogbeitrag kannst du auch nachlesen wie ein Streich in die Hose ging, den wir beim Pelmeni formen machten.
3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?
Ich bin fasziniert von Los de ñam, zwei Typen aus Kolumbien/Venezuela, die auf Spanisch auf Instagram und Tiktok endlich mal kolumbianische Rezepte mit Mengenangaben veröffentlichen. Das ist wirklich rar, bisher musste ich einfach immer wieder probieren bis ich die richtigen Mengen beieinander hatte, in Lateinamerika bäckt und kocht man so gut wie nie mit präzisen Mengen und kommt ganz ohne Waage aus. Deren Kochbuch steht auf meiner Wunschliste ganz weit oben, jedoch habe ich es mir noch nicht besorgt, da mich bisher die hohen Porto- und Zollgebühren bei Einfuhr aus Kolumbien abgeschreckt haben. Falls jemand zeitnah nach Südamerika fliegt und es mir mitbringen könnte, dann bitte unbedingt bei mir melden. Und nein, ein E-Book ist für mich keine gute Alternative, ich brauche das haptisch vor mir.
In eine ganz andere Richtung geht Kwun aus Thailand mit ihrem Instagramprofil Butter and Blossoms, zu Beginn diesen Jahres habe ich ja angefangen mit einer Palette und Buttercreme auf Torten zu malen. Entstanden ist einmal eine Torte mit einem Blumenmuster (links unten) und die Weltkartentore (rechts). Kwun hat mich dazu mega inspiriert. Ich will auf jeden Fall sehr bald einen Onlinekurs bei ihr buchen und noch mehr in diesem Bereich lernen.
Und Nr. 3 ist ganz klar Rosie Grant, die auf ihrem Instagram-Profil Ghostly Archive Rezepte veröffentlicht, die sie auf Grabsteinen findet und nachbackt. Was im ersten Moment super merkwürdig klingt, ist auf den zweiten Blick eigentlich eine total schöne Sache. Natürlich gibt es nicht viele Gräber, auf denen Rezepte eingraviert sind, das ist meist ziemlich teuer. Aber sie ruft ihre Follower auf ihr Rezepte auf Grabsteinen zuzuschicken. Die meisten stammen aus USA, aber sie hat auch schon eines aus Israel nachgemacht. In der Süddeutschen gibt es sogar einen Artikel über sie, kann man hier nachlesen. Mit den Rezepten versucht sie auch nachzuvollziehen wer der Mensch dahinter war und warum genau dieses Rezept als so wichtig befunden wurde, dass man es in den Grabstein gemeißelt hat. Das heißt, es geht auch um die Weitergabe von Familienrezepten, um die Wichtigkeit von Essen und die Frage wie man mit dem Tod umgeht. Rosie versucht die Gräber zu besuchen und bringt dafür jedes Mal das entsprechend gemacht Rezept mit, das sie dann am Grabstein isst. Ein vielleicht ungewöhnlicher Blickwinkel auf das Thema Essen, ich finde ihn aber irgendwie berührend.
4. Welches der Rezepte, die du 2023 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?
Ganz klar Empanadas, die Teigtaschen aus Südamerika. Weil diese Teigtaschen einfach mit so vielen Varianten gefüllt werden können, einfrierbar sind und aus Lateinamerika stammen. Was will man mehr? Mein letztes Empanada-Rezept waren diese Empanadas aus Argentinien. Hier wird der Teig mit Milch zubereitet, wodurch er besonders geschmeidig ist. Für eine Fülle an Rezepten und Infos zu Empanadas schau doch mal bei meiner Empanada-Schule vorbei.
5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2023 beschäftigt? Und hast du es gelöst?
Mich treiben immer diverse Fragen um. Ich hatte mir ja vorgenommen Online-Backkurse zu geben, einen habe ich dann tatsächlich auch für die Kollegen veranstaltet. Wir haben Weihnachtsplätzchen gebacken, es gab Spitzbuben und Schoko-Nougatstangen. Besonders toll fand ich, dass Kinder, Ehemänner und auch Tiere mit dabei waren. Aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich gerne noch viel mehr gemacht, nur ist das immer schwierig, wenn man einen Vollzeitjob hat und in der Weihnachtszeit traditionell viel los ist bei der Arbeit. Aber vielleicht klappt es ja 2024 mal. Immerhin konnte ich bei Jasmin vom Blog Küchendeern einen Kurs als Teilnehmerin besuchen, dort haben wir die leckere Dominosteintorte an zwei Abenden zubereitet. Jasmin ist eine ganz geduldige Lehrerin und hat mir meine Angst vor Gelatine genommen.
Diese leckere Dominosteintorte habe ich als Teilnehmerin in einem Online-Backkurs gezaubert
6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?
Es mag vielleicht albern klingen, aber ich habe tatsächlich Mais für mich entdeckt. Hier in Deutschland findet man ja leider nur den Zuckermais, aber es gibt wahnsinnig viele verschiedene Sorten in Lateinamerika. Im Moment probiere ich herum, wie ich eine Variante der berühmten Maisfladen aus Kolumbien, arepas genannt, hier in Deutschland hinbekomme. Arepas de choclo werden mit Zuckermais gemacht und schmecken etwas süßlich. Ich habe sie bereits einmal erfolgreich probiert, siehe Bild. Mal schauen, wann ich genügend getestet habe, dass das Rezept auf den Blog kommt.
7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?
Kein Suchbegriff, aber manchmal wundert man sich über Kommentare. So löschte ich einen Kommentar, bei dem sich die Person bei dem gesunden Melontentorte-Rezept darüber beschwerte, dass die Torte aus Melone besteht und ich das doch nicht Torte nennen sollte, weil das irreführend wäre. Ich weiß gar nicht, ob es einen besseren Begriff gibt, schließlich sieht es aus wie eine Torte und besteht aus Melone, deshalb lag Melonen-Torte nahe. Da fragt man sich, warum sich jemand die Mühe macht diesen Kommentar zu verfassen, um sich über eine simple Tatsache aufzuregen. Und ja, ich nehme mir die Freiheit Kommentare zu löschen bzw. nicht zu veröffentlichen. Das scheint einige auch zu wundern. Leute, ich bin keine Maschine, die hier Artikel produziert, sondern ein Mensch. Wenn mir ein Kommentar sinnlos erscheint, nicht thematisch passt oder gar ausfallend wird, wird er nicht veröffentlicht, schließlich betreibe ich diesen Blog privat und habe die Freiheit damit umzugehen wie ich will.
8. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2024?
Wie schon in den Vorjahren wünsche ich mir, dass sich mehr Leser trauen ihre Fragen zu stellen. Egal, ob über Social Media, als Kommentar oder per E-Mail, nur, wenn ich Rückmeldungen bekomme, wenn etwas nicht klappt oder unklar ist, kann ich was ändern und verbessern. Natürlich habe ich den Anspruch, dass die Rezepte verständlich formuliert sind und dass man sie zu Hause mit genauso viel Erfolg nachmachen kann. Aber wenn man ohne Kommentar eine super schlechte Bewertung abgibt, kann ich nichts verbessern. Liebe Leser, meldet euch, ich beiße nicht, ich versuche so gut ich kann so schnell zu antworten wie es geht. Ich sehe gerne Fotos eurer Ergebnisse und tausche mich gerne aus. Ich bin keine Backgöttin, ich mache auch Fehler, gemeinsam können wir lernen und gemeinsam können wir wunderbare Kreationen backen. Mit einer Leserin, die ebenfalls in München lebt, bin ich sogar in einen regen Austausch gekommen, sie hatte zum ersten Mal eine Hochzeitstorte backen müssen, so konnte ich hier mental beistehen und habe ihr auch einige Tortenutensilien verliehen. Ich trete gerne in Kontakt.
9 Kommentare
Barbara
Montag, der 1. Januar 2024 at 21:10Hallo Jenny,
alles Liebe und Gute für 2024!
Gerade der letzte Absatz hat mich nochmal abgeholt – wir sind keine Blogmaschinen sondern Menschen und freuen uns, wenn Fragen kommen oder wir helfen können. Toll, dass das mit dem Austausch in München mit der Hochzeitstorte so super geklappt hat. Ich habe auch so ein paar virtuelle Bekannte, die sich immer mal wieder melden, das freut mich sehr.
Liebe Grüße
Barbara
Jenny
Montag, der 1. Januar 2024 at 22:21Danke dir, alles Gute für 2024!
zorra vom kochtopf
Dienstag, der 2. Januar 2024 at 09:47Liebe Jenny, ich staune immer noch über deine schönen Torten! Einfach nur wow. Ich wünsche dir und deinem Mann ein tolles 2024, mögen all eure Wünsche in Erfüllung gehen.
Jenny
Dienstag, der 2. Januar 2024 at 10:31Danke dir, das wünsche ich dir auch!
Kathrina
Mittwoch, der 3. Januar 2024 at 10:03Alles Gute für das neue Jahr, liebe Jenny. Deine Dominotorte – und die vielen anderen auch – sind immer so schön anzuschauen. Vielen Dank für deine tollen Kreationen.
Sabrina
Donnerstag, der 4. Januar 2024 at 22:14Wie schön, dass du wieder bei der Bilanz dabei bist! Und toll, dass du an Arepas tüftelst – die habe ich zuletzt vor vielen Jahren bei meiner Mitbewohnerin in Spanien gegessen.
Liebe Grüße und die besten Wünsche für das neue Jahr
Sabrina und Steffen
Jenny
Freitag, der 5. Januar 2024 at 09:09In Spanien? Das ist ja mega interessant, ein tolles neues Jahr euch auch!
Bettina
Freitag, der 5. Januar 2024 at 11:10Liebe Jenny,
eine schöne Blogbilanz 🙂 Für mich ist es auch schon Tradition geworden. Deine Torten, auf denen du mit Buttercreme gemalt hast sind ja wunderschön, Hut ab! Und deine Rezepte auf der Top 10 klingen auch alle super lecker, besonders das Erdbeer-Tiramisu 😉 Freut mich, dass es so gut ankommt.
Ich wünsche dir alles Gute für 2024 und freue mich auf viele leckere Rezepte von dir 🙂
Jenny
Freitag, der 5. Januar 2024 at 12:28Ich bin selbst erstaunt, dass eigentlich dein Erdbeer-Tiramisu so gut abgeschnitten hat. Dir auch ein frohes Neues!