Ich bin mir ziemlich sicher, hiervon hast du noch nie gehört, falls du nicht viel mit Kolumbien zu tun hast, darf ich vorstellen: roscónes. Das ist süßes Hefebrot mit einer ganz abgefahrenen Gelee/Marmelade-Mischung bestehend aus Guave (nennt sich bocadillo in Kolumbien, in anderen Teilen Lateinamerikas nennt man es anders, mir aus Uruguay als membrillo bekannt, auch wenn die Paste aus einer anderen Frucht hergestellt wird). Ich glaube, nur Kolumbianern fällt es ein, völlig selbstverständlich Frühstück und Dessert zu vereinen und geschickt alle Geschmäcker anzusprechen. Hefeteig? Ja, klar! Interessant gewundener Kranz? Sicher! Exotische Geleefüllung? Selbstverständlich!
Wie ich dazu komme kolumbianisch zu backen? Mein Mann stammt aus Kolumbien. Als ich das erste Mal nach Kolumbien gereist bin, war ich überrascht wie viele für mich exotische Früchte dieses Land hervorbringt, von denen ich bis dato noch nie gehört hatte. Kleines Beispiel? Du hast bestimmt noch nie etwas von lulo, curuba, guanábana usw. gehört, oder? Eine dieser Früchte, die bei uns gänzlich unbekannt ist, ist guayaba, aus der dann dieser Gelee erstellt wird. Nein, es gibt kein Bild der Frucht auf meinem Blog, weil ich einfach noch nie die Chance hatte sie zu fotografieren. Wen es interessiert, möge gerne Google zur Hilfe bitten. Bocadillo, der Name des Gelees, wird tatsächlich mit einem Messer geschnitten. Deshalb ist es auch schwierig von Marmelade zu sprechen. Aber diese Paste wird in Kolumbien zu allem möglichen serviert. Bocadillo und Käse. Oder, ähnlich wie zu unseren Bananenbooten, Kochbanane gefüllt mit Bocadillostückchen. Oder noch besser: Kochbanane, in die bocadillo UND Käse gestopft wird. Bocadillo wird heiß und innig von Kolumbianern geliebt, genauso wie alles mit Käse serviert wird.
Vielleicht erklärt das auch, warum es auch ein Hefeteig mit dieser Füllung gibt. Roscónes sind so eine Art Nationalnachtisch. Ich habe schon viele Kolumbianer gefragt was ihrer Meinung nach ein besonders typisch kolumbianisches Dessert ist und roscónes wurde oft als erstes genannt. Der Hefeteig ist nur leicht gesüßt, da das Gelee schon süß ist, aber enthält Eier und etwas Butter, wordurch der Teig sehr leicht und fluffig wird. Eine weitere typische Füllung für roscónes besteht aus Karamellsoße, aus gesüßter Kondensmilch gemacht, in Kolumbien arequipe genannt, sonst auch als dulce de leche bekannt.
Falls du dich für kolumbianische Küche interessiert, kann ich diesen englischen Blog empfehlen Mycolombianrecipes.com, bei dem es nicht nur Hauptgerichte gibt, sondern auch viele Nachspeisen. Auf dem Blog werden viele der exotischen Zutaten erklärt als auch, wo man die Zutaten auftreibt, bzw. selbst erstellen kann. Der Blog ist zweisprachig und auch auf Spanisch zu lesen.
Aber jetzt nochmal zu den roscónes. Das Rezept ist leicht nachzubacken, aber leider gibt es ein Aber, denn man muss insgesamt drei Stunden auf den Hefeteig warten. Deshalb also genügend Zeit einplanen und am besten das gebackene Endprodukt einfrieren. Ansonsten kann man nur über Nacht den Teig gehen lassen (siehe Tipps ganz am Ende).
Ok, dann lass uns jetzt meine Lieblingsnachspeise/Hefebrot aus Kolumbien backen: roscónes!
Ursprung: My Colombian Recipes (auf Englisch und Spanisch)
Für den Hefeteig 4 EL lauwarmes Wasser in eine große Schüssel geben. Hefe und 50gr Zucker hinzufügen und 10min arbeiten lassen. (Gehzeit 10min) Das Mehl, 50g weiteren Zucker und 200g weiteres lauwarmes Wasser hinzufügen und mit einem Holzlöffel verrühren. Die geschmolzene Butter, Vanilleextrakt und Eier hinzufügen und weiter verrühren. Wenn alle Zutaten gut miteinander vermengt sind, den Teig ca. 5-8min per Hand kneten. Man kann sowohl in der Schüssel oder, wenn einfacher, auf einer glatten Arbeitsfläche arbeiten. Der Teig sollte sich elastisch anfühlen. Man kann etwas Mehl hinzufügen, jedoch bewege ich mich meist nicht über insgesamt 600g hinaus. Der Teig soll auf jeden Fall weich sein. In einen Ball formen und in der Schüssel mit einem Geschirrtuch eingepackt an einem warmen Ort gehen lassen, dauert ca. zwei Stunden. (Gehzeit 2hr) Teig aus der Schüssel nehmen und 30 Sekunden kneten, dann in drei gleichgroße Teile teilen (meine sind ca. je 360g). Jeden Teil in eine lange Rolle von 30cm rollen. Die Rolle mit dem Nudelholz auswalzen, sodas man ein Rechteck erhält, das ca. 40-50cm lang ist und 5cm breit (siehe Bilder). Guave-Gelee in kleine Stücke schneiden und jedes Rechteck mit ca. 80g befüllen (siehe Bilder). Jedes Rechteck von der Längsseite aufrollen und dann zu einem Kreis schließen. Alle drei Kreise auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben, schön formen und darauf achten, dass sie gut verschlossen sind und wieder ein Geschirrtuch darüberlegen. 25-30min gehen lassen (Gehzeit 25-30min) Den Ofen auf 200 Grad vorheizen. In jeden Kreis mit einer Schere Luftschlitze im Abstand von ca. 2-3 cm schneiden. In alle Kreise entsprechende Luftschlitze schneiden (siehe Bilder). Mit dem verquirlten Ei und der geschmolzenen Butter bestreichen. 17-20min auf der mittleren oder unteren Schiene goldbraun backen. Ich backe erst auf der mittleren Schiene und schiebe sie nach ca. 10min nach unten, damit sie nicht zu dunkel werden. Manchmal reduziere ich auch die Temperatur auf 180 Grad, wenn sie zu schnell dunkel werden. Im Voraus planen: Es gibt zwei Möglichkeiten den Teig am Vorabend zuzubereiten. Entweder lässt man ihn nicht bei Raumtemperatur gehen, sondern stellt ihn über Nacht in den Kühlschrank, lässt ihn dann ca. eine Stunde Raumtemperatur annehmen und macht dann weiter, oder aber man bereitet die Kränze komplett vor, lässt sie aber im Kühlschrank stehen, heizt den Ofen vor und bäckt sie dann direkt vom Kühlschrank kommend.Rosocónes: Süße Hefebrot aus Kolumbien mit Guave-Gelee
Ingredients
Instructions
Notes
23 Kommentare
Carrie
Montag, der 6. März 2017 at 19:06Looks delicious!
Jenny
Montag, der 6. März 2017 at 19:27It is delicious! Can highly recommend it!
Deli posts
Dienstag, der 7. März 2017 at 04:09you explained every step very well Jenny and pictures are amazing. Thanks for sharing this delicious recipe with us. May God Bless you. 🙂
Jenny
Dienstag, der 7. März 2017 at 06:51Thanks, hope you enjoy it!
JohannaF
Dienstag, der 9. Mai 2017 at 02:51Yummy! I love Colombian ronscones ????
Jenny
Dienstag, der 9. Mai 2017 at 06:58Me too!
Fräulein Cupcake
Sonntag, der 25. Juni 2017 at 12:08Oh, das klingt spannend und sieht ganz toll aus! 🙂 Liebe Grüße, Marlene
Jenny
Sonntag, der 25. Juni 2017 at 12:29Die Guave-Paste gibt es bei Amazon, ich kann das Rezept nur empfehlen!
Fräulein Cupcake
Sonntag, der 25. Juni 2017 at 20:42danke für den Tipp 🙂
Lily
Samstag, der 8. Juli 2017 at 20:36This sweet bread looks heavenly. I would devour it for breakfast or as a snack any time of day – yum!
Jenny
Samstag, der 8. Juli 2017 at 20:46Please let me know if you try it, it is definitely my favorite Colombian dessert/breakfast
Patrick@looneyforfood.com
Samstag, der 29. Juli 2017 at 00:51I have been wanting to try guava! This looks so good! I love discovering new foods
Jenny
Samstag, der 29. Juli 2017 at 06:33It does taste amazing!
frugal hausfrau
Samstag, der 29. Juli 2017 at 19:10Jenny, this looks amazing! I love Guava and loved learning about this very special bread!
Mollie
Jenny
Samstag, der 29. Juli 2017 at 20:54Thanks so much for your compliment!
NancyC
Donnerstag, der 3. August 2017 at 02:54Looks yummy! 🙂
Jenny
Donnerstag, der 3. August 2017 at 06:59Thanks!
Omaily
Sonntag, der 13. August 2017 at 20:24This sounds amazing. I was born in Venezuela so I know how good Guave taste, but never hears of this Colombian dish.
Jenny
Sonntag, der 13. August 2017 at 20:26Feel free to try it, I love it!
Katrin Lausch
Sonntag, der 3. Dezember 2017 at 13:33Schöner Beitrag, aber Membrillo ist die Quitte (auch in Uruguay) und nicht die Guave. Ich kenne das Guaven-Gelee übrigens aus Brasilien. Grüße
Jenny
Sonntag, der 3. Dezember 2017 at 13:52Hallo Katrin, danke für den Hinweis. Stimmt, bocadillo ist nicht gleich membrillo, da aus einer anderen Frucht gemacht. Ich habe es abgeändert.
Daniela Kositza
Montag, der 15. Juni 2020 at 17:15Liebe Jenny, da bekomme ich gleich Backlust! schöner, sehr sympathischer Blog!
Jenny
Montag, der 15. Juni 2020 at 17:16Sehr gerne, ich freue mich immer über Rückmeldungen und stehe gerne mit Rat und Tat zur Seite.