Uruguays Version einer Pfirsichtorte (postre chajá)

Es musste eine Pfirsichtorte her, und zwar eine aus meinem Geburtsland Uruguay. Um genauer zu sein, sogar aus meiner Geburtsstadt Paysandú. Postre chajá ist eine Pfirsichtorte, die nach einem uruguayischen Vogel benannt ist, nämlich dem chajá (auf Deutsch heißt dieser Vogel Halsband-Wehrvogel; die spanische Bezeichnung ist eine Lautmalerei, da er ähnlich zu einem „tschacha“ Schreie ausstößt). Unten seht ihr ein Bild. Warum, wieso und weshalb, erkläre ich im Beitrag.

Der Vogel chajá, der unter anderem in Uruguay beheimatet ist

Die Torte soll in den 20ern wohl von Orlando Castellano, einem uruguayischen Konditor aus meiner Geburtstadt Paysandú, erfunden worden sein. Vorbild war dabei der oben genannte Vogel chajá, der ein sehr üppiges Federkleid aufweist und sich in dem leicht hügelig, welligen Uruguay mit vielen Flüssen und Weiden sehr wohl fühlt. Schaut man die Torte an, so weist sie in gewisser Weise eine Ähnlichkeit mit dem Federkleid dieses Vogels auf. Die Torte besteht aus Biskuitteig, aufgeschlagener Sahne, Pfirsich, dulce de leche (Karamellcreme aus gesüßter Milch) und Baiser. Das Baiser wird dabei kleingekrümelt und außen verteilt und soll dabei das Federkleid des Vogels darstellen, auch die aufgefächerten Pfirsiche erinnern an die Federn. Wer meinem Blog schon länger folgt, wird dabei feststellen, dass diese Pfirsichtorte sehr ähnlich auch in England zelebriert wird, auch dort gibt es eine Torte mit Biskuitteig, Früchten aufgeschlagener Sahne und Baiser. Dort nennt sich die Torte Eton Mess Cake. Auch diese Torte habe ich auf meinem Blog vorgestellt. In Uruguay wird die Torte jedoch mit Pfirsichen, und nicht Beeren, gegessen und außerdem muss natürlich die obligatorische Karamellcreme namens dulce de leche auch eine Rolle spielen. Dulce de leche ist sowas wie die Nutella Südamerikas.Dulce de leche kann man leicht selbst herstellen. Ich empfehle dieses im Voraus vorzubereiten. Auch wenn diese Torte aus vielen verschiedenen Teilen besteht und deshalb etwas zeitaufwändig ist, kann ich nur empfehlen sie auszuprobieren. Viele Elemente lassen sich ein, zwei Tage vorher zubereiten. Sie schmeckt noch einmal schön nach Sommer, auch wenn man zur Not Pfirsiche aus der Dose nehmen kann. Ich habe extra ausprobiert, ob man sie auch mit Pfirsichen aus der Dose machen kann und kann berichten, dass meine bessere Hälfte innerhalb eines Tages die halbe Torte aufgefuttert hat, so sehr hat sie ihm gemundet. Ich hoffe, das sie euch genauso mundet wie uns, stoß an auf meine Geburststadt Paysandú in Uruguay und hol dir den Sommer noch mal auf den Dessertteller!

Pfirsichtorte aus Uruguay (postre chajá)

Serves: Eine 24 cm ∅ Springform
Cooking Time: 1 1/2 hrs Vorbereitung + 75 min backen

Diese Pfirsichtorte aus Uruguay (postre chajá) besteht aus Biskuitböden, die mit Pfirsichen und dulce de leche belegt werden. Außen wird die Torte mit Sahne eingestrichen und mit Baiser bestreut.

Ingredients

  • Biskuitteig
  • 5 Eier, Zimmertemperatur (wichtig, dass sie Zimmertemperatur haben)
  • 100g weißer Zucker
  • Eine Prise Salz
  • 75g Mehl, Type 405
  • 30g Speisestärke

  • Baiser (kann man natürlich auch kaufen)
  • 1 Eiweiß, Zimmertemperatur
  • 50g weißer Zucker
  • Eine Prise Salz

  • Füllung
  • 200g dulce de leche, gekauft oder selbstgemacht, Rezept hier und hier
  • 400g Schlagsahne
  • 1 TL Vanilleextrakt, siehe hier wie man es selbst erstellt
  • 30g weißer Zucker
  • 500g Pfirsiche aus der Dose (Saft auffangen, wenn man welche aus der Dose nimmt), frische gehen auch

  • Tortenguss
  • 50g Pfirsichsaft oder Maracujasaft
  • 1 TL Speisestärke

Instructions

1

In diesem Instagram-Reel kannst du sehen wie ich die Torte mache. Für den Biskuitteig den Ofen auf 180 Grad vorheizen und den Boden einer oder zwei Springformen a 20cm mit Backpapier belegen.

2

Die Eier trennen. Die größere Schüssel für das Eigelb verwenden, für das Eiweiß eine Glas- oder Metallschüssel. Insbesondere beim Eiweiß darauf achten, dass die Schüssel komplett fettfrei ist. Zunächst das Eiweiß auf mittlerer Stufe mit einer Prise Salz aufschlagen und dann schlagen bis sich weiche Spitzen formen. Ohne die Rührstäbe zu reinigen die Eigelbe mit dem Zucker so lange schlagen, bis die Farbe deutlich heller geworden ist und die Masse dicklich. 1/3 des Eischnees auf die Eigelbmasse geben und das Mehl und Stärke drübersieben. Mit einem Teigschaber das Eiweiß und Mehlgemisch vorsichtig unterheben, dabei versuchen, dass das Eiweiß möglichst wenig an Volumen verliert. Die restlichen 2/3 des Eischness unterheben. In die vorbereitete Springform(en) füllen. Ca. 35min backen, wenn man eine Springform verwendet oder 25min bei zweien. Kurz abkühlen lassen und dann vorsichtig lösen. Tipp: Die Böden kann man super am Tag vorher zubereiten, dann in Frischhaltefolie schlagen und im Kühlschrank aufbewahren. Kalt lässt sich der Boden auch deutlich besser schneiden.

3

Für das Baiser das Eiweiß schlagen bis es weiß wird, dann Salz hinzufügen und so lange schlagen bis sich weiche Spitzen formen. Dann den Zucker hinzufügen und auf höchster Stufe noch einige Minuten weiterschlagen bis das Baiser anfängt zu glänzen. Mit einer Tülle kleine Sternchen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech spritzen und Baiser auf ca. 100 Grad 45min lang trocknen. Bis zur weiteren Verwendung luftdicht aufbewahren.

4

Für die Füllung die Sahne, Vanilleextrakt und Zucker steif aufschlagen. Die Pfirsiche in dünne Scheiben schneiden. Die Tortenböden in vier Böden teilen (das geht besser, wenn die Böden kalt sind). Den untersten Tortenboden mit etwas Pfirsichsaft bepinseln, dann auf den Rand Sahne aufspritzen und Pfirsichscheiben in die Mitte legen, auf den zweiten Boden nur dulce de leche verstreichen, auf den dritten wieder Pfirsichsaft, Sahne und Pfirsiche und auf den obersten die Pfirsiche fächerförmig in der Mitte verteilen. Die Torte außen dünn mit Sahne bestreichen. Den Pfirsichsaft erhitzen, in einer Tasse die Speisestärke mit etwas Wasser verrühren bis man keine Klumpen mehr sieht. Auf den obersten Pfirsichen verteilen. Dann das Baiser kleinkrümeln und an den Tortenrand kleben. Zum Schluss, wenn man möchte, Sahnerosen auf den Tortenrand spritzen. Am besten sofort servieren, da das Baiser sonst schnell aufweicht.

Notes

Man kann die Pfirsichtorte komplett zusammensetzen und über Nacht im Kühlschrank aufbewahren. Einzig das Baiser sollte man erst kurz vor dem Servieren am Rand verteilen, da es schnell aufweicht. Keine Ahnung, was du mit übrig gebliebenem Eigelb machen sollst? In diesem Blogpost gibt es ganz viele Tipps inkl. wie einzufrieren.

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23 Kommentare

  • Antworten
    cookingCatrin
    Mittwoch, der 5. September 2018 at 22:39

    Ein absolutes Traumtörtchen <3 Der Hit sind ja die Baiser außen!

    Jedenfalls muss ich hier jetzt öfter vorbeischauen!

    Lasse dir liebe Grüße aus dem Süden da,
    Catrin von https://www.cookingcatrin.at/

    • Antworten
      Jenny
      Mittwoch, der 5. September 2018 at 23:13

      Danke Catrin, schau gern öfter vorbei!

  • Antworten
    Julie
    Donnerstag, der 6. September 2018 at 10:48

    Wow, die Torte sind toll aus! Richtig professionell!
    Ich bewundere das sehr! Ich hätte dafür keine Geduld. Bei mir muss immer alles schnell gehen. Und backen mag ich noch weniger als kochen. 😀
    Liebe Grüße
    Julie von julie-en-voyage.com

    • Antworten
      Jenny
      Donnerstag, der 6. September 2018 at 10:49

      Liebe Julie, ich weiß, dauert alles seine Zeit, aber man kann auch viele Dinge im Voraus vorbereiten.

  • Antworten
    Henrik
    Donnerstag, der 6. September 2018 at 17:09

    Die Torte sieht wahnsinnig lecker auch für mich als Backmuffel etwas aufwendig aus. Als Kind habe ich gerne Obstboden gebacken (den Teig natürlich auch selber) und mit Pfirsichspalten belegt. Hach, da kommen Kindheitserinnerungen hoch 😀
    Aber die Pfirsische zwischen den Teigschichten sind schon ein Clou 😉

    Besten Gruß
    Henrik von Fernweh-Koch
    Fernweh-Koch bei Pinterest

    • Antworten
      Jenny
      Donnerstag, der 6. September 2018 at 18:39

      Ich verstehe schon, dass es wahrscheinlich zu viel Aufwand ist, aber vielleicht kannst du deine Obsttorte aus Kindertagen noch mit etwas dulce de leche verfeinern?

  • Antworten
    Claudia
    Donnerstag, der 6. September 2018 at 21:45

    Die Torte sieht zum Reinbeissen aus ?. Und danke für den Einblick in die uruguaische ( sagt man das so?) Tierwelt. Habe ich sehr gerne gelesen. Liebe Grüße Claudia

    • Antworten
      Jenny
      Donnerstag, der 6. September 2018 at 22:17

      Fast richtig, uruguayisch 😉

  • Antworten
    Natascha
    Donnerstag, der 6. September 2018 at 22:11

    Ein absolutes Träumchen, dieses Rezept. Ich weiß, dass es mein Mann lieben wird, weswegen ich es mir direkt abgespeichert habe.

    Gruss
    Natascha

    • Antworten
      Jenny
      Donnerstag, der 6. September 2018 at 22:17

      Das klingt super, gib gerne Bescheid, wenn du sie bäckst, falls du Rat brauchst.

  • Antworten
    Bea
    Freitag, der 7. September 2018 at 10:24

    Hey Jenny,

    da hast du ja mal wieder was tolles gezaubert. Echt toll. Ich habe so angefangen deinen Beitrag zu lesen und bin etwas traurig geworden, denn ich bin dummerweise seit diesem Jahr allergisch gegen frische Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen. Aber dann habe ich gelesen, dass man verarbeitete nehmen kann und die Welt war wieder in Ordnung.
    Eigentlich bin ich auch ein Fan von einfachen Kuchen und Torten, aber manchmal darf es auch aufwendiger sein. Echt schönes Rezept und mit dem Wissen, dass es aus deiner Geburtsstadt kommt ist es noch toller. Danke!

    Liebe Grüße
    Bea

    • Antworten
      Jenny
      Freitag, der 7. September 2018 at 10:55

      Da bin ich ja froh, dass du Pfirsiche aus der Dose essen kannst! Ja, ist aufwändig, aber ich finde, sie ist den Aufwand wert.

  • Antworten
    Henrik
    Freitag, der 7. September 2018 at 10:51

    Das mit der Dulce de Lece ist eine gute Idee 🙂

  • Antworten
    Natalie
    Samstag, der 8. September 2018 at 12:06

    This cake looks so delicious! I love peach desserts!

    • Antworten
      Jenny
      Samstag, der 8. September 2018 at 12:08

      Happy to hear that! Let me know if you make it!

  • Antworten
    Michelle | The Road Most Traveled
    Sonntag, der 9. September 2018 at 18:17

    Hmm, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
    Ich liebe Obst-Kuchen und dieser klingt einfach und mega lecker!
    Wird abgespeichert:)

    Ganz liebe Grüße,
    Michelle

    • Antworten
      Jenny
      Sonntag, der 9. September 2018 at 20:03

      Ganz lieben Dank, gib gerne Bescheid, wenn du sie bäckst!

  • Antworten
    Maren
    Mittwoch, der 6. November 2019 at 13:11

    Ich werds auch mal nachbacken…
    Allerdings werde ich es mir etwas einfach machen. Die Baiser gibt es schon fertig zu kaufen und sogar die gezuckerte Kondensmilch gekocht. Im russischen Regalen findet man sie mit brauner Farbgebung statt blau auf der Bandarole.
    Vielleicht ist es so einfacher auch für andere. Ok, nicht alles mehr selbstgemacht,
    aber die Pfirsiche sind ja auch aus der Dose 😉

    • Antworten
      Jenny
      Mittwoch, der 6. November 2019 at 13:35

      Klaro, auch in Uruguay macht man sie mit Fertigprodukten 😉 Ich hoffe, sie mundet!

  • Antworten
    Glenda
    Dienstag, der 20. April 2021 at 16:30

    Ich habe dieses Dessert für meinen Spanischunterricht gemacht. Wir lernen etwas über die uruguayische Geschichte und der Chaja-Vogel ist sehr interessant. Der Kuchen war großartig! Äußerlich sah es sehr schön aus, aber als wir hineinbissen, war es nicht sehr süß. Ich bin gespannt, ob dies eine uruguayische Sache ist oder wie dieses Dessert schmeckt. Ich liebe dich Jenny, du bist mein Idol. Ich strebe danach, jeden Tag mehr wie du zu sein ????

    • Antworten
      Jenny
      Dienstag, der 20. April 2021 at 16:56

      Ich freue mich, dass du diese komplizierte Torte gebacken hast. Aber dass du sie als nicht süß empfindest, hm, bist du nicht in Deutschland großgeworden? Denn das Baiser und dulce de leche sind wahrliche Zuckerbomben. Vielleicht musst du einfach beim nächsten Mal auch die geschlagene Sahne mit Zucker süßen, da kannst du ja abschmecken wann sie nach deinem Geschack süß genug ist. Ich selbst mag es mittlerweile nicht mehr, wenn es so arg süß ist, ich finde, dann schmeckt man nur noch Zucker. Aber um ehrlich zu sein gibt es nicht so viele Möglichkeiten diese Torte NOCH süßer zu machen.
      Und wie schön, dass du sie beim Spanischunterricht dabei hattest! Buen provecho!

  • Antworten
    Annelie
    Montag, der 15. Januar 2024 at 19:41

    Just saw your peach cake recipe
    I am a German, was married 53 years ago to a man from Paysandu
    He loved Flan, his favorite
    I’ve never made this peach cake,
    I’ve made one like this with pineapple sauce between the layers, and covered with white icing and toasted coconut.. a Pina Colada cake.

    • Antworten
      Jenny
      Montag, der 15. Januar 2024 at 21:30

      It is a lot of work, but I love it. By the way, you will find all recipes also in German, this one you will find here

      If you ever make it, let me know how it turns out!

      Oh, and I do have several flan recipes an the blog.

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