Kennt ihr das? Dann will man etwas authentisch nachbacken, was man im Urlaub gekostet hat und dann scheitert es an den Zutaten. So ging es mir lange Zeit mit achiras, dem knusprigen und glutenfreien Käsesnack aus Kolumbien. Erste Hürde war der verwendete Käse, queso campesino findet man in Deutschland schlicht nicht. Vergleichbar ist höchstens Feta. Dieser ist aber deutlich trockener und sehr gesalzen. Tja, ist wohl nicht.
Und dann fand ich heraus, dass die Kolumbianer ein Mehl verwenden, dass es hier ganz bestimmt nicht gibt: Mehl aus Sago. Ich musste erst Wikipedia konsultieren, um zu verstehen was Sago überhaupt ist. Ich lernte dann schnell, dass Sago aus der Sagopalme stammt und aus ihr Stärke gewonnen wird. Tja, sowas Abgefahrenes findet sich ganz bestimmt nicht in Deutschland. Dachte ich zumindest.
Bis ich dann wieder einmal durch den lokalen Rewe schlenderte und stutzig wurde, zwischen Weizengrieß und Kartoffelstärke sah ich auf einmal Perl-Sago, pelierte Stärke. Ja, wie, gibt es hier also doch zu kaufen ohne dass ich davon wusste? Ich war völlig überrascht und kaufte einfach mal eine Packung. Zu Hause öffnete ich sie neugierig, Sago wird hier in Deutschland nur als kleine Kügelchen verkauft wie ihr sie auf dem Foto unten seht. Hm, wie konnte ich nun daraus Mehl machen? Ich versuchte es zunächst einfach mal mit unserer Häckselmaschine. Aber leider klappte das dann doch nicht so gut wie ich dachte, die Achiras wurden irgendwie zu krümelig damit. Tja, konnte ich die wohl doch nicht machen?
Bis ich dann eines Tages im Asialaden fragte, ob sie vielleicht Sagostärke hätten und mir die Dame ganz selbstverständlich Tapiokastärke in die Hand drückte. Hm, da hätte ich auch drauf kommen können, dass man das als Ersatz nehmen kann. Tapiokastärke kommt auch bei den sogenannten Buñuelos zum Einsatz, das sind frittierte Käsebällchen aus Kolumbien. Damit war ich dann angefixt und dachte mir, diesen queso campesino kriegt ich auch irgendwie noch zustande. Ich probierte einfach eine Mischung aus Feta und Frischkäse. Tja, und dann musste ich doch so einige Versuche starten bis ich bei den achrias landete, die mein Mann so heiß und innig liebt, mal liefen sie mir auseinander, mal machte ich sie zu groß, mal waren sie zwar außen knusprig, aber innen noch feucht. Aber was lange währt, wird endlich gut. Jetzt kann ich guten Gewissens das Rezept hier vorstellen. Mit deutschen Zutaten, die man in größeren Supermärkten findet. Extra Pluspunkt? Sie sind super schnell zubereitet, müssen nur schön knusprig backen werden und sind auch komplett glutenfrei, na, wenn das mal kein Grund zur Freude ist!
Mit diesem Rezept mache ich auch beim Blogevent „Südamerika“ von Zorra vom Blog Kochtopf mit, das sie zusammen mit Urs vom Blog Coconut & Cucumber ausrichtet. Gefragt waren Rezepte aus Südamerika und hiermit habe ich also etwas aus Kolumbien mitgebracht!
Ursprung: Leicht angepasst vom Youtube-Video des Colegio de Cocineros (auf Spanisch)
Achiras, glutenfreier Käsesnack aus Kolumbien Den Ofen auf 180 Grad heizen und ein Backblech mit Backpapier belegen. Dann die Butter schmelzen und zur Seite stellen. Die beiden Käsesorten mit dem Mixer schön cremig schlagen, dann alle weiteren Zutaten bis auf die Butter hinzufügen und ein, zwei Minuten ordentlich verrühren, am Ende die Butter nochmal eine Minute unterrühren. Der Teig ist feucht und etwas klebrig, das ist normal. Aus dem Teig drei lange und dünne Stränge auf einer mit Tapiokastärke bemehlten Arbeitsfläche rollen und jeweils ca. 1,5cm abschneiden. Diese kleinen Stückchen auf das Backblech setzen, den kompletten Teig so verarbeiten. 15min bei 180 Grad Celsius backen, danach weitere 15-20min bei 160 Grad backen. Achiras sind knusprig und sollten nicht mehr freucht im Inneren sein. Keine Ahnung, was du mit übrig gebliebenem Eiweiß machen sollst? In diesem Blogpost gibt es ganz viele Tipps inkl. wie einzufrieren.Achiras, glutenfreier Käsesnack aus Kolumbien
Ingredients
Instructions
Notes
Du hast noch mehr Lust auf kolumbianische Rezepte? Dann kann ich dir die folgenden empfehlen:
Von links nach rechts:
Kolumbianische Maisfladen mit Käsefüllung (arepa boyacense)
Frittierte Käsebällchen (buñuelos)
Baiser mit Beeren (merengón)
Hefeteigringe mit Guavefüllung (roscónes con bocadillo)
Pudding-Sahneschnitten mit Blätterteig (milhojas)
Milchhaut-Pudding (postre de natas)
26 Kommentare
Katrin Lausch
Freitag, der 26. April 2019 at 16:55Sehr fein, aber ich kenne es im Original meist mit Pfeilwurzmehl/stärke. LG
Jenny
Freitag, der 26. April 2019 at 19:08Hi Katrin, ja, ich habe Rezepte auch damit gesehen, auch wenn viele definitiv mit Sagostärke gemacht wurden. Mir war es jedoch wichtig, dass man nicht tausend spezielle Zutaten braucht, um sie nachzumachen und ich muss sagen, dass ich auch nicht so große Unterschiede schmecke zu Tapiokastärke.
Ramona
Sonntag, der 28. April 2019 at 17:17Oh, ich bin gespannt ob ich irgendwo das Mehl herbekomme 😉 danke fürs so lange ausprobieren!!
Jenny
Sonntag, der 28. April 2019 at 17:27Ramona, schau mal in Asia-Läden, die haben das eigentlich immer.
urs
Sonntag, der 5. Mai 2019 at 19:30Liebe Jenny, Danke dass du uns kulinarisch mit nach Kolumbien genommen hast! Dein Käsesnack ist auf meine to-Do Liste gewandert! Liebe Grüße, Urs
Jenny
Sonntag, der 5. Mai 2019 at 21:13Ich hoffe, du backst sie bald nach, ich habe sie erst gestern für unsere kolumbianischen Gäste gemacht und sie waren wieder erneut der Hit!
Britta Koch
Donnerstag, der 9. Mai 2019 at 17:27Tus achiras mi parece muy ricas… und sehen dabei so herrlich fluffig aus.
Ab auf meine Nachkochliste.
PS: (Perl-)Sago kenne ich schon seit meinen Kindertagen, vom Namen her zumindest.
Saludos Britta
Jenny
Donnerstag, der 9. Mai 2019 at 18:29Liebe Britta, melde dich gerne mit Feedback, wenn du sie nachbäckst. Durch meine internationale Kindheit sind mir so einige Standardsachen verloren gegangen, aber lieber spät als nie 😉
Britta Koch
Mittwoch, der 22. Mai 2019 at 11:35Sobald ich es nachbacke, wirst Du sowieso als Quelle verlinkt. Das ist ja selbstverständlich.
LG Britta
Jenny
Mittwoch, der 22. Mai 2019 at 12:43Ok, super, bin gespannt!
Gabi
Freitag, der 10. Mai 2019 at 09:51Boah, was hast du dir eine Arbeit gemacht und eine komplette Versuchsreihe gestartet 😉 Sehen toll aus…
Jenny
Freitag, der 10. Mai 2019 at 10:08Danke! Meld dich gerne, solltest du sie nachbacken!
Natalia
Donnerstag, der 16. Mai 2019 at 21:35Hola Jenny, me encanta toparme con tu blog, vi tarde el compendio de participaciones para sur américa y no alcancé a participar. Pero bueno, me encanta ver las propuestas con los ingredientes locales en lugares tan lejanos a estas tierras. Soy Colombiana y por eso me atrajo especialmente esta receta, definitivamente los achiras son una cosa deliciosa que aún yo no me he atrevido a preparar, veo toda tu aventura y el resultado y bueno creo que lo importante es saltar a prepararlos. Así que felicidades por ello. Como te dije antes, soy colombiana pero vivo en Brasil, he pasado por varias ciudades, ahora mismo, vivo en una ciudad que queda al sur, muy cerca de tu natal Uruguay, pues que gusto ver este compilado de ideas tan deliciosas, preparadas con tanto cariño. Mil besos y por acá estaré visitándote, un beso.
Jenny
Donnerstag, der 16. Mai 2019 at 21:46Hola Natalia, bienvenida. Cuando hagas la receta, me avisas!
zorra
Donnerstag, der 30. Mai 2019 at 16:31Wow, du gibt ja nicht so schnell auf. Toll sind sie geworden. In Spanien hättest du es mit den Zutaten bestimmt leichter. Ich muss das nächste Mal danach Ausschau halten.
Jenny
Donnerstag, der 30. Mai 2019 at 18:36Zorra, da meine Verwandtschaft aus Kolumbien in Spanien lebt, ist das eine super Auskunft, werde ich ihnen sagen, danke!
Jair
Dienstag, der 23. November 2021 at 16:07Hola Jenny;
Gracias por compartir esta receta típica de mi país, es un snack muy saludable y delicioso. Cuando vuelvas a Colombia me gustaría obsequiarte unos paquetes de la achira que hacemos localmente, te aseguro que te va a encantar 🙂
Jenny
Dienstag, der 23. November 2021 at 18:36Hola Jair, la proxima vez voy a tratarlas!
Angelica Cifuentes
Freitag, der 24. Dezember 2021 at 05:23Hi Jenny! This recipe is AWESOME, I’m a Colombian living in Chicago and being able to make these here is a glorious taste of home! I made them egg free (allergies) by replacing the egg with some sour milk (milk + vinegar) they were perfection!! I’m planning on making some for friends and family can I just double the recipe? I’m always nervous about that because of the baking powder.
Thanks again and happy holidays ?
Jenny
Freitag, der 24. Dezember 2021 at 08:11Hi Angelica, so happy to hear you enjoy them! I believe you can double the recipe, but I haven’t done it myself. Let me know how it goes!
zunehmendwild
Samstag, der 24. September 2022 at 13:25Liebe Jenny,
diese kolumbianischen Käsebällchen sind den brasilianischen Pão de Queijo sehr ähnlich. Diese werden tatsächlich mit Tapiokamehl gebacken. Allerdings war auch hier der nicht zu beschaffende Käse Queijo Minas Curado ein Problem. Ich fand jedoch ein für westliche Einkäufer adaptiertes Rezept mit Cheddar und Mozzarella. Der Clou ist, dass man die kleinen Gesellen perfekt in einem Mini-Guglbackblech backen kann. Ich habe auch mal eine mediterannisierte Variante mit Ziegenfrischkäse und Lavendel probiert. War der Hit.
LG Peggy
Jenny
Sonntag, der 25. September 2022 at 13:09Liebe Peggy,
pandebonos, siehe Rezept hier sind eher vergleichbar mit påo de quejo. Und mein Rezept mache ich mit Schichtkäse als Ersatz. Ein älteres Rezept mache ich ebenso mit Feta und Mozzarella.
Achiras sind deutlich knuspriger und haben eine ganz andere Form.
Grüße,
Jenny
Claudia
Dienstag, der 2. April 2024 at 00:02Hi jenny. great blog. I am from colombia but live in Dallas, Texas. I want to try your achiras recipe…but I have a question:
When you say „tapioca starch“ do you mean „tapioca flour“?
I don’t think they sell just the starch….
Thanks.
Jenny
Dienstag, der 2. April 2024 at 08:24Hi Claudia, I do mean the starch. It has many names, cassava, manioc, tapioca, but you definitely need the starchy powder, not flour. Here in Germany they sell it in Asian stores. In the US probably also in Latin American stores. Good luck!
Claudia
Mittwoch, der 3. April 2024 at 17:07Gracias Jenny. I will search for the starch then. Thank you very much.
Jenny
Mittwoch, der 3. April 2024 at 17:13Please let me know if any difficulties.