Spoiler: Nach einer Schreckensnachricht habe ich nun doch keine weitere unheilbare Krankheit namens Multiple Sklerose. Um die und um den neudeutschen Begriff „medical gaslighting“ soll es in diesem Coffee-Date gehen. Aber Warnung, das hier ist ein langer Artikel und ziemlich persönlich. Es wird dabei nur am Rande ums Backen gehen. Wenn du darauf keine Lust hast, dann gerne ein anderes Mal oder gar nicht. Aber lass uns von Vorne anfangen. Am 24. Oktober bekam ich folgende Hiobsbotschaft per MRT-Befund: „Einzelne wenige periventrikuläre T2 hyperintense Läsionen als möglicher Hinweis für eine multiple Sklerose.“ Schon mal was von MS gehört? Multiple Sklerose ist eine Entzündung des zentralen Nervensystems, eine chronische, aber nicht ansteckende Autoimmunkrankheit, die nicht heilbar ist und meist in Schüben verläuft und sich meist im Laufe der Zeit verschlimmert. Auch wenn sich offensichtlich so einiges in den letzten Jahrzehnten getan hat und bei vielen die Krankheit durch Medikamente gut in den Griff zu bekommen ist, ist sie immernoch nicht heilbar. Da diese Krankheit das Nervensysten betrifft, gibt es zahlreiche verschiedene Symptome. Nicht umsonst wird sie die Krankheit der 1.000 Gesichter genannt.
Die Crux an der Diagnose von MS ist, dass man diverse Untersuchungen vornehmen muss, bis die Diagnose als gesichert gilt. Das MRT ist nur ein wichtiger Baustein, ein weiterer ist die sogenannte Lumbalpunktion, die Entnahme von Nervenwasser im Rückenmark. Natürlich hat mir das nicht mein Neurologe erklärt, als wir den Befund besprachen, sondern ich musste selbst recherchieren. Als ich ihn dann fragte, ob er diese zweite wichtige Untersuchung durchführen könne, winkte er ab. Auf Rückfrage, ob er mir denn Namen nennen könnte zwecks Terminierung, konnte er mir auch nicht helfen. Also musste ich mir auf eigene Faust eine Einrichtung suchen, die das Prozedere durchführte. Vielleicht kann man sich vorstellen, dass ich ziemlich durch war, als ich mit diesem Verdacht konfrontiert wurde samt komplett inkompetenten Neurologen, der mir in keinster Weise helfen konnte. Natürlich wollte ich nun wissen, ob ich MS habe oder nicht. Einen Tag nach Verdachtsäußerung haben mein Mann und ich uns spontan freigenommen und sind an den Schliersee bzw. Spitzigsee gefahren. Ich musste irgendwie den Kopf freikriegen. Wir sind zur Albert-Link-Hütte gefahren, nicht umsonst wird gesagt, dass es dort den besten Kaiserschmarrn gibt. Ich brauchte einfach ein bisschen Natur und frische Luft, bevor ich wieder in den Gedankenkreisel geriet. Da der Herbst sowieso meine liebste Jahreszeit ist, habe ich trotz allem den Ausflug sehr genossen.
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