Endlich, endlich gibt es das Basisrezept für arepas auf meinem Blog! Arepas sind dünne Maisfladen aus Kolumbien oder Venezuela. Sie werden in diesen Ländern mit einer eben solchen Vielfalt angeboten wie hier Brot. Arepas boyacenses habe ich hier bereits vorgestellt, aber das Basisrezept noch nicht. Das hat einen einfachen Grund. Auch wenn arepas nur aus den drei Zutaten Maismehl, Wasser und Salz bestehen, war ich mit meinen Ergebnissen noch nicht so zufrieden, dass ich hätte sie hier vorstellen können, deshalb also die lange Wartezeit. Aber das Warten hat sich gelohnt, jetzt endlich traue ich mich und liefere euch unten das Rezept als auch ganz viele Tipps, damit sie euch gleich so gelingen wie ihr sie mögt. Denn dass diese Dinger in allen Größen und Formen in Kolumbien erhältlich sind, sollte hoffentlich klar sein. In seiner schlichtesten Form sind arepas vegan und glutenfrei.
Heute gibt es meine neun liebsten Rezepte aus Kolumbien, Hauptspeisen, Snacks, Nachspeisen, es ist alles dabei. Ich bin ja seit mittlerweile zehn Jahren mit einem Kolumbianer verheiratet, hatte das große Glück auch schon mehrere Male in Kolumbien zu Besuch zu sein und habe entsprechend schon einiges über die kolumbianische Küche gelernt und viele typischen Gerichte essen können. Oft werde ich gefragt was die kolumbianische Küche auszeichnet. Darauf gibt es nur eine Antwort: Vielfalt. Kolumbien selbst ist ein Land der Kontraste, neben Dschungel, Bergketten und Flachland, gibt es klimatisch neben der Karibik auch eine Wüste, entsprechend ist es schwierig einzugrenzen was nun genau die kolumbianische Küche ausmacht. Kartoffelsorten gibt es wie Sand am Meer, auch Mais gibt es in einem Artenreichtum, von dem man hier nur träumen kann. Charakteristischerweise sind viele Gerichte in Kolumbien glutenfrei, neben Kartoffeln und Mais kommen teilweise auch noch ganz andere Mehle zum Einsatz, wie zum Beispiel Tapioka. Im Gegensatz zur mexikanischen Küche wird in Kolumbien eher mild gewürzt, Koriander und Kumin kommen viel zum Einsatz sowie „Color“, ein Gewürz, das vom Annattostrauch stammt. Natürlich hat meine Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sind einfach meine persönlichen Lieblinge aus Kolumbien. Wenn du weitere Rezepte sehen willst oder sonst noch Vorschläge hast, kannst du mir gern ein Kommentar hinterlassen. Aber jetzt geht es los!
Heute gibt es kolumbianische rote Bohnen! Yes, ich esse sie wirklich gern und das Rezept unten stammt tatsächlich aus der Feder meines Mannes. Rote Bohnen werden in Südamerika sehr gerne gegessen. Das Essen armer Leute besteht oft aus Bohnen und Linsen, egal wo man sich in Südamerika befindet. Kolumbianische Bohnen sind eher mild, oft reagieren meine Freunde überrascht, wenn ich sage, dass Kolumbianer nicht sehr scharf essen, irgendwie finden das viele seltsam. Aber in Kolumbien wird tatsächlich viel mit Koriander gewürzt, genau wie hier bei diesen Bohnen.
Ich habe hier schon das paraguayisches Käsebrötchen names Chipa vorgestellt. Aber heute möchte ich die kolumbianische Version vorstellen: pandebonos! Pandebonos sind, wie viele lateinamerikanische Rezepte, glutenfrei, da sie mit Tapiokastärke gemacht werden. Sie sind schnell zubereitet und sind, bis auf die Tapiokastärke, mit Zutaten gemacht, die man in allen gängigen Supermärkten findet.
Kennt ihr das? Dann will man etwas authentisch nachbacken, was man im Urlaub gekostet hat und dann scheitert es an den Zutaten. So ging es mir lange Zeit mit achiras, dem knusprigen und glutenfreien Käsesnack aus Kolumbien. Erste Hürde war der verwendete Käse, queso campesino findet man in Deutschland schlicht nicht. Vergleichbar ist höchstens Feta. Dieser ist aber deutlich trockener und sehr gesalzen. Tja, ist wohl nicht.
Und dann fand ich heraus, dass die Kolumbianer ein Mehl verwenden, dass es hier ganz bestimmt nicht gibt: Mehl aus Sago. Ich musste erst Wikipedia konsultieren, um zu verstehen was Sago überhaupt ist. Ich lernte dann schnell, dass Sago aus der Sagopalme stammt und aus ihr Stärke gewonnen wird. Tja, sowas Abgefahrenes findet sich ganz bestimmt nicht in Deutschland. Dachte ich zumindest.
Postre de natas oder kolumbianischer Pudding, der mit Milchhaut gemacht wird, ist ein Geduldsspiel. Ich sage es gleich vorweg. Dieser Pudding ist gar nicht schwer zu machen und besteht tatsächlich aus genau drei Zutaten: Milch, Eigelb und Zucker, aber du brauchst Zeit, viel Zeit. Deswegen hatte ich mich lange nicht rangetraut dieses Dessert zu machen, obwohl meine bessere Hälfte schon seit Jahren gebettelt hat.
Manchmal gibt es Rezepte, die einem besonders am Herzen liegen und diese Milhojas aus Kolumbien sind so eines. Auslöser für dieses Rezept war unser Urlaub in Spanien. Neben vielen anderen wunderbaren Sachen, die wir vor Ort speisen durften, gab es in der Bäckerei Panetteria de Tirso in Madrid eben diese Milhojas, die aus Blätterteig, Puddingcreme, Schlagsahne und dulce de leche bestehen. Unten ein Bild davon:
Ich bin mir ziemlich sicher, hiervon hast du noch nie gehört, falls du nicht viel mit Kolumbien zu tun hast, darf ich vorstellen: roscónes. Das ist süßes Hefebrot mit einer ganz abgefahrenen Gelee/Marmelade-Mischung bestehend aus Guave (nennt sich bocadillo in Kolumbien, in anderen Teilen Lateinamerikas nennt man es anders, mir aus Uruguay als membrillo bekannt, auch wenn die Paste aus einer anderen Frucht hergestellt wird). Ich glaube, nur Kolumbianern fällt es ein, völlig selbstverständlich Frühstück und Dessert zu vereinen und geschickt alle Geschmäcker anzusprechen. Hefeteig? Ja, klar! Interessant gewundener Kranz? Sicher! Exotische Geleefüllung? Selbstverständlich!